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Julia-Weihnachten Band 24

Julia-Weihnachten Band 24

Titel: Julia-Weihnachten Band 24 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JACQUELINE DIAMOND HEIDI BETTS JILL SHALVIS
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in seinem alten Kinderbett aufzuwachen und sich im Erdgeschoss zu seiner Familie zu gesellen.
    Und diesmal ist auch Tom wieder dabei, dachte Marnie wehmütig. Sie nahm sich vor, freundschaftlich mit ihm zu verkehren, auch wenn er nicht mehr zur Familie gehörte.
    Sie würde ihm gegenüber einfach neutral und sachlich bleiben. Auf keinen Fall würde sie wieder den Fehler machen, seine aufmerksame Art mit Liebe zu verwechseln.
    Nachdem sie die Stadt hinter sich gelassen hatte, überquerte sie einen Fluss und fuhr einige Meilen durch Wälder, die schließlich in winterlich kahle hügelige Felder und Wiesen übergingen.
    Als sie an dem einem Nistkasten ähnelnden Briefkasten ihrer Großmutter ankam, dämmerte es bereits. Vor Jahren hatte mal jemand die Briefklappe offen stehen lassen, und tatsächlich hatte daraufhin ein Vogel darin genistet. Bis die Jungvögel flügge wurden, hatte ihr Großvater provisorisch einen anderen Briefkasten aufgestellt.
    Marnie bog in die Zufahrt des Hofes ein, auf dem sie den Großteil ihrer Kindheit verbracht hatte. Sie kannte hier alles in- und auswendig – vom Ententeich bis hin zum Bauerngarten, der gerade im Winterschlaf lag. Die Felder hinter dem Haus wurden inzwischen von einem Nachbarn bewirtschaftet, der zum Ausgleich die auf dem Hof anfallenden Reparaturen erledigte.
    Das dreistöckige graue Farmhaus aus Holz und die wettergegerbte Scheune waren die beiden Hauptgebäude. Hier hatten mehrere Generationen von Aftons ein bescheidenes, aber friedliches Leben geführt.
    Neben Grannys Kombi entdeckte Marnie ein unbekanntes hellblaues Mietauto. Sie parkte ihren Wagen und stieg aus. Als sie gerade den Kofferraum aufklappen wollte, spürte sie, dass sie beobachtet wurde. Instinktiv wusste sie, dass es sich um Tom handelte.
    Unwillkürlich lief ihr ein Schauer über den Rücken. Sich zu einem Lächeln zwingend, drehte sie sich um, um ihren Exmann zu begrüßen.
    Er stand vor der Garage und sah in der Holzfällerjacke und mit dem ihm unordentlich in die Stirn fallenden Haar gerade alles andere als weltmännisch aus. Er trug enge Jeans, die seine muskulösen Beine betonten.
    Wie oft hatte sie früher diese schmalen Hüften und harten Schenkel berührt …
    Marnie spürte, dass ihre Brustwarzen bei seinem Anblick unwillkürlich hart wurden und ihr das Blut in den Unterleib schoss. Als habe ihr Körper in den letzten vier Jahren eine Art Winterschlaf gehalten und erwache erst jetzt wieder zu neuem Leben.
    Sie konnte hören, dass er scharf einatmete. Offensichtlich ging es ihm ebenso wie ihr. Die Chemie zwischen ihnen stimmte also noch immer, aber Marnie wusste aus schmerzlicher Erfahrung, dass das nichts mit echter Liebe zu tun hatte.
    „Du hast dir die Haare schneiden lassen“, stellte er fest.
    „Stimmt, die langen Haare haben mich irgendwann genervt.“ Unwillkürlich fasste Marnie sich an den Kopf. Sie hatte ihr Haar früher hüftlang getragen, nach der Scheidung jedoch auf Schulterlänge kürzen lassen. „Hilfst du mir, die Sachen hier ins Haus zu tragen?“
    „Eigentlich wollte ich mich erst unter vier Augen mit dir unterhalten“, antwortete Tom und legte den Kopf schief – eine alte Angewohnheit, wenn er unsicher war.
    Plötzlich kam Marnie sich selbst wie ein schüchterner Teenager vor. Am liebsten wäre sie davongelaufen, aber sie zwang sich, stehen zu bleiben und seinem Blick standzuhalten. „Na schön, reden wir“, antwortete sie kurz angebunden. „Wie geht es dir?“
    „Gut.“ Tom öffnete den Mund, als wolle er noch mehr sagen, zögerte dann jedoch. Was war bloß los mit ihm? Er beherrschte drei Sprachen und hatte während des Studiums einen ersten Preis im Debattierclub gewonnen. Normalerweise war er also nicht so auf den Mund gefallen.
    Fieberhaft suchte Marnie nach einem neutralen Gesprächsthema. „Die Konferenz in Malta letzten Sommer muss ja ganz schön aufregend gewesen sein“, sagte sie. Tom hatte dort nämlich bei einer Wirtschaftskonferenz mitgearbeitet.
    „Dann hat Granny dir also davon erzählt?“
    „Nein, es stand in der Zeitung.“
    „Wirklich?“ Tom schnaubte geringschätzig. „Ich hätte nicht gedacht, dass den hohen Tieren hier meine Existenz überhaupt bewusst ist.“
    „Wieso? Du bist immerhin einer unserer erfolgreichsten Highschoolabsolventen“, wandte Marnie ein, doch Tom schüttelte nur den Kopf.
    „Wie läuft eigentlich deine Buchhandlung?“, wechselte er das Thema.
    „Ich kann gut davon leben.“ Nach Abzug ihres Gehalts blieb

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