Julians süßes Blut (German Edition)
seinen beiden vampirischen Begleitern auf und grinste. »Amen.«
Alex unterdrückte ein Lachen. »Wir sollten uns hier noch ein wenig umsehen.«
Brian sah ihn an, er trug Julian noch immer auf seinen Armen. »Julian geht’s nicht gut. Ich möchte ihn erst nach Hause bringen.«
Alex nickte verständnisvoll. »Bring ihn zusammen mit Gabriel nach Hause. Ich sehe mal, was es hier noch Hübsches für mich gibt.«
»Beeil dich aber, Alex. Ich möchte bestimmte Entscheidungen nicht allein treffen müssen.«
Durchdringend sah Alex ihn an. Er wußte, was Brian damit sagen wollte. »Ich komme sofort nach.«
Er geleitete seine Freunde zur Tür – sich voll bewußt, daß sie beobachtet wurden. Aber er wollte es Julian einfach nicht zumuten in diesem Zustand durch ein enges Kellerfenster gezogen zu werden. An der Tür berührte er Gabriel sanft an der Schulter.
»Sollte van Zet da sein – bringt ihn nicht um.«
Als er die Tür hinter Brian und Gabriel schloß, atmete er zunächst einmal tief durch – bevor er sich umdrehte. Er sah die Treppe, die nach oben führte vor sich und vernahm heimliche Geräusche, die er erst nicht zuordnen konnte. Bis mit einem Poltern zwei Leichen die Treppe heruntergepurzelt kamen. Alex zuckte nicht einmal zusammen. Er wußte, daß ein Unsterblicher sich im Haus des Kreises von Merrick befand.
Die beiden toten Männer blieben mit verrenkten Gliedern vor seinen Füßen liegen. Alex sah nach oben, doch niemand zeigte sich.
Er stieg über die Leichen hinweg und erklomm lautlos Stufe für Stufe. Er bildete sich nicht ein, daß der andere Unsterbliche ihn nicht bemerkt hatte. Was spielte er bloß für ein merkwürdiges Spiel?
Oben angekommen sah Alex sich um, als sich plötzlich eine eisige Hand um seinen Hals legte. Er versuchte zu erkennen, wer ihn da festhielt, doch er konnte sich nicht drehen, die fremde, glatte Hand drückte seine Kehle zu. Der Schmerz ließ ihn aufstöhnen, sein Angreifer war nahe daran, ihm den Kehlkopf zu zerquetschen. Da wurde er plötzlich wieder losgelassen.
Als er sich umdrehte, hörte er ein leises – ein wenig verrückt – klingendes Lachen und noch bevor er dem anderen Vampir ins Gesicht schauen konnte, wußte er, wer es war. Lomay.
»Du hast ihn so schnell umgebracht, Alexander«, flüsterte Lomay bedauernd. »Er hätte es verdient, daß es Tage dauert.«
Alex faßte sich an die Kehle und rieb die schmerzende Stelle. »Wenn ich gewußt hätte, daß du hier bist, hättest du ihn haben können.«
Lomays Augen blitzten beunruhigend, als er Alex betrachtete. »Ach Alexander, wenn ich dich so anschaue ...«
Alex wich einen Schritt zurück. Doch Lomay folgte ihm, legte seine kalte, harte Hand in Alex’ Nacken und hielt ihn fest. Dann seufzte er und ließ Alex wieder los. Dieser war so überrascht, daß er nach hinten taumelte.
»Wir werden sie nie besiegen – oder was meinst du?«
»Wir können sie gar nicht besiegen, sie sind so alt wie wir«, sagte Alex nachdenklich. Seine Lippen verzogen sich zu einem teuflischen Grinsen. »Und deswegen ist es auch so überaus reizvoll einen McManahan zu töten. War einer dabei?«
Lomay lachte. »Er lebt noch ...« Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und wandte sich den Zimmertüren zu.
Alex folgte ihm. Dieser McManahan mußte eine erstaunliche Gabe besitzen, denn Alex konnte seine Anwesenheit nicht wahrnehmen.
Lomay öffnete die Tür und ließ Alex an sich vorbei ins Zimmer treten. Das dunkle Augenpaar, das sich sofort auf ihn heftete, schien ihn durchbohren zu wollen. Lomay hatte ihn offensichtlich schon ein wenig bearbeitet, denn er war nackt an einen Stuhl gefesselt und blutete aus unzähligen winzigen Wunden.
Alex trat näher an ihn heran. »Er ist hübsch«, sagte er zu Lomay.
Der nickte. Er bewegte sich so schnell, daß der junge McManahan ihn nicht sehen konnte, war auf einmal hinter ihm, berührte ihn zärtlich, küßte seine blanken Schultern.
Der junge Mann zuckte zusammen, blanker Haß sprühte aus seinen Augen. Seine feinen Lippen waren zu einer geraden Linie geworden. Lomays Hand wanderte durch sein feuerrotes lockiges Haar. Er sah zu Alex herüber. »Weißt du, was ich mit ihm vorhabe?« formten seine Lippen.
Alex starrte ihn an. Und auch der junge Mann schien zu wissen, was mit ihm geschehen sollte. Er wand sich auf dem Stuhl, versuchte panisch die Fesseln abzustreifen. Doch er hatte keine Chance.
»Ihr werdet das nicht tun«, keuchte er aufgebracht. Er hatte eine bezaubernde
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