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Jung, blond, tot: Roman

Jung, blond, tot: Roman

Titel: Jung, blond, tot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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heiraten?
Heiraten?! Sie hat es doch so viel besser gehabt! Wenn sie geheiratet hätte, dann hätte sie doch das nicht mehr machen können, was sie die ganze Zeit über gemacht hat! Außerdem ist sie jetzt verheiratet!
Schneider drückte auf Pause, sagte: »Ich sagte Ihnen, daß dies ein Zusammenschnitt der wesentlichen Fragen und Antworten ist. Was jetzt kommt, hat Tomlin uns erst vor etwa einer Woche erzählt. Es handelt sich hier um eine Schlüsselszene.« Aber Ihre Mutter hatte doch sicherlich einen Freund? Einen? Bitch!
Was meinen Sie mit bitch?
Schauen Sie im Wörterbuch nach!
Bitch heißt Hure. War Ihre Mutter eine bitch?
Sie ist eine Hure. Eine gottverdammte, elende Hure. Sie hat nie wirklich gearbeitet, nur jeden Tag diese verdammten Typen empfangen. Wenn einer kam, dann hat sie mich eingesperrt. Und glauben Sie mir, sie empfing jeden, nicht nur einen. Sie sperrte mich dann in mein kleines, dunkles Zimmer, mit Gittern vor den Fenstern, die Fensterläden verriegelt und keine Chance für mich, sie zu öffnen. Sie hat mich eingesperrt, jeden Tag ein paar Stunden lang. Immer wenn diese Hurenböcke kamen, um sie zu besteigen. Sie hat mir nichts zu essen und nichts zu trinken gegeben. Manchmal habe ich geschrien und an die Tür gehämmert, weil ich mal muß 264 te, aber sie ließ mich nie raus. Ich habe dann mitten ins Zimmer gemacht, und wenn die Typen gegangen waren, hat sie es natürlich gesehen und mich verprügelt. I guess she's beert fucked by every motherfuckin' guy in Edgewater! Ihr war es egal, ob ich verrecke! Und bevor diese Hurenböcke kamen, zog sie sich immer ein kurzes Röckchen an, unter dem sie nie ein Höschen trug, damit man ihre geile Fotze sehen konnte, setzte sich eine blonde Perücke auf und band sich diese roten Schleifchen ins Haar, weil diese verdammten Wichser das geil fanden. Sie sah immer aus wie eine Sechzehn oder Siebzehnjährige! Diese Hure! Diese elende Hure! Sie hat es nicht gekümmert, was mit mir war! Sie hätte mich wohl am liebsten verrecken lassen! Hassen Sie Ihre Mutter?
Nein, ich habe Mitleid mit ihr. Sie ist meine Mutter. Und warum haben Sie dann die Mädchen getötet?
Weil ich innerlich geplatzt bin. Sie kennen das nicht, wie das ist, wenn hier drinnen ein Druck sich aufbaut, der nicht auszuhalten ist. Wenn Sie das Gefühl haben, gleich zu explodieren. Und Sie haben keine Chance, diesen Druck loszuwerden. Es gab nur eine Möglichkeit, diesen Druck loszuwerden. Was für ein Druck war das? So, wie ihn ein Mann verspürt, der eine Frau sieht und unbedingt mit ihr schlafen will? Oder wenn man lange nicht mit einer Frau geschlafen hat und man das Gefühl hat, es muß jetzt endlich mal wieder geschehen? Bitte beschreiben Sie dieses Gefühl.
Es ist ganz anders. Es ist nicht zu beschreiben. Es ist irgendwie im Kopf und dann geht es auf den ganzen Körper über. Es ist wie ein Schwindel, alles dreht sich um einen, alles andere wird auf einmal unwichtig, aber es stimmt schon, da ist auch ein Druck in der Leiste. Aber 265 das allein ist es nicht. Es kommt sehr viel zusammen.
Nein, es tut mir leid, aber ich kann es nicht beschreiben. Und Ihre Frau, was ist mit ihr? Sie ist ein Engel. Ich schäme mich, solche Schande über sie und die Kinder gebracht zu haben. Ich liebe sie und hoffe, daß ihr restliches Leben so ist, wie sie es verdient.
Sie hat nur das Beste verdient. Glauben Sie, daß Sie krank sind?
Vielleicht. Denke schon. Nur ein Kranker kann das tun, was ich getan habe. Glauben Sie, daß Sie geheilt werden können?
Nein.
Und warum glauben Sie das nicht?
Weil ich es mir nicht vorstellen kann. Haben Sie es mit Freude getan?
Was?
Das mit den Mädchen?
Nein, unter Zwang. Ich glaube, Satan hat mich dazu gezwungen. Satan hat ungeheure Macht über uns. Über jeden. Aber besonders über mich. Ich weiß nicht, warum, aber es ist so. Er will die Welt vernichten. Satan? Gibt es Satan wirklich? Oder ist er nicht nur ein Hirngespinst? Es gibt Satan. So wie es Gott gibt. Wie ist Ihr Verhältnis zu Gott?
Ich hoffe, er vergibt mir. Und die Mädchen auch. Haben Sie Angst vor dem Tod? Nein, nicht wirklich. Am liebsten wäre ich tot. Warum?
Weil ich dann endlich Frieden hätte. Es gibt keinen Frieden für mich auf der Welt. Sie werden aber nicht so schnell sterben. Lieben Sie jemanden? Nein. Und was ist mit Gott?
Ich glaube, er verzichtet gern auf meine Liebe. Ich habe ihn enttäuscht. Lieben Sie sich selbst? Wie könnte ich das? Möchten Sie in Deutschland verurteilt werden oder lieber in den

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