Jung, sexy und beliebt
sagte Jenny erstaunt.
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Es hat Gerüchte gegeben«, erklärte Callie. »Darüber, warum Tinsley wohl rausgeflogen ist. Ein paar Leute haben behauptet, dass ich das so hingedreht hätte, die anderen haben Brett dafür verantwortlich gemacht. Wir wussten beide nicht, was wir glauben sollten.«
»Wo wir gerade bei Gerüchten sind«, sagte Brett. Jenny fiel auf, dass sie etwas gerötete Augen hatte. Ihre Fingernägel, die sonst perfekt gefeilt und poliert waren, waren ganz abgekaut. »Hat eine von euch was von einer Sache zwischen mir und Eric Dalton gehört?«
»Nein«, sagte Callie ein bisschen zu schnell. Jenny sah sie verwundert an.
Brett verdrehte die Augen. »Kommt schon, ich weiß, dass ihr zwei davon wisst. Also, ich hab da was laufen gehabt … mit Mr Dalton.«
»Hast du etwa mit ihm geschlafen?«, fragte Callie.
»Nein. Aber ich war kurz davor.«
Sie schwiegen einen Augenblick.
»Jeremiah hat mich gesehen, wie ich gestern von Erics Boot gekommen bin«, fuhr Brett unbewegt fort und strich sich das Haar hinters Ohr. Jenny sah, dass sie einen großen Knutschfleck am Hals hatte. »Und jetzt frag ich mich, woher er gewusst hat, dass ich dort war.«
Jenny kniff die Lippen zusammen und bemerkte, dass Callie das Gleiche tat. Sie selbst hatte keinem ein Sterbenswort gesagt, Callie allerdings schon. Andererseits... wie hatte Callie es herausgefunden? Dachte Brett vielleicht, dass sie es Callie verraten hatte?
»Ich hatte keine Ahnung«, wiederholte Callie, vermied es jedoch, Brett direkt anzusehen.
»Okay«, murmelte Brett.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Jenny. »Mit Mr Dalton und so?«
Brett zuckte unsicher die Schultern. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wenn sie doch nur ein bisschen souveräner sein und ihnen die Wahrheit sagen könnte, dachte sie. Und die sah so aus: Als sie zugesehen hatte, wie Eric sich auszog, hatte sie doch tatsächlich vermisst, wie unbeholfen und nervös die Jungen ihres Alters waren, wie sie hektisch herumfummelten und sich in ihren Sachen verhedderten, als könnten sie ihr Glück nicht fassen, mit einem Mädchen wie Brett zusammen zu sein. Erics offensichtlich zur Schau getragene Erfahrung hatte Brett Angst eingejagt. Wie gern würde sie einfach zu ihm zurückgehen und ganz selbstbewusst sagen: Hey, starker Kerl, nimm mich jetzt. Aber sie konnte es nicht. Sie war noch nicht so weit. Natürlich hätte sie Callie und Jenny das alles gern erzählt, aber Callie gegenüber hatte sie ja behauptet, dass sie ihre Jungfräulichkeit vor Jahren an diesen Schweizer in Gstaad verloren hatte. Was würde sie denken, wenn Brett jetzt mit der Wahrheit herausrückte?
Schweigend nippten die Mädchen an ihren Gläsern und warteten auf eine Antwort von Brett.
Jenny lehnte sich zurück und fühlte sich glücklich. Sie war zwar nicht Easys Freundin, aber sie wusste, falls mal irgendwas zwischen ihnen passierte, dann würde es gut werden. Es würde genau richtig sein. Wenn Callie doch nur wieder mit Brandon zusammenkäme …
»Hey«, brach Callie das Schweigen. »Ich hab eine Idee.« Sie rappelte sich hoch und lief aus dem Zimmer. Kurz danach kam sie mit einem dicken, in rotes Leder gebundenen Buch wieder zurück. Darauf stand »WAVERLY-EULEN 2000«. »Die gibt es seit den Fünfzigerjahren.«
»Ein altes Jahrbuch?«, fragte Brett. »Da sind wir aber noch nicht drin.«
»Nein, aber Mr Dalton.« Callie lächelte spöttisch.
»Oh Gott, mach schon!«, rief Jenny.
Sie schlugen die Seite der Abschlussklasse auf, dann suchten sie D für Dalton. Da war er, im Examens-Smoking und mit seinem »Ich führ etwas im Schilde, aber ihr wisst nicht was«-Lächeln. Er sah jünger aus, aber schon genauso süß. Stumm starrten sie das Bild an.
»Ich hab gedacht, wir würden vielleicht rausfinden, dass er der volle Streber war und nur PlayStation gespielt hat und das ganze Gesicht voller Pickel hatte«, gab Callie ernüchtert zu. »Ich dachte, das hilft vielleicht.« Sie zuckte die Schultern. »Scheint aber eindeutig nicht so zu sein.«
»Komm schon«, warf Jenny ein, »wir müssen nur das Buch finden, in dem er als Waverly-Neuling drin ist. Ich garantier euch, dass er da absolut dämlich aussieht. Als Fünfzehnjähriger sieht doch jeder wie ein Streber aus.«
»Sogar du?«, fragte Callie gutmütig.
»Oh nein! Ich war nie die Streberin. Ihr solltet mal die Bilder von mir aus der siebten Klasse sehen. Ich hab lauter so Old-Navy-Fleece-Shirts angehabt. Echt
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