Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)
verriet ich Jakob natürlich nicht.
Ich war also wirklich verliebt. Genau wie in einem Roman. Das war toll! Ich hatte nämlich allmählich schon daran gezweifelt, ob ich mich jemals verlieben und auch mal mit so einem verklärten Lächeln durch die Gegend rennen würde wie meine Freundinnen. Am verklärtesten war Valerie, die war schon seit der Fünften in Meinrad Sost verknallt (jahaaa, das ist der mit den Kaugummis unterm Tisch!), und ihr Blick war so verschwommen, dass sie ständig irgendwo gegenrannte, wenn sie an Meinrad dachte, einmal sogar gegen einen Laternenpfahl.
Das allerdings wollte ich nicht unbedingt nachmachen. Ich wollte Konstantin auch nicht jahrelang aus der Ferne anhimmeln, so wie Valerie es mit Meinrad tat. Ich war fest entschlossen, meinem Roman ein Happy End zu verleihen. Also überlegte ich, was ich tun konnte, um Konstantin näherzukommen.
Mein erster Schachzug war ebenso einfach wie genial. Ich tauschte nämlich einfach mit der Neuen, Alyssa Kirschbaum, den Platz. Auf diese Weise saß ich neben Simon, und wer konnte mir besser über Konstantin Auskunft erteilen als sein kleiner Bruder?
Jakob und meine Freundinnen sahen mich völlig konsterniert an. Alyssa konnte ihr Glück kaum fassen. Sie dachte zuerst, ich wollte sie verarschen.
»Bist du ganz sicher?«, fragte sie.
Alle Augen ruhten auf mir, auch Simon kratzte sich ratlos an einem Pickel. Aus der Nähe betrachtet sah er noch schrecklicher aus, und sein Deo hatte auch schon wieder versagt. Aber ich war in seinen Bruder verliebt, und das erforderte verschärften Einsatz.
»Absolut sicher«, sagte ich und lächelte Alyssa an.
Sie lächelte zurück. Da sie nicht verstand, dass ich mich nicht für sie opferte, sondern aus reinem Egoismus handelte, hielt sie mich für das netteste Geschöpf auf Gottes Erdboden. Alle anderen hielten mich für verrückt. Auch Simon.
»Warum willst du neben mir sitzen?«, fragte er misstrauisch. »Niemand will freiwillig neben mir sitzen.«
»Weil... ehrlich gesagt, verstehe ich mich augenblicklich nicht so gut mit Valerie«, sagte ich.
»Ach ja?«, sagte Simon. »Aber vorhin habt ihr euch noch Küsschen gegeben.«
Okay, er glaubte mir nicht. »Verrat es keinem weiter«, sagte ich und senkte meine Stimme. »Ich sehe nicht so gut, will aber keine Brille tragen. Wenn ich hier vorne sitze, kann ich wieder lesen, was auf der Tafel steht.«
Diese Erklärung stellte Simon offenbar zufrieden und daher verlor ich keine weitere Zeit und fiel direkt mit der Tür ins Haus: »Hat dein Bruder dir eigentlich gesagt, dass ich Nachhilfe bei ihm habe?«
»Echt? Du Arme«, sagte Simon. »Mit mir lernt er auch immer, das ist die Hölle.«
»Wie meinst du das?«
»Wirst du schon noch merken«, sagte Simon. »Er ist ein Ekel. Keine Ahnung, warum alle Mädchen den so toll finden.«
»Vielleicht, weil er gut aussieht?«, schlug ich vor.
»Es kommt doch nicht nur auf das Aussehen an, oder?« Simon kratzte sich einen Pickel blutig.
»Nein, nein«, sagte ich. Nicht nur, jedenfalls. »Hat er eine Freundin?«
»Ist mir doch egal«, sagte Simon.
Aber mir nicht! »Hat er eine oder nicht?«
»Er hat immer irgendeine«, sagte Simon. »Aber es lohnt sich nicht, sich die Namen zu merken, sie wechseln jede Woche.«
Aha. Hm. Das klang nicht gut. Aber es war besser als zu hören, dass Konstantin bereits seine große Liebe gefunden hatte.
»Und was macht er so in seiner Freizeit?«, wollte ich gerade fragen, als der Alke reinkam und mit dem Unterricht anfing. Er hatte noch keine drei Sätze gesprochen, da wusste ich wieder, warum ich so gerne hinten gesessen hatte: Bis dahin roch man seinen Mundgeruch nicht.
Die Zeit bis zur Pause dehnte sich unglaublich lang aus und Simon redete auch nicht mehr mit mir.
»Du bist irgendwie grün im Gesicht«, sagte Leni, als ich mich zu ihnen stellte.
Valerie schnupperte an mir wie ein Hund.
»Lass das!«, sagte ich.
»Ich will nur prüfen, ob Simons Geruch vielleicht auf dich übergeht«, sagte Valerie. »Warum hast du das gemacht?«
»Ich wollte, dass Alyssa eine Chance hat, sich in unserer Klasse wohlzufühlen«, sagte ich.
Alyssa lächelte mich warm an. »Das ist echt supernett von dir. Mir war gestern noch den ganzen Nachmittag übel. Ich wollte eigentlich gar nicht mehr wiederkommen. So was wie Simon gibt es in Kalifornien nicht. Da sind die Jungs wirklich total anders.«
»Hier sind ja auch nicht alle so wie Simon«, sagte Valerie sofort und sah hinüber zu ihrem geliebten
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