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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Lugosi's Dead« auf ihrem iPod-iTrip auszuwählen. Sie weist mich natürlich darauf hin, dass Bela technisch gesehen lediglich ein Schauspieler war, der Dracula gespielt hat, kein echter Vampir. Als würde mir deswegen der »Refrain »I'm dead, I'm dead, I'm dead« weniger zusetzen.
    Als ich zu Hause ankomme, habe ich nur den einen Wunsch, in mein Bett zu kriechen und zu schlafen. Aber meine schwere Federbettdecke ist nicht so tröstlich, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin hellwach, beinahe so, als hätte ich es mit dem Koffein übertrieben. Was komisch ist, da ich nicht mal dazu gekommen bin, dieses Red Bull zu trinken, das Rayne mir holen sollte.
    Da ich nicht schlafen kann und mir eine Milliarde Fragen durch den Kopf schwirren, halte ich es für das Beste, Rayne zu nerven. Ich öffne ihre Tür einen Spaltbreit, um festzustellen, ob sie schläft. Aber sie sitzt an ihrem Computer, hackt wild auf die Tastatur ein und wirkt ausgesprochen angekotzt. Ich schüttele den Kopf. Man, sie kann so ein Freak sein. Ich weiß nicht, in welchem Paralleluniversum der Zwischen welten wir Schwestern geworden sind.
    Ich klopfe an ihre Tür und sie ruft mich herein, ohne den Blick von ihrem Computerbildschirm abzuwenden. Ich trete ein und schließe die Tür hinter mir. Glücklicherweise ist Mom bei irgendeinem Rettet-den-Planeten-Wohltätigkeitsdinner und kann uns deshalb nicht hören.
    Ich setze mich auf Raynes Bett und sinne darüber nach, das wir erst vor wenigen Stunden Witze darüber gemacht haben, was ich für den Abend anziehen sollte. Wenn ich gewusst hätte, welche Konsequenzen das Beiß-mich -Top haben würde, hätte ich definitiv meinen guten Geschmack heruntergeschluckt und stattdessen das schweißtreibende Lack-Outfit gewählt.
    Nach einigen weiteren Mausklicks wendet Rayne sich von ihrem Computer ab und setzt sich zu mir aufs Bett. Sie trägt einen karierten Flanellpyjama und hat sich das schwarze Make-up von den Augen gewaschen. Mit Ausnahme ihres Zungenpiercings sieht sie fast normal aus.
    »Das nervt«, erklärt sie und setzt sich wie ein Indianer im Schneidersitz auf die Matratze.
    »Meinst du?« Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Denn mich hat die ganze Sache fix und fertig gemacht.«
    »Ich rede nicht von dir, du Schwachkopf, sondern von mir.
    Ich habe zig beschissene Jahre auf diesen Abend gewartet.
    Ich habe recherchiert, ich habe mich im Net schlaugemacht, ich habe auf Wartelisten gestanden, das ganze Drum und Dran. Und jetzt ist alles für die Katz.«
    »Wovon redest du?« Ich weiß, dass sie Englisch spricht, aber nichts von dem was sie sagt, ergibt irgendeinen Sinn.
    »Weshalb hast du recherchiert und im Net gesurft?«
    »Um ein Vampir zu werden, natürlich.«
    Natürlich.
    „Warum um alles in der Welt willst du ein Vampir sein?«
    Rayne verdreht die Augen, als wolle sie andeuten, dass ich wohl der dümmste Mensch auf Erden sein müsse. »Nimmst du mich auf den Arm?«, fragt sie ungläubig. »Warum ich mir Unsterblichkeit wünsche? Warum ich mir Reichtümer wünsche, die meine wildesten Fantasien übersteigen?
    Warum ich mir unbegrenzte Macht über bloße Sterbliche wünschen sollte? Du solltest fragen, warum sich irgendjemand auf Erden nicht wünschen sollte, ein Vampir zu sein.«
    »Ja, aber«, ich greife hier nach Strohhalmen, »möchtest du denn die Highschool nicht beenden? Aufs College gehen?
    Heiraten und ein Leben haben?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Auf keinen Fal1. Das ist doch todlangweilig, oder? Mit den starren Regeln der Gesellschaft konform zu gehen?
    Schwach und machtlos zu sein und gezwungen, anderer Leute Vorstellungen von einem Leben zu leben, nur um am Ende krank und allein zu sterben und mit ansehen zu müssen, wie sich deine Enkelkinder um deine mageren Lebensersparnisse streiten? Igitt. Nein danke. Da ziehe ich doch jederzeit eine allmächtige, unsterbliche Existenz vor.«
    Okay, wenn sie es so ausdrückt.. .
    »Aber ... du wirst Menschen töten müssen.«
    Rayne seufzt entnervt. »Ja. Das sagt jedenfalls Hollywood.
    Im richtigen Leben, Sun, geht es erheblich weniger barbarisch zu.«
    »Oh?«
    »Klar. Jeder Vampir bekommt ein Spenderkontingent.
    Leute, die bereit und imstande sind, jeden Tag einen Teil ihres Blutes herzugeben, damit der Vampir überleben kann.
    Keine Sorge, sie werden alle für ihre Dienste bezahlt und sie können ihren Vertrag jederzeit mit einer Kündigungsfrist von dreißig Tagen auflösen. Und sie werden natürlich gründlich auf übertragbare Krankheiten,

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