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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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flattert bloß ein bisschen das Hemd. Schließlich macht dieser Test fünfundzwanzig Prozent unserer Zensur aus.«
    »In Ordnung. Wenn du dir sicher bist...«, sagt Mom, die immer noch zweifelnd dreinblickt. »Aber, Sunny, du wärst wahrscheinlich weniger ängstlich, wenn du gestern Abend zu Hause geblieben wärst und gelernt hättest, statt auszugehen. Ich habe dich gar nicht zurückkommen gehört.«
    Verflixt. Das hatte ich ganz vergessen.
    »Ich habe bei einer Schulfreundin zu Hause gelernt«, sage ich und verkreuze die Finger hinterm Rücken. »Wir haben Geschichte gemacht und dabei die Zeit vergessen.«
    Okay, bevor du denkst, ich sei ein grässlicher Mensch, weil ich Mom anlüge, bin ich technisch gesehen gar nicht so weit vom Schuss. Ich war gestern Abend bei Magnus »zu Hause« und wir haben über Geschichte geredet. Die Geschichte von König Artus, den Kreuzzügen und Vampiren, um genau zu sein. Aber da es gar keinen Test gibt, denke ich, mir steht eine gewisse kreative Freiheit zu, was genau ich gelernt habe, um ihn zu bestehen.
    Einen Moment lang sieht Mom so aus, als würde sie mir meine Erklärung nicht abkaufen. Aber dann zuckt sie die Achseln.
    »Okay, Schätzchen. Ich bin froh, dass du gelernt hast. Ich muss jetzt zur Arbeit.« Sie beugt sich vor, küsst mich auf die Stirn und tut dann dasselbe bei Rayne. »Einen schönen Tag, Mädchen. Und viel Glück bei dem Test.«
    Ich sehe zu, wie sie zum Schrank geht, um ihre Handtasche herauszuholen. Ich fühle mich mies, weil ich sie angelogen habe. Für eine Mom ist sie ziemlich cool. Ganz anders als die Moms meiner Freundinnen, die sich eher wie Gefängniswärter aufführen und weniger wie Eltern. Sie war immer die »Freundinnen-Mom«. Diejenige, die verspricht, dass sie uns nie verurteilen wird, wenn wir ihr irgendetwas erzählen.
    Der Typ Mom, dem es lieber wäre, wir würden nach Kondomen oder der Pille fragen, als dass wir loszögen und Sex hätten, ohne es ihr zu erzählen. Sie ist offen und tolerant und liebevoll.
    Aber ich glaube trotzdem nicht, dass sie diese ganze Vampirgeschichte verstehen würde. Schließlich heißt Mom-die-Freundin nicht das Gleiche wie Mom-die-versteht-dass-ihre-Tochter-sich-in-eine-Untote-verwandelt-und-dabei-cool-bleibt.
    »Wiedersehen, Mädchen«, sagt sie und winkt zum Abschied noch einmal.
    »Wiedersehen, Mom«, antworten wir im Chor.
    Als wir allein sind, brechen Rayne und ich in nervöses Gelächter aus.
    »Das war knapp«, sage ich mit einem Seufzer der Erleichterung.
    »Im Ernst«, stimmt Rayne mir zu. »Obwohl ich glaube, dass sie immer noch ein bisschen argwöhnisch ist.«
    »Sie denkt wahrscheinlich, ich sei schwanger und hätte morgendliche Übelkeit oder so was. Dass ich mich beim Anblick von Essen übergeben muss.«
    »Nee. Sie kennt dich besser«, sagt Rayne mit einem Lachen. »Meine kleine Sunny-das-Unschuldslamm«, gurrt sie und zerzaust mir das Haar.
    »E-GAL«, sage ich.
    Rayne feixt. »Also, wenn ich es wäre, die sich übergeben muss, säßen wir bereits im Wagen auf dem Weg zum Krankenhaus.«
    «Ja, wahrhaftig, weil du nämlich ein kleine Schlampe bist«, sage ich hämisch. Rayne boxt mich spielerisch in den Arm.
    Sie hält das für witzig, na, so was.
    «Tatsächlich bist diesmal du die kleine Schlampe. Das Miststück, das mir meinen Blutsgefährten ausgespannt hat«, antwortet sie kichernd. »Und wo wir gerade beim Thema sind, wie ist es dem ach so traumhaften Magnus gestern Abend eigentlich gegangen?«
    Aus irgendeinem Grund treibt mir ihre Frage die Röte ins Gesicht. Andererseits, wenn ich bedenke, wie hell meine Haut jetzt ist, dürfte dabei wohl kaum mehr als ein rosiger Schimmer rauskommen.
    »Es ging ihm gut«, sage ich. »Er ist natürlich aufgeregt wegen Lucifent. Ich meine, der Typ war sein Vampirvater und alles.«
    «Lucifent war Magnus Erzeuger?«, fragt Rayne und zieht eine Augenbraue hoch.
    Ich lächle, überglücklich, endlich einmal etwas zu wissen, das sie nicht weiß. »Yup«, sage ich und erzähle ihr eine Kurzfassung der Geschichte.
    Als ich fertig bin, stößt Rayne einen langen, dramatischen Seufzer aus. »Wow!«, sagt sie verträumt. »Mein Blutsgefährte war ein edler Ritter. Wie cool ist das?«
    Ich zucke die Achseln. »Ja, er ist tatsächlich ein interessanter Typ, wenn er nicht gerade total arrogant und grob ist.« Ich halte inne, dann füge ich hinzu: »Was neunundneunzig Prozent der Zeit der Fall ist.«
    Schließ soll Rayne nicht auf den Gedanken kommen, ich würde eine Art

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