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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Gestank wird nur schlimmer, als ich mich der Küche nähere. Ih! Was zum Teufel kocht sie diesmal? Gebratene verweste Ratte?
    Nur der Vollständigkeit halber, meine »Ja-ich-war-in-Woodstock«-Mom hat im Laufe der Jahre einige ziemlich eigenartige Rezepte entwickelt. (Möchte jemand Tofu-Manicotti?) Also kann ich nur ahnen, was sie diesmal zusammengekocht hat.
    (Und BTW, die Woodstock-Geschichte? Sie vergisst immer zu erwähnen, dass sie damals fünf Jahre alt war und mehr Zeit damit verbracht hat, nackt im Schlamm rumzurennen, gejagt von meiner entnervten Oma, als mit Musikhören.
    Andererseits schätze ich, dass eine Menge Erwachsene dasselbe getan haben, wer bin ich also, den kulturellen Einfluss dieses Ereignisses auf Moms Existenz beurteilen zu wollen?)
    »Fackelst du die Küche ab, Mom?«, witzele ich, als ich den Raum betrete. Der Geruch ist jetzt fast überwältigend und ich muss einen Schritt zurücktreten, um mich zu fassen. Es ist ein angebrannter Fäulnisgestank, der mich in der Kehle würgt. Ich halte einen Moment lang inne und blinzele ein paarmal, da meine Augen plötzlich wie verrückt tränen.
    »Was ist los, Schätzchen?«, fragt Mom und wendet sich von dem entsetzlichen Zeug, das sie da zusammenbraut, ab, einen besorgten Ausdruck im Gesicht. »Du siehst schrecklich aus.«
    »Ich fühle mich auch schrecklich«, sage ich, lasse mich auf einen Küchenstuhl fallen und versuche, dem Drang zu widerstehen, mir beide Zeigefinger in die Nase zu stecken.
    So schlimm, wie das stinkt, muss sie echt geschuftet haben, und ich darf nicht unhöflich sein. Hoffentlich erwartet sie nicht von mir, dass ich etwas davon esse.
    Mom wischt sich die Hände an ihrer Schürze ab und kommt auf mich zu. Sie legt mir eine Hand auf die Stirn. »Du fühlst dich nicht krank an«, sagt sie und zieht die Brauen zusammen. »Nein, deine Stirn ist eiskalt.«
    Ich weiche ein wenig zurück, bevor sie anfängt, über meine perfekt gekühlte Vampirtemperatur nachzugrübeln.
    »Was ist das für ein .. . Geruch ?«, gelingt es mir hervorzustoßen. Ich muss unbedingt das Thema wechseln.
    Sie legt verwirrt den Kopf schief. »Geruch?«, wiederholt sie und schnuppert. »Ich kann nur das Frühstück riechen, das ich in der Pfanne habe.« Sie zuckt die Achseln. »Tofu, Peperoni und viel Knoblauch, genauso, wie du es magst.«
    Da! Die Erkenntnis trifft mich wie ein Hammer auf den Kopf. Das muss es sein. Ich habe plötzlich die stereotype Vampirabneigung gegen Knoblauch entwickelt. Ein Nahrungsmittel, das ich früher heiß und innig geliebt habe.
    Na, so was.
    »Komm, es ist fertig«, sagte sie, geht zum Herd zurück und häuft eine Mammutportion auf einen Teller. »Willst du Salz dazu?«
    Ehrlich, ich will nur eins, nämlich dass das ganze Zeug in den Müll geworfen wird. Vorzugsweise in den Müll des
    Nachbarn.Des Nachbarn, der auf dem Zwergplaneten Pluto lebt. Das könnte gerade weit genug weg sein, um den Gestank zu ertragen.
    Aber was soll ich sagen?, überlege ich, während sie den dampfenden Ekelteller zu meinem Tisch rüberbringt. Mom weiß, dass es mein Lieblingsgericht ist, und sie hat es extra für mich gemacht. Vielleicht kann ich einen Bissen ...
    Oh nein. Ich muss kotzen.
    Ich springe von meinem Stuhl und stürze ins Bad. Ich schaffe es kaum bis zur Toilette, bevor mein Magen seinen gesamten Inhalt in die Porzellanschüssel ergießt.
    Okay. Die Sache ist entschieden. Ich werde das Frühstück definitiv nicht essen. Zum Teufel mit Moms verletzten Gefühlen.
    »Sunny, ist alles in Ordnung bei dir da drin?«, fragt Mom, klopft an die Tür und klingt dabei besorgter als je zuvor.
    »Sie ist in Ordnung.« Ich kann Raynes Stimme hinter der Tür hören. Gott sei Dank. Sie kann mir Deckung geben, während ich mir die Kotze aus den Zähnen putze.
    »Sie ist nicht in Ordnung, Schätzchen. Sie hat sich gerade übergeben.«
    »Sie ist einfach nervös. Wir haben heute einen riesigen Geschichtstest.«
    »Bist du dir sicher, Rayne?« Hmm, Mom klingt argwöhnisch. Ich schätze, das ist nicht unvernünftig. Ich meine, trotz all ihres Geredes über Frieden, Liebe und Blumenkinderideen ist sie auch nicht von einem Rübenlaster gefallen. Sie weiß, dass ich eiserne Prüfungsnerven habe. Es ist Rayne, die bei solchen Anlässen rätselhafte Krankheiten entwickelt, weil sie glaubt, auf diese Weise am Prüfungstag die Schule schwänzen zu können »Rayne hat recht«, sage ich und verlasse mit einem Lächeln das Badezimmer. »Es geht mir gut, Mom. Mir

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