Jungs zum Anbeißen
Zuneigung zu Magnus entwickeln, das ist nämlich echt Quatsch. Tatsächlich denke ich, dass hier ein Themenwechsel angebracht wäre. »Und jetzt schmeiß dieses ekelhafte Knoblauchgebräu raus, bevor ich wieder würgen muss.«
»Okay. Ich bringe es nach draußen.« Rayne verschwindet in die Küche und wenige Sekunden später verlassen sie und der Geruch das Haus und die Luft wird wieder relativ rein.
Als der Geruch verebbt, wird mir plötzlich klar, dass ich mörderischen Hunger habe. Ich gehe in die Küche und mache mich auf die Suche nach einem knoblauchfreien Imbiss. Ich spähe in den Kühlschrank. Nicht viel drin. Dann fällt mein Blick auf ein Päckchen Hackfleisch ganz hinten im Kühlschrank.
Meine Mom ist eine strenge Vegetarierin und hat mich im gleichen Sinne großgezogen. Aber meine Schwester konnte ihre Vorliebe für rotes Fleisch nie abschütteln. Also gibt sie ihren Raubtiergelüsten ab und zu nach und gönnt sich einen guten Hamburger.
Ich starre das Fleisch an und stelle plötzlich fest, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft. Tatsächlich habe ich einen solchen Schmacht darauf, dass ich es für möglich halte, sogar ein wenig zu sabbern.
Mit einem Mal streckt sich meine Hand unwillkürlich nach dem rohen Fleisch aus, als hätte sie einen eigenen Willen.
Mein Magen knurrt erwartungsvoll. Es sieht so saftig aus.
So rot. So köstlich.
Ich schaue mich um, um festzustellen, ob Rayne zurück ist.
Sie ist wahrscheinlich damit beschäftigt, die Knoblauchschweinerei zu vergraben. Ich habe Zeit. Ich schnappe mir das Päckchen und reiße es auf, bevor ich gierig händeweise rohes Fleisch grabsche und mir in den Mund schiebe, wobei ich die blutigen Säfte, die mir die Kehle hinunterrinnen, absolut genieße.
Ich schwöre, ein Schokoladen-Erdnussbutter-Eisbecher mit einer Extraportion Schlagsahne und Schokoladensoße könnte nicht mal halb so gut schmecken.
«Du weißt, dass das eine gute Möglichkeit ist, sich E. coli zu fangen?«
Ich wirbele herum, den Mund voller rohem Fleisch, und sehe Rayne feixend vor mir stehen. Plötzlich wird mir bewusst, was ich tue. Entsetzt spucke ich das Fleisch in die Spüle und zwinge mich, den Rest auszuwürgen.
«Oh mein Gott. Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade getan habe«, rufe ich, absolut entsetzt. »Das ist ja widerlich.«
»Es ist okay. Ich bin davon überzeugt, dass Vampire immun sind gegen von Nahrungsmitteln übertragene Krankheiten«, sagt Rayne.
»Aber es ist... ekelhaft!« Ich starre den Rest des Rindfleischs an und kämpfe gegen den fast überwältigenden Drang an, es mir wieder einzuverleiben.
»Ich kann nicht fassen, dass ich gerade rohes Hackfleisch gegessen habe. Es ist ganz blutig und schleimig und ...«
«Mach dich deswegen nicht fertig, Sun. Du gibst lediglich deinen Vampirgelüsten nach, das ist alles.» Rayne zuckt die Achseln. «Aber schon bald wirst du dazu übergehen müssen, von Blut zu leben.»
Ich kneife die Augen zusammen. »Das werde ich nicht tun, aber so was von gar nicht.«
»Du wirst, wenn du nur genug Hunger hast.»
»Nein, werde ich definitiv nicht. Heiliges
Indianerehrenwort. Ich schwöre es bei meinem Schulball-Date mit Jake Wilder«, verspreche ich. »Ich werde nie, nie so hungrig sein.»
Zur Antwort knurrt mein Magen. Uh-oh.
Rosen sind rot, Blut ist es auch …
»Sunshine McDonald möchte sich bitte im Büro des Direktors melden.»
Als mein Name über das Lautsprechersystem ausgerufen wird, tauche ich aus meinem durch Schlafmangel verursachten Koma auf. Ich sitze im Trigonometriekurs, den ich hasse, und habe mich in der hintersten Reihe versteckt, den Kopf in die Hände gestützt, und versuche die Nummer »Wach wirken im Schlaf.»
Ich bin so müde. So, so müde. Ich weiß nicht, wie ich diese Woche durchstehen soll, geschweige denn den Rest meiner Existenz. Wenn Magnus kein Vampirgegenmittel findet, bin ich dazu verdammt, eine Highschool-Abbrecherin zu werden. Ich blicke zum Lehrer hinüber, um mich davon zu überzeugen, dass er die Durchsage gehört hat. Er muss es getan haben, da er mich lediglich mit einem frechen Lächeln zur Tür winkt. Igitt. Er ist so ziemlich der fünfte männliche Lehrer, der mich heute anflirtet. Diese Geschichte mit dem Vampirduft ist klasse bei Jungen meines Alters wie Jake, aber wenn er anfängt, bei Erwachsenen zu wirken, wird es ein wenig abartig.
Ich erhebe mich von meinem Stuhl und danke Lover Boy mit einem Nicken und er macht sich wieder daran, mit einem breiten,
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