Jungs zum Anbeißen
verwandeln.«
Ich tobe jetzt förmlich. Ich weiß, ich sollte den Mund halten, aber ich kann nicht. »Hör mal, Rayne. Ich will ein Mensch sein. Ich will ein normales Leben haben. Ich will mit Jake Wilder zum Schulball gehen und mich mit ihm amüsieren! Ich möchte die Nacht durchtanzen wie eine normale Highschool-Schülerin und vergessen, dass es diesen Schlamassel je gegeben hat.
Es tut mir leid, wenn meine Wünsche für mein Leben nicht mit deinen übereinstimmen. Es tut mir leid, wenn meine Rückverwandlung in einen Menschen dir ungelegen kommt. Aber weißt du, was? Das ist eben Pech. Dies ist mein Leben und ich werde damit anfangen, was zur Hölle mir gefällt. Also, warum schwirrst du nicht einfach ab und lässt mich in Ruhe!«
Rayne starrt mich einen Moment lang an, als könne sie nicht fassen, dass ich gerade so explodiert bin. Was keine Überraschung ist, da ich es selbst nicht fassen kann. Ich hatte nicht die Absicht, so hochzugehen. Es ist einfach ... passiert.
»Hast du eine Ahnung, was ich durchgemacht habe, als ich versucht habe, dich zu decken?«, fragt sie mit gepresster Stimme. »Mom hat praktisch nach der US-Army geschrien, als ich bei Spider war und drei Tage lang nicht nach Hause gekommen bin. Aber habe ich gebeichtet? Nein. Ich habe die Nummer bis zum bitteren Ende durchgezogen. Jetzt bin ich diejenige, die Hausarrest hat.« Sie stampft davon, immer noch vor sich hin murmelnd. »Das ist das letzte Mal, dass ich versuche, dir zu helfen, du undankbares kleines Biest.«
Schuldgefühle schlagen wie eine Flutwelle über mir zusammen. So viel zum Thema fehlgeleitete Aggression. Ich habe sie gerade ohne den geringsten Anlass angemotzt.
Denn ich bin nicht sauer auf sie, begreife ich plötzlich. Ich bin sauer auf mich selbst. Und auf all die blöden Entscheidungen, die ich getroffen habe.
»Rayne. Es tut mir leid .. .«, versuche ich es.
Sie wirbelt herum und sieht mich mit mörderisch blitzenden Augen an. »Das braucht es nicht«, sagt sie mit kalter, giftiger Stimme. » Mir tut es nicht leid.« Sie wendet sich wieder ab und geht die Treppe hinauf. »Oh, noch etwas«, fügt sie auf halbem Weg nach oben hinzu. »Da du dich dafür entschieden hast, nicht Magnus' Blutgefährtin zu bleiben, macht es dir doch sicher nichts aus, wenn ich es mal versuche. Schließlich hat er zuerst mir gehört.«
Mein Herz sinkt in meine Zehen. Konnte es noch schlimmer werden? »Klar«, murmele ich und starre zu Boden. »Wie du willst.« Was kann ich sonst sagen? Ich habe beschlossen, alle Bande zu Magnus zu durchtrennen, aber ich möchte nicht, dass er sich mit jemand anderem trifft? Das wäre absolut unfair. Und wie sie sagte, sie hatte ihn tatsächlich zuerst.
»Wunderbar«, erwidert Rayne mit triumphierender Stimme, während sie weiter die Treppe hinaufgeht. »Danke, Sun. Ich kann es gar nicht erwarten , ihm die guten Neuigkeiten mitzuteilen. Ich würde ihn gleich jetzt anrufen, aber ich denke, es wäre viel, viel besser, von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu sprechen.« Sie grinst boshaft, dann biegt sie um die Ecke und verschwindet aus meinem Blickfeld.
Ich lasse mich schluchzend in einen Sessel sinken. Ich versuche, daran zu denken, wie großartig es sein wird, wieder ins normale Leben zurückzukehren. Wie wunderbar der Schulball sein wird, auf dem ich Wange an Wange mit Traumtyp Jake Wilder tanzen werde. Vielleicht bittet er mich in sein Hotelzimmer. Vielleicht kann ich ein und für alle Mal den Sunny-das-Unschuldslamm-Mantel abstreifen.
Vielleicht wird er sich in mich verlieben und wir werden heiraten und Babys kriegen und glücklich bis ans Ende unserer Tage leben.
Aber die Fantasie ist bittersüß. Denn wie sehr ich mich auch bemühe, ich kann die neuen Visionen, die in meinem Kopf tanzen, nicht abschütteln. Rayne, wie sie sich mit Magnus verbandelt. Er, wie er sie mit Küssen bedeckt und ihr ins Ohr wie sehr er sie liebe. Und sie werden noch Jahrtausende miteinander herumhängen, Blut trinken und von den alten Tagen reden. Ab und zu wird ihr Gespräch auf jene Woche vor langer Zeit kommen, als er versehentlich ihre jämmerliche Zwillingsschwester gebissen hat. Bis dahin werde ich natürlich lange tot sein. Würmer werden an meinem verwesenden Körper nagen.
Oh, was soll ich nur tun?
Ballvorbereitungen
»Ich bin ja so froh, dass du dich wieder besser fühlst, Schätzchen«, sagt Mom, während sie mit den Waffeln herumhantiert, die sie am Samstagmorgen für mich gebacken hat. »Ich hatte mir langsam
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