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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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wenigstens duschen.«
    »Oh, arme Stella. Aber ich dachte, du magst Outdoor. Immerhin musst du bei dem Regen nicht in einem Zelt schlafen und ich sehe, du isst Schokolade. Könnte also schlimmer sein.«
    »Soll ich dir eine Hausführung geben?«
    »Okidoki!«

23
    Donnerstag am Abend
    Der Regen hatte aufgehört und die Sonne kam sogar etwas hervor. Antje hatte die Waschmaschine angeschlossen, sich um die Armaturen gekümmert und eine Spüle in der Küche aufgestellt. Stella fragte sich, wie viele Yogastunden das wohl waren, die ihre Mutter Antje und den Frauen jetzt schuldete, denn Geld war eigentlich immer knapp. Antje machte sich darüber offenbar keine Sorgen, sie wollte sogar am nächsten Tag wiederkommen und sich mit einem Mann von den Potsdamer Strom- und Wasserwerken treffen, um Wasseruhr und Stromzähler austauschen zu lassen, einen Gasherd aufzustellen und sich dann die Wasseranschlüsse im Garten und im Keller vorzunehmen.
    Als die Frauen fertig waren, kamen sie in die Küche, wo Stella Kaffee für alle gekocht hatte.
    »Tut mir leid, wir haben nur diese Stühle, aber auf der Terrasse stehen noch Klappstühle.«
    Die Frauen gingen nach draußen. Antje kam als erstes zurück.
    »Habt ihr schon Mülltonnen?«
    Stella wusste gar nicht, dass man sich darum kümmern musste, aber eigentlich war es klar. Dies hier war kein Mietshaus, bei dem man einfach in den Hof ging und den Müll in die bereit gestellten Tonen warf. Zurzeit sammelte sich der Müll in großen blauen, gelben und schwarzen Tüten auf der Terrasse. Keine gute Lösung, wenn es noch wärmer wurde und Antje hatte das sicher bemerkt.
    »Nein.«
    »Soll ich mich drum kümmern? Liz ist ja im Krankenhaus und du hast Schule, oder?«
    »Bald sind Ferien.«
    »Trotzdem, ich mach das. Ich fahre Samstag mal ins Krankenhaus und spreche mit Liz. Über alles.«
    Stella nickte dankbar. Gleichzeitig wusste sie, dass das überhaupt nur der Anfang war. Hinter den Tapeten im Wohnzimmer hatte Antje Schimmel entdeckt, es war nicht klar, ob die Dachbalken Holzwürmer hatten und vermutlich musste sogar das ganze Fundament des Hauses trocken gelegt werden. Doch Stella hörte nur halb zu, als Antje ihr das alles erklärte. Für vier Wochen würde das Haus sicher noch stehen bleiben und dann wurde alles wieder wie früher.
    Als die vier Frauen mit ihr um den Tisch saßen und Kaffee tranken und sie auch noch Kekse fand und alle aufgeregt darüber diskutierten, was man alles aus dem Haus machen könnte, gab es aber auch noch ein anderes Gefühl. Etwas von Freiheit und Abenteuer und Raum und Möglichkeiten. Das, was sie in Danas Stimme gehört hatte, als sie mit dem Laptop durchs Haus gelaufen war und die Kamera in jedes Zimmer gehalten hatte. Sogar auf den Dachboden war sie gestiegen. Nur den Keller hatte sie ausgespart, dort stand noch Ares Verstärker und über diese ganze Sache wollte sie mit Dana erst einmal nicht reden.
    Als die Frauen gegangen waren, wurde es schlagartig still im Haus. Stella hatte an Olivia, Nick und Ares eine Mail geschickt, war aber danach zu deprimiert gewesen, um ihren Facebook-Account wieder einzurichten. Auf einmal stand sie zwischen zwei Welten, war nicht mehr in Berlin, aber auch noch nicht in Babelsberg und das fühlte sich gar nicht gut an. Sie überlegte, ob sie Musik anmachen sollte, am liebsten hätte sie einen nicht vorhandenen Fernseher eingeschaltet, nur um das Gefühl zu haben, von Stimmen und Menschen umgeben zu sein. Sie rollte sich auf der Matratze zusammen. Sie vermisste ihre Freunde, ihre Mutter, einfach alle. Aber hier zu liegen, machte sie noch trauriger. Vielleicht sollte sie nach draußen gehen und joggen und so tun, als wäre alles ganz normal.
    Sie holte gerade ihren iPod, als es klingelte. Was sie vor allem deshalb überraschte, da die Klingel vorher nicht funktioniert hatte. Antje hatte das offenbar auch erledigt.
    Sie ging zur Tür und sah durch das kleine Loch, ein altmodischer Spion, der die Gesichter verzerrte und jeden Besucher in einem wasserköpfigen Alien verwandelte.
    Draußen stand Ares. Auch durch den Spion sah er noch gut aus, wenn auch etwas unförmiger. Stella spürte wie ihr Gesicht heiß wurde. Was machte der hier? Sie atmete tief durch und öffnete die Tür.
    »Hi, Stella.«
    »Hi.«
    »Wie geht es deiner Mutter?«
    »Gut ... es geht.«
    »Ich habe deine Mail bekommen. Zieht ihr wieder weg?«
    »Nein, ... es ... wir ...«
    »Kann ich reinkommen?«
    Sie nickte, Ares lächelte und trat ein. Er trug Jeans

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