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Junimond (German Edition)

Junimond (German Edition)

Titel: Junimond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Animationsfilm machen willst, dann ...«
    »Is' mir egal. Hauptsache wir fangen mal an.«
    »Oh, Mann!«, Ares fuhr sich genervt durchs Haar, rückte vom Tisch ab und kippte das Mineralwasser herunter.
    Olivia atmete tief durch. Erst hatte sie sich Sorgen um Stellas Anwesenheit gemacht, jetzt war offenbar ihre Abwesenheit ein Problem. Aber wenn Nick anfangen wollte. Okay. »Einverstanden, fangen wir an. Also, Stella und ich, wir haben uns schon ein paar Sachen überlegt. Wir dachten, wir machen ein Doku-Drama. Also eine Dokumentation mit Spielszenen.«
    »Ich weiß, was das ist«, knurrte Nick.
    Olivia sah Ares fragend an, der beide Hände hochhob, was soviel wie keine-Ahnung-dein-Problem bedeutete. Sie kannte die Geste.
    »Jedenfalls kann man dann viele gespielte, historische oder sonst welche Szenen einbinden.«
    »Sonst welche?«
    »Na, egal was. Action oder Trick oder was auch immer. Was gerade passt.«
    »Trick?« Ares beugte sich vor. »Wir machen doch keine Dokumentation über Blutkörperchen.«
    »Warst du nicht gegen eine Dokumentation?«, sagte Nick.
    »Ja, anfangs. Aber ihr müsstet mal ihr Haus sehen. Das ist irre, das ist ein Filmset. Wenn man nun zum Beispiel eine Doku über das Haus machen würde ...«
    »Nur das Haus?«
    »Na, in 30 Minuten können wir leider nicht die ganze Galaxie schaffen, Ares«, sagte Olivia nun selber leicht genervt.
    Zum Glück kam Nick endlich aus seiner Schmollecke.
    »Also, wie jetzt?«, fragte er und Olivia erkannte an seinem Tonfall, dass er wieder dabei war.
    »Na ja, ich dachte, wir machen was über Stellas Haus und die Gegend hier, die Häuser und Straßen und ihr Haus ist der Ort, wo wir ein paar Szenen nachspielen werden. Mit Kostümen und so, ihr versteht schon.«
    »Eigentlich nicht«, sagte Nick.
    »Nun, wir machen die Sache durch fiktive Teile interessanter, nicht nur die trockenen Fakten, wie in einer Dokumentation. Auch gespielte Szenen.«
    »Und Stella ist einverstanden?«, fragte Ares skeptisch.
    »Klar.«
    »Und warum ist sie dann nicht hier? Oder hast du sie im Keller eingesperrt, damit sie deiner Meinung ist?«
    »Okay!«, Olivia sprang auf. Was war bloß los mit den beiden? »Dann rufe ich sie jetzt an.« Sie knallte ihr iPhone auf den Tisch. »Wer hat ihre Nummer?«
    Ares und Nick sahen sich an, zuckten mit den Schultern.
    In diesem Moment klingelte Olivias Handy. Es war Hundegebell, den Klingelton hatte Nick ihr vor Monaten aus Spaß installiert und sie hatte ihn nicht geändert. Sie hörten dem Bellen des Telefons eine Weile wie paralysiert zu, dann schielte Olivia auf das Display. Es war Stella. Olivia hatte ein ungutes Gefühl. Wenn man nicht pünktlich über die Straße kam und dann anrief, dann war das kein gutes Zeichen. Dann war wirklich etwas dazwischen gekommen.
    »Soll ich rangehen?«
    Nick und Ares starrten sie verständnislos an.
    »Na klar!«
    »Na gut.«
    Sie drückte auf ihr Telefon. »Stella? Bist du es?«
    Sie nickte, nickte, schüttelte den Kopf. Das waren eine Menge Informationen, die ziemlich ungeordnet auf sie einprasselten.
    »Du bist also noch im Krankenhaus«, unterbrach Olivia Stellas Redefluss.
    Die Jungs fuhren aus ihren Stühlen hoch, lehnten sich über den Tisch, aber Olivia drehte sich weg. Erst wollte sie alle Informationen haben, die Sache abgemildert weitergeben oder zumindest geordnet erzählen, denn was Stella ihr am Telefon berichtete, war ziemlich konfus. Olivia gab sich Mühe, sie zu beruhigen und ihr klar zu machen, dass ihr niemand einen Vorwurf machte. Nicht unter diesen Umständen.
    »Wir treffen uns am Freitag bei mir. Okay? Und wenn du Hilfe brauchst, ja ... alles klar.«
    Sie legte auf. Die Jungs starrten sie an.
    »Was ist los?«
    Olivia atmete tief durch.
    »Ihre Mutter. Sie ist von der Leiter gefallen und hat sich den Fußknöchel gebrochen. Stella hat sie nach der Schule gefunden, da lag sie aber schon eine Weile. Sie hat einen Krankenwagen gerufen. Jetzt ist sie im Krankenhaus. Sie warten bis der Fuß etwas abgeschwollen ist, dann operieren sie.«

22
    »Beginne jeden Tag, als wäre es Absicht.«
    (Hitch)
    Donnerstag
    Stella schlief bis zum Mittag und als sie aufwachte, war sie sich im ersten Moment nicht sicher, ob das alles wirklich passiert war. Ihre Mutter im Krankenhaus? Sie allein in diesem Haus?
    Draußen regnete es. Sie hatte beschlossen, nicht zur Schule zu gehen. Am Nachmittag wollte Anja mit ihren Handwerksfrauen kommen, die Armaturen und Ausflüsse im Bad erneuern, die Waschmaschine

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