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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Tauchsonde versagen, bevor ihre Schmerzen unerträglich wurden.
    Nach angespannten vier Stunden gleichmäßigen Absinkens wurden Muzorawa und Karlstad für eine Ruhepause abgelöst.
    »Eine Stunde, dann melden Sie sich hier zurück, umO’Hara und Grant abzulösen«, befahl Krebs.
    Grant übernahm Karlstads lebenserhaltende Systeme. Wie er erwartet hatte, konnte er den Druck in jeder Ebene der Konstruktion anwachsen fühlen. Von allen Seiten presste er ihn zusammen, erdrückte ihn langsam wie eine riesenhafte Boa constrictor, die ihn mit ihren Windungen umschlang. Das Atmen wurde schwierig, es kostete ihn eine bewusste Anstrengung, den Brustkorb beim Einatmen zu heben.
    Hör auf!, schalt er sich. Es ist neunzig Prozent Einbildung. Neunundneunzig Prozent! Ein Blick auf die Druckanzeige beweist es; sie ist nur ein paar Prozentpunkte aufwärts gegangen, seit wir in den Ozean eingetaucht sind. Du lässt deinen Verstand von Emotionen überwältigen.
    Trotzdem fühlte er sich erdrückt. Die Kopfschmerzen pochten in seinen Schläfen. Er blickte zu O’Hara. Sie schien äußerlich unverändert, überwachte den Kurs und den Neigungswinkel der Sonde, beobachtete mit leuchtenden Augen die Sensoren, die normalerweise von Zeb überwacht wurden. Am liebsten hätte Grant sich in die sensorischen Aufzeichnungen eingeschaltet, um zu sehen, was sie sah. Aber er hatte genug zu tun. Jede unnötige Ablenkung konnte fatale Folgen haben.
    Dann fragte er sich aber, wie der zunehmende Druck sich auf Krebs auswirkte. Ihr Zustand war möglicherweise eine Folge des durch Druck erzeugten Gehirntraumas. Dieses konnte sich nur verschlimmern, je tiefer sie sanken. Ob sie unter Schmerzen litt? Unter Verwirrung? Er warf ihr einen schnellen Blick über die Schulter zu. Krebs schien völlig normal, schwebte an ihrem gewohnten Platz unter den Deckenanschlüssen und erwiderte seinen Blick mit finsterer Miene.
    *
    »Sie folgt den Strömen organischer Partikel«, sagte O’Hara zu Grant, als sie in der Katakombe waren, um ihre Ruhepause anzutreten.
    »So deutlich können Sie diese Partikel sehen?« Lächelnd sagte sie: »Im Sonar erscheinen sie wie ein Schneesturm, manchmal als Wirbel, manchmal wie Schneetreiben.«
    Grant zeigte zum Wandbildschirm. »Können Sie es mir zeigen?«
    O’Hara nickte und sprach ins Mikrofon des Bildschirms: »Darstellung Sonaraufzeichnung.«
    Der Bildschirm wurde hell und zeigte einen Strom weißer Partikel, die in Wirbeln, aber einer allgemein vorherrschenden Richtung durch den dunklen Ozean trieben. Es war genau wie Lane es geschildert hatte: ein Schneetreiben. Er wusste, dass die weiße Farbe der Darstellung eine vom Computerprogramm geschaffene Unterscheidungshilfe war. Sie ließ die organischen Partikel vor dem schwarzen Hintergrund des Ozeans besser erkennen und verfolgen. Himmel, dachte Grant, hätte ich das gewusst, so hätte ich die Partikel zur Kartierung der ozeanischen Strömungen verwenden können.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, trat er ans Mikrofon und sagte: »Korrelation Sonaraufzeichnungen mit Kartierung.«
    »Bitte genauere Eingabe«, antwortete die synthetische Stimme des Computers.
    Grant steckte den Kopf in seine Koje und suchte sie nach seinem Taschencomputer ab, der normalerweise auf einem Regal über dem Kopfkissen ruhte.
    »Das wird eine Weile dauern«, sagte er zu O’Hara und setzte sich auf das Ende seiner Koje nieder.
    Sie zuckte die Achseln und kroch in ihre eigene Koje.
    Nach ein paar Minuten erschien Krebs im Durchstieg. Sie zog ihre faserotpischen Drähte an den Beinen nach. »Sie sollen ausruhen, Mr. Archer, nicht ihre Doktorarbeit schreiben.«
    »Dies ist nicht meine Doktorarbeit, Captain«, sagte er. Ihre Ironie entging ihm völlig. »Ich bringe mein Programm über die Flüssigkeitsdynamik ein, um die Partikelströmungen als Indikatoren zu verwenden, die einen Vergleich ermöglichen. Ähnlich wie in der Aerodynamik Rauch in den Windkanalversuchen verwendet wird.«
    »Sie brauchen Ihre Ruhe.«
    »Ja, Captain. In ein paar Minuten, bitte.«
    Krebs beobachtete ihn ein paar Sekunden lang schweigend, dann machte sie kehrt und trieb zurück in den Brückenraum. Grant arbeitete noch am Taschencomputer, als Muzorawa und Karlstad hereinkamen und ihre Ruhepause antraten.
    »Sie haben jetzt Dienst«, sagte Muzorawa.
    »In einer Minute«, sagte Grant. »Ich bin hier beinahe fertig.«
    »Kann ich helfen?«, fragte Zeb. Er ließ sich neben Grant am Ende der Koje nieder.
    »Es würde länger dauern,

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