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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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sich anzupassen.«
    »Meinen Sie, Dr. Krebs hätte durch den Druckanstieg eine Gehirnblutung bekommen?«, fragte O’Hara.
    »Offensichtlich«, sagte Karlstad. »Was sollen wir dann dagegen tun?«
    »Nichts«, sagte Muzorawa.
    »Überhaupt nichts?«
    »Krebs hat sich ihrem Problem angepasst. Es hat ihre Arbeit nicht beeinträchtigt, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte O’Hara nachdenklich. »Ich denke, das ist nicht der Fall.«
    »Noch nicht«, sagte Karlstad.
    »Die medizinischen Gutachter empfahlen sie für diese Mission«, ergänzte Muzorawa. »Die Psychologen hatten keine Einwände.«
    Karlstad war nicht überzeugt. »Sie ist eine wandelnde Zeitbombe«, murmelte er.
    »Da bin ich anderer Meinung«, sagte Muzorawa.
    »Das könnte uns alle das Leben kosten.«
    Muzorawa sah ihn ernst an. »Egon – ich denke, wir verhalten uns am besten so, dass wir Dr. Krebs sorgfältig beobachten. Wenn sie Anzeichen von Unfähigkeit zeigt oder sich auffällig oder launenhaft benimmt, werden wir entscheiden müssen, was zu tun ist. Gegenwärtig kommt sie ihren Aufgaben ganz normal nach.«
    »Beinahe fünfzig Stunden mit der Sonde verbunden zu sein, ist normal?«, entgegnete Karlstad.
    »Hat sie ihre Pflichten nicht gut erfüllt?«, gab Muzorawa zurück. »Haben wir bisher die Ziele unserer Mission nicht erreicht?«
    Die beiden funkelten einander an. Karlstad mit seinem gewohnten hochmütigen, beinahe höhnischen Ausdruck; Muzorawa stur und entschlossen.
    O’Hara überwand den toten Punkt. »Wir sollten uns die Botschaft ansehen, die uns in ständiger Wiederholung von der Station zugegangen ist.«
    »Gute Idee«, sagte Muzorawa. Karlstad nickte.
    Der medizinische Text verschwand vom Bildschirm, und an seiner Stelle erschien das blaue und weiße Symbol der Internationalen Astronautischen Behörde, um rasch vom finster blickenden Gesicht eines Mannes in einem grauen Uniformrock abgelöst zu werden, der an einem Datenanschluss saß.
    Grant starrte überrascht. Er kannte dieses Gesicht. Es war Ellis Beech, der Beamte der Neuen Ethik, der ihn beauftragt hatte, Dr. Wo nachzuspionieren.
    Beechs dunkle Augen blickten ruhig und fest, sein langes, schmales Gesicht sah gefasst und gleichmütig aus. Aber Grant spürte, dass unter diesem kühlen Äußeren etwas siedete, etwas Unnachgiebiges und Unerbittliches.
    »Dr. Krebs, ich bin der Vorsitzende der Untersuchungskommission der IAB, die sich im Anflug auf die Station befindet. Sie haben bereits Befehl von Dr. Wo erhalten, Ihre Mission abzubrechen und zur Station Gold zurückzukehren. Dr. Wo erteilte diesen Befehl auf mein Drängen hin. Nun befehle ich Ihnen persönlich, zur Station zurückzukehren. Im Namen der IAB befehle ich Ihnen, die Mission abzubrechen und sofort zurückzukehren! Wir wissen, dass die Botschaft, die Sie mit der Datenkapsel geschickt haben, eine bewusste Irreführung ist. Sie sind nach wie vor in der Lage, Funkverbindung mit der Station zu unterhalten. Kehren Sie sofort zurück oder Sie verlieren Ihre Position in der Station Gold und gehen Ihrer Professur in Heidelberg verlustig. Brechen Sie Ihr Unternehmen ab und kehren Sie augenblicklich zurück!«
    Grant starrte in Beechs eisige Miene auf dem Bildschirm. Wie konnte er Vorsitzender der IAB-Kommission sein? Das war nur möglich, wenn die Neue Ethik die Kontrolle über die Untersuchungskommission erlangt hatte. Vielleicht hatte sie die ganze IAB übernommen…
    Auch Karlstad starrte mit offenem Mund auf den Bildschirm. »Sie müssen entdeckt haben, dass Sie den Stationscomputer angezapft haben«, sagte Muzorawa leise. Es war keine Anschuldigung, nur die Feststellung einer beklagenswerten Tatsache.
    »So ist es«, sagte O’Hara. Sie schüttelte traurig den Kopf.
    Karlstad schloss den Mund, zuckte die Achseln und sagte: »Also haben sie es herausgebracht. Was tun wir?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Muzorawa. »Das ist eine schreckliche Situation.«
    »Für Krebs«, sagte Karlstad.
    »Für uns alle«, erwiderte Muzorawa.
    »Vielleicht nicht«, sagte Karlstad. »Schließlich hat sie den Befehl über die Tauchsonde. Wir befolgen nur ihre Anweisungen. Sie hat angeordnet, Wos Rückkehrbefehl nicht zu bestätigen.«
    »Dr. Wo erteilte diesen Befehl unter Zwang«, sagte Grant hitzig. »Es ist offensichtlich, dass sie ihn zwangen, diesen Befehl zu geben.«
    »Das hilft uns noch immer nicht zu entscheiden, was wir jetzt tun sollten«, sagte O’Hara. »Wir…« Sie brach ab, ihre Augen weiteten sich.
    Hinter Grant ertönte Krebs’

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