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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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sagen.
    »Mein Vater war Direktor des Planetariums in Dublin«, sagte O’Hara. »Er schickte mir das Programm.«
    »Aber… wo ist der Projektor? Wie bringen Sie all diese Sterne an die Decke, sodass es beinahe dreidimensional aussieht?«
    »Mikrolaser«, sagte sie. »Ich habe Decke und Boden mit ihnen besprüht.«
    »Es müssen Tausende sein«, mutmaßte Grant.
    »O ja. Und mehr am Boden, versteht sich.« Sie schritt langsam durch den Raum.
    »Wie haben Sie es gemacht? Woher haben Sie die Dinger bekommen?«
    »In der optischen Abteilung gebaut.« Sie öffnete die Tür des kleinen Kühlschranks, dessen Licht in den Raum fiel und die Illusion, draußen auf hoher See zu sein, zerstörte.
    »Ich versprach Ihnen Eis und Schokolade, und das sollen Sie bekommen«, sagte O’Hara, als ob es irgendwie fraglich gewesen wäre.
    Aber Grants Denken war auf die praktischen Dinge konzentriert. Er bewegte sich langsam durch die sternenhelle Dunkelheit über den matt leuchtenden Boden. »Sie bauten Tausende von Mikrolasern? Ganz allein?«
    »Es handelt sich nur um winzige Kristalle, ein Hundertstel von einem Kubikzentimeter oder so.« Sie suchte im Licht des noch offenen Kühlschranks in einer Schublade.
    »Und Sie bauten Tausende davon?«
    »Ich hatte Hilfe.«
    »Ach.«
    Sie reichte Grant einen kleinen Teller mit einer Portion Vanilleeis, auf dem ein kleines dunkles Stück Schokolade lag.
    »Ich verwendete Nanomaschinen«, sagte sie.
    »Nanomaschinen?«
    »Natürlich. Wie sonst?«
    »Aber das ist gegen das Gesetz!«
    »Auf Erden.«
    »Das Gesetz gilt hier auch. Überall.«
    »Es gilt nicht in Selene und den anderen Mondstationen«, erwiderte O’Hara.
    »Aber es sollte. Nanomaschinen können gefährlich sein.«
    »Vielleicht«, sagte sie und warf die Kühlschranktür mit einem Hüftstoß zu.
    »Wirklich«, bekräftigte Grant. »In einer kleinen Station wie dieser könnten die Nanomaschinen alle töten, wenn sie außer Kontrolle gerieten.«
    O’Hara hielt ihren eigenen Teller mit Eis in einer Hand, nahm Grant beim Ärmel und führte ihn zu einer niedrigen Couch unter den Sternen. Er ließ sich unbeholfen nieder und hatte das Gefühl, in der Couch zu versinken, so weich war sie.
    Sie setzte sich zu ihm und sagte: »Essen Sie Ihr Eis, bevor es schmilzt.«
    Er war entschlossen, sich nicht ablenken zu lassen.
    »Im Ernst, Lane, Nanomaschinen sind wie ein Spiel mit dem Feuer. Und wenn Dr. Wo davon erfährt?«
    Sie lachte. »Wo fing vor mehr als einem Jahr schon an, hier mit Nanotechnik zu arbeiten.«
    Grant fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen.
    »Es ist schon in Ordnung, Grant«, sagte O’Hara. »Wir sind keine Terroristen. Wir werden keine Nanowanzen entwickeln, die Proteine essen. Wir werden keine Seuche in die Welt bringen.«
    »Aber wie können Sie sicher sein?«
    »Es sind Maschinen , bei allen Heiligen! Sie mutieren nicht. Sie haben keinen eigenen Willen. Sie sind nichts als kleinwinzige Maschinen, die das tun, wofür sie konstruiert sind.«
    Grant schüttelte den Kopf. »Sie sind aus guten Gründen verboten.«
    »Gewiss«, stimmte sie ihm zu. »Auf Erden, mit ihren Milliarden Menschen könnte die Nanotechnik leicht in die Hände von terroristischen Fanatikern, Verrückten oder bloß Sensationslüsternen fallen. Aber hier ist es anders, ebenso wie in den lunaren Siedlungen.«
    »Sie behaupten, dass sie Nanotechnik benötigen, um auf dem Mond zu überleben«, murmelte Grant.
    »Richtig. Und wir brauchen sie hier auch.«
    Grant blickte zu den Sternen auf und höhnte: »Zur Innendekoration? «
    Er hörte sie scharf einatmen. Dann antwortete sie: »Dafür und für andere Dinge.«
    »Wie etwa?«
    Sie zögerte wieder. »Vielleicht sollten Sie danach besser den Direktor fragen.«
    »Sicher«, erwiderte er. »Dr. Wo wird mir sein Herz ausschütten. Ich brauche ihn bloß zu fragen.«
    Sie lachte freundlich. »Sie haben Recht. Wo hat Ihnen gerade erlaubt, eine Stufe höher zu steigen. Dies würde nicht die rechte Zeit sein, ihm sensible Fragen zu stellen.«
    »Da ist wieder dieses Wort.«
    »Welches Wort?«
    »Sensibel. Jedes Mal, wenn ich nach irgendetwas frage, erzählt mir jemand, es sei sensible Information.«
    »Hm, ja.«
    »Was geht vor, Lane? Was in aller Welt ist am Studium Jupiters so sensibel, dass man nicht darüber sprechen darf?«
    Sie blieb lange Augenblicke still. Dann hob sie im Halbdunkel des Sternenlichts die Hand und nahm ihre eindrucksvolle Haarpracht vom Kopf, Grant sah, dass sie vollständig kahl war.
    Trotz der

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