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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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erreichte die Tür, ohne dass ihm jemand Beachtung schenkte. In der Türöffnung räusperte er sich vernehmlich und sagte: »Ah, danke für die Feier. Es war großartig.«
    »Sie gehen schon?« Karlstad machte ein schockiertes Gesicht.
    Grant zwang sich zu einem Lächeln. »Ich muss mich morgen früh zur Arbeit bei der Gruppe für Flüssigkeitsdynamik melden. Befehl des Direktors.«
    Muzorawa winkte ihm etwas zittrig zu. »Guter Mann. Bis morgen früh.«
    Grant nickte und trat hinaus in den Korridor. Niemand sagte ein weiteres Wort zu ihm. Karlstad blickte kaum auf. Als er die Tür hinter sich schloss, begriff er, dass er keineswegs der Mittelpunkt der Feier gewesen war, sondern bloß der Vorwand dafür.
2. DESSERT
    Grant war überrascht, den Korridor noch von so vielen Menschen belebt zu sehen. Seine Armbanduhr zeigte 21:14 an, also war es noch früh. Er stand eine Weile im Korridor, während die Leute vorbeigingen und starrte auf die Sekundenanzeige seiner Uhr. Wie viele Sekunden, bis ich in die Heimat zurückkehren kann, zu Marjorie – wenn sie mich noch will? Er versuchte nicht, die Zahl zu ermitteln.
    Zu seiner eigenen Tür waren es nur ein paar Meter. Vielleicht war es besser, sich frühzeitig schlafen zu legen und morgen früh frisch und ausgeruht anzufangen. Aber als er seinen Sicherungscode eingab, fühlte er eine Hand auf der Schulter.
    Es war O’Hara. Groß und geschmeidig, das Haar noch immer offen über die Schulter fallend. Sie lächelte ihm zu.
    »Sie haben kein Dessert gehabt«, sagte sie.
    Grant musste einen Moment überlegen. »Das stimmt«, sagte er. »Irgendwie kam ich nicht dazu.«
    »Nun, dann kommen Sie mit.« Sie zupfte leicht an seinem Ärmel. »Ich habe einen Vorrat Eiskrem in meinem Quartier. Und richtige belgische Schokolade.«
    Grant ließ sich zu ihrem Quartier führen, das nur ein paar Dutzend Schritte entfernt war.
    »Ist die Feier schon beendet?«, fragte er.
    »Nein, aber es ging abwärts damit, fanden Sie nicht auch? Egon und die beiden Kolleginnen wurden ziemlich ausgelassen miteinander. Ich mag keine Gruppenszenen.«
    »Und Zeb?«
    »Er hat sich in seine eigene kleine Fata Morgana zurückgezogen. Gott allein weiß, wovon er träumt, aber es ist nicht spaßig, ihm zuzuschauen, wie er ins Leere starrt.«
    Sie hatten ihre Tür erreicht. O’Hara tippte den Sicherungscode ein und sie betraten ihr Zimmer.
    Es war von gleicher Größe und Form wie die anderen Quartiere, und doch unterschied es sich vollkommen von allem, was Grant bis dahin in der Station gesehen hatte. Die Wandbildschirme zeigten Unterwasserszenen von ozeanischen Korallenriffen: Myriaden bunter Fische, kleine Kraken, die dicht über dem Boden dahinschnellten und ihre Fangarme nachzogen, Haie, die bedrohlich vor dem Riff patrouillierten. Auch der Boden begann lebendig zu werden. Vor Grants Augen zeigte sich unter ihm die Fortsetzung des Korallenriffs, die steil in eine endlose, dunkle Tiefe abfiel. Er drückte sich gegen die geschlossene Tür, plötzlich von Schwindelgefühl ergriffen.
    O’Hara bemerkte seine Panik. »Erschrecken Sie nicht. Der Boden ist ganz fest.« Sie tappte mit einem Fuß darauf. »Sehen Sie? Ich vergesse manchmal, dass die Wirkung für manche Leute desorientierend ist. Ich habe hier nicht oft Besucher, müssen Sie wissen.«
    Grant hielt den Atem an und ging einen Schritt in den Raum. Der Boden fühlte sich fest an, aber es schien ihm, dass er unmittelbar in den gähnenden dunklen Abgrund der Tief see hinabblickte.
    »Schauen Sie nach oben«, schlug O’Hara vor.
    Die Sterne! Anstelle einer Decke sah Grant den unendlichen schwarzen Nachthimmel, übersät von Tausenden von Sternen. Die Unterwasserszenen an den Wänden verschwanden und wurden ersetzt durch weitere Sterne. Er hatte das Gefühl, in einer sternklaren, mondlosen Nacht auf hoher See zu sein.
    »Das würden wir sehen, wenn wir außerhalb der Station wären«, erklärte sie. »Ohne Jupiter, versteht sich. Ich könnte Jupiter in die Darstellung hineinbringen, aber er würde den großartigen Anblick des Himmels überwältigen, nicht wahr?«
    Er nickte stumm, den starren Blick nach oben gerichtet. Die Sterne blickten zu ihm zurück, ernst und ohne das leiseste Flimmern.
    »Das da ist die Erde«, sagte O’Hara neben ihm und zeigte zu einem hellen bläulichen Lichtpunkt unter den ungezählten Sternen.
    Die Erde, dachte Grant. Sie schien schrecklich weit entfernt.
    »Es ist ein richtiges Planetarium«,hörte er sich mit gedämpfter Stimme

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