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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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fürchte, etwas davon ist auf Ihre Hose gekommen«, sagte sie, schon unterwegs zur Einbauküche.
    »Das macht nichts. Es lässt sich auswaschen.«
    »Hier ist ein Wischtuch«, sagte sie, als sie zurückkam und ihm den feuchten Lappen gab.
    Grant konnte im Sternenlicht nicht gut sehen. Der matte Lichtschein vom Boden warf Schatten über seine Hosen. Er tupfte daran herum.
    »Es tut mir schrecklich Leid, dass ich so ungeschickt war«, sagte O’Hara. Sie schien wirklich aufgeregt über das kleine Malheur.
    »Es macht nichts. Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.« Er sagte es fast geistesabwesend, vollständig beherrscht von dem, was sie ihm gerade über Wos verhängnisvolle Mission in den Jupiterozean erzählt hatte.
    »Es liegt an meinen Beinen, müssen Sie wissen«, fuhr O’Hara fort. »Seit sie die Biochips implantierten, ist es mir nicht gelungen, sie wieder ganz in Ordnung zu bringen. Sie sagen uns, wir sollten uns keine Sorgen machen, die Beine seien sowieso ziemlich nutzlos, wenn wir an Bord herumschwimmen, aber das macht es hier und jetzt nicht einfacher, im Gegenteil.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen darum.« Grant fand, dass es schwachsinnig klang, wusste aber nicht, was er sonst sagen sollte.
    Sie standen zusammen im matten Sternenlicht, so nahe, dass er ihren Atem fühlen konnte. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und geküsst und aufgehoben und zur Couch getragen. Er spürte die Elektrizität, die zwischen ihnen knisterte.
    Lane stand schweigend und unbewegt vor ihm, als warte sie darauf, dass er etwas sagen, tun oder eine Bewegung machen würde.
    »Ich sollte jetzt besser gehen«,hörte er sich mit zittriger Stimme sagen.
    »Ja, richtig«, erwiderte sie.
    »Danke, dass Sie mir das alles erzählt haben«, sagte er, dann, um eine aufhellende Note hineinzubringen: »Und für das Eis.«
    Sie lächelte traurig. »Sie haben es an der Hose, fürchte ich.«
    Er zuckte die Achseln. »Kein Problem.«
    Sie gingen zur Tür, und Lane öffnete sie. Einem Impuls folgend streifte er ihre Wange leicht mit den Lippen. Sie legte ihm eine Hand an den Oberarm und flüsterte: »So geht es nicht, Grant. Nicht mehr. Es sind die Biochips, sehen Sie… man ist wie geschlechtslos.«
    Grant trat schockiert einen Schritt zurück.
    »Vielleicht nach der Mission«, sagte O’Hara, aber es klang trübe und hoffnungslos, als wäre sie ein verwaistes Kind. »Vielleicht dann, wenn sie die Biochips entfernen…«
    Verlegen um ein passendes Wort, überhaupt um jedes Wort, trat Grant in den Korridor hinaus und schritt eilig davon.
    Geschlechtslos!, hallte es in ihm nach. Dr. Wo hatte ihr dies angetan. Ihr und Zeb und allen anderen, die zur Teilnahme an der Mission ausersehen waren.
    Kein Wunder, dass sie sich über Egon geärgert hatte; er musste genau gewusst haben, dass sie sich nicht mit ihm einlassen würde…
    Ihm brummte der Schädel. Aber dann, als er ziellos an seiner eigenen Tür vorbei und blindlings den Korridor entlangwanderte, fiel ihm ein, dass Lane angedeutet hatte, sie würde nach der Mission vielleicht an ihm interessiert sein, nachdem die Neurochirurgen ihren Normalzustand wiederhergestellt hätten.
    Sie weiß, dass ich verheiratet bin, sagte er sich. Und ich küsste sie. Ich wollte mit ihr schlafen! Ich hätte mein Ehegelöbnis gebrochen. Er wusste, dass er sich beschämt, untröstlich fühlen sollte. Untreue in Gedanken war beinahe so schlimm wie wirklicher Ehebruch.
    Stattdessen aber fühlte er sich seltsam aufgeregt, beinahe erfreut. Das ist falsch, sagte er sich. Du begehst eine Sünde.
    Drei uniformierte Wachen kamen den Korridor entlang auf ihn zu, zwei Frauen und der Hauptmann der Wache, ein großer, athletischer Albaner mit einer langen Patriziernase und grauer Bürstenfrisur. Er hatte den Körperbau eines Athleten: Muskeln spannten sein Uniformhemd.
    »Überstunden?«, fragte der Mann in freundlichem Ton. Dennoch spürte Grant eine Andeutung von Drohung unter den Worten.
    »Ich bin gerade auf dem Heimweg zu meinem Quartier«, sagte Grant. Die drei sahen auf den nassen Fleck an Grants Hose. Beide Frauen grinsten.
    Grant fühlte brennende Röte in den Wangen. Es musste ausgesehen haben, als hätte er sich nass gemacht. Oder – er errötete noch mehr. Mein Gott, was sollte er tun? Wie konnte er hier überleben?
3. DYNAMIK
    Grant stürzte sich in seine neue Arbeit in Muzorawas Labor. Zu seiner frohen Überraschung entdeckte er, dass die Flüssigkeitsdynamik des Jupiterozeans ihn wirklich

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