Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
Vom Netzwerk:
Fußschlingen, und arbeiteten sich durch eine lange Checkliste, die vom Versuchsleiter Punkt für Punkt angesagt und kontrolliert wurde. Es war wirklich langweilig, dachte Grant. Eintönig und sich immer wiederholend.
    »Sie sagten, Dr. Wo werde an dieser Simulation teilnehmen«, sagte Grant zu Karlstad.
    »Er wird schon kommen.«
    »Wann?«
    »Wenn das langweilige Routinezeug erledigt ist, wird der Alte seinen dramatischen Auftritt inszenieren, keine Bange.«
    Ich sollte arbeiten, dachte Grant. Ich sollte die Daten in die Gleichungen einsetzen, um zu sehen, wie sie die Strömungskarten beeinflussen. Stattdessen aber beobachtete er O’Hara und Muzorawa, während sie geduldig und methodisch die Simulation absolvierten.
    »Das ist der Trennungsvorgang«, sagte Karlstad. »Die Loslösung der Tauchsonde von der Station.«
    »Und das dauert so lange?«
    Karlstad grunzte. »Sie können nicht starten, bevor alle Bordsysteme doppelt kontrolliert sind und die Nabelschnur, die sie mit der Station verbindet, gekappt ist.«
    »Aber trotzdem, können diese Verfahrensweisen nicht automatisiert werden? Ich meine, es gibt zuverlässige Computerprogramme für Systemüberprüfungen…«
    »Achtung!«, unterbrach ihn Karlstad. »Da kommt er.«
    Grant konnte nur die Techniker außerhalb des Tanks sehen, die sich umwandten und den Korridor entlangspähten, wo etwas oder jemand jenseits des Aufnahmewinkels der Kamera war. Er hörte Karlstad wieder die Computertastatur bedienen. Der Aufnahmewinkel veränderte sich und zeigte Dr. Wo, der in seinem elektrischen Rollstuhl zum Tank fuhr. Er trug einen hellroten Tauchanzug mit glänzenden Metallklammern über der unteren Hälfte seiner jämmerlich dünnen, schwachen Beine.
    Wo rollte zum Tank, und die Techniker bildeten einen ehrerbietigen Halbkreis um seinen Rollstuhl.
    »Dr. Wo«, sagte die körperlose Stimme des Versuchsleiters. »Wir haben den Trennungsvorgang abgeschlossen und sind bereit, mit der Simulation von Zündung und Eintritt zu beginnen.«
    »Gut«, sagte der Direktor. »Ich werde jetzt an der Simulation teilnehmen.«
    Niemand sagte ein Wort. Niemand rührte sich. Wo stemmte sich hoch und stand unsicher auf seinen von Stahlklammern gestützten Beinen. Nach einem langen, atemlosen Augenblick tat er einen Schritt zur Leiter. Noch einen Schritt. Mein Gott, dachte Grant, er tappt dahin wie Frankensteins Monster. Ohne ihre Hilfe wird er nie die Leiter hinaufkommen.
    Als hätte er seine Gedanken gelesen, sagte Karlstad: »Der Handel, den unser Herr und Meister mit dem Versuchsleiter abgeschlossen hat, ist folgender: wenn er ohne fremde Hilfe die Leiter hinaufkommt, kann er in den Tank steigen und an der Simulation teilnehmen. Andernfalls nicht.«
    »Als ob der Versuchsleiter ihm etwas verweigern könnte«,höhnte Grant.
    »Während der Simulation ist der Versuchsleiter die oberste Instanz. Unangefochten. Wenn er nein sagt, ist es nein. Es spielt keine Rolle, zu wem er spricht. Für die Dauer der Simulation ist er der Chef.«
    »Und danach?«
    Karlstad zuckte die Achseln.
    Wo stand wie unschlüssig am Fuß der Leiter und atmete tief durch. Der Mann tat Grant beinahe Leid. Es hatte ihn all seine Energie gekostet, die wenigen Schritte vom Rollstuhl zur Leiter zu tun. Sicherlich würde er es nicht schaffen…
    Plötzlich ergriff Wo die Sprossen der Leiter und zog sich Hand über Hand mit nutzlos baumelnden Beinen hinauf. Grant sah, wie ihm Schweißperlen auf die Stirn traten, sah seine zusammengebissenen Zähne, die unbedingte Entschlossenheit. Er schaffte es bis zum oberen Ende der Leiter, schwang die Beine über den Rand und ließ die Füße ins Wasser hängen.
    Zwei Techniker stiegen eilig die Leiter hinter ihm hinauf, brachten ihm die Gesichtsmaske, die Sauerstoffflasche und Gewichte. In kaum zwei Minuten hatten sie Wo für den Tauchgang ausgerüstet. Er stieß sich vom Rand des Tanks ab und platschte unbeholfen ins Wasser. Einer der Techniker begann zu applaudieren, doch als er sah, dass er allein war, ließ er es verlegen sein.
    Wo sank zum Grund des Beckens und schwamm scheinbar mühelos zur Schalttafel, wo er seinen Platz zwischen O’Hara und Muzorawa einnahm.
    »Man muss es ihm lassen, er hat Schneid«, sagte Karlstad widerwillig.
    Grant nickte.
    »Mich werden Sie nie in diesen Fischtank springen sehen«, bemerkte Karlstad.
    »Sie nehmen nicht teil an der Mission?«
    »Ich? Seien Sie nicht albern!«
    »Aber ich dachte…«
    »Wo bestimmte mich für die Mannschaft, ja«, gab

Weitere Kostenlose Bücher