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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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jede Botschaft, die er von Marjorie erhielt, mehrmals und hütete sie wie einen seltenen Schatz, wie ein Ertrinkender, der sich an eine Schwimmweste klammert. Bis…
    Marjorie saß an einem Schreibtisch in einer Art Büro, oder vielleicht war es ein Krankenhaus. Grant konnte nicht genug vom Hintergrund erkennen, um es zu beurteilen. Außerdem war seine Aufmerksamkeit auf Marjorie konzentriert, auf ihre seelenvollen braunen Augen und das schöne dunkle Haar. Sie hatte es kurz geschnitten, und nun umrahmte es ihr Gesicht mit dicken, üppigen Locken.
    »Ich denke, das sind alle Neuigkeiten von hier in Bolivien«, sagte sie munter. »Sie schicken mich für einen Monat Heimaturlaub nach Hause. Ich werde die Gelegenheit nutzen, um deine Eltern zu besuchen.«
    Bevor Grant daran denken konnte, fügte sie hinzu: »Ach ja, und Mr. Beech rief an, um zu sagen, er habe nichts von dir gehört. Er hätte gern Nachricht von dir, wenn du eine Gelegenheit findest.«
    Ellis Beech.
    »Das ist alles für heute, Liebling. Ich werde dir eine Nachricht schicken, wenn ich im Haus deiner Eltern bin. Wiedersehen! Ich liebe dich!«
    Der Bildschirm wurde dunkel, und Grant sackte in seinen Stuhl zurück. Beech wollte von ihm hören. Das kann ich mir denken, dachte Grant. Aber ich habe ihm nichts zu erzählen.
    Bisher hatte die Neue Ethik keinerlei Druck auf ihn ausgeübt; man hatte nicht einmal versucht, Verbindung mit ihm aufzunehmen. Und Grant konnte ihnen nichts weiter melden als dass eine bemannte Tauchsonde in den Ozean katastrophal gescheitert war und Dr. Wo eine weitere Mission vorbereitete. Das wussten sie bereits, sagte er sich. Er war seit Monaten in der Station und wusste nicht mehr als Ellis Beech schon damals gewusst hatte, als ihm der Auftrag erteilt worden war.
    In gewisser Weise war er beinahe froh darüber. Es ärgerte ihn, auf Befehl die Wissenschaftler zu bespitzeln, zum Jupiter hinausgeschickt zu werden, um das Schnüffelbedürfnis eines Mannes wie Beech und seiner unsichtbaren, aber mächtigen Vorgesetzten zu befriedigen. Er musste entscheiden, auf welcher Seite er stehen wollte, hatte Beech ihm gesagt, aber warum muss es gegensätzliche Seiten geben? Warum konnte man Jupiter nicht studieren, ohne dass die Neue Ethik ihre Nase hineinsteckte?
    Verwirrt und niedergeschlagen saß Grant noch stundenlang wach und ließ alle Botschaften, die er von Marjorie erhalten hatte, nochmals über den Bildschirm gehen. Er fand, dass er sich ihr Gesicht nicht vorstellen konnte, wenn er ihre Videos nicht sah.
    Der Schlaf wollte sich nicht einstellen. Er war zu aufgeregt, zu ärgerlich. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, immer und immer wieder. Endlich zog er einen Overall über und tappte barfuß hinunter zur Cafeteria, um sich heißen Kakao zu holen. Sie war leer, die Deckenbeleuchtung auf Nachteinstellung reduziert. Als er vor dem Getränkeautomaten stand und überlegte, ob ein Becher Tee nicht vielleicht besser für ihn wäre, sah er Red Devlin zwischen den leeren Tischen auf sich zukommen.
    »Noch spät auf den Beinen, wie?«, sagte Devlin munter. »Irgendwie finde ich heute Nacht keinen Schlaf.«
    Devlin neigte den Kopf auf die Seite, wie ein Buntspecht mit roter Kappe. Er zeigte mit dem Daumen zum Getränkeautomaten und sagte: »Nichts da drinnen wird viel helfen, wissen Sie.«
    Grant sagte: »Vielleicht ein heißer Kakao…«
    Devlin schüttelte den Kopf. »Ich habe genau, was Sie brauchen. Ein paar von diesen«, sagte er und zog eine Hand voll Pillen aus der Hosentasche, »und Sie werden schlafen wie ein Säugling.«
    »Drogen?«, jaulte Grant.
    Devlin schüttelte den Kopf und lachte. »Und was meinen Sie, ist Kakao? Oder Koffein?«
    »Das sind keine Narkotika.«
    Devlin steckte die Pillen wieder ein. »Gegen Ihre Religion, wie?«
    Grant nickte und verbiss sich die Antwort, die er geben wollte. Ein Mann, der Narkotika verkauft, ist das personifizierte Böse, wusste er. Aber Devlin schien nur helfen zu wollen – auf seine eigene unwissende Art und Weise.
    »Vielleicht brauchen Sie in Wirklichkeit eine Anregung«, überlegte Red Devlin. »Ein VR-Programm. Ich habe einige wirklich heiße Sachen, energiegeladen, wissen Sie.«
    Doch ehe Grant antworten konnte, lachte Devlin und sagte: »Aber das würde auch gegen Ihre Religion sein, nicht wahr?«
    »Ja, das würde es«, sagte Grant steif.
    »Nun, dann kann ich nicht viel für Sie tun, fürchte ich«, sagte Devlin gutmütig. »Aber sollten Sie mich jemals brauchen, wissen Sie, wo ich zu

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