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Jura für Kids - eine etwas andere Einführung in das Recht

Jura für Kids - eine etwas andere Einführung in das Recht

Titel: Jura für Kids - eine etwas andere Einführung in das Recht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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neuen weiter, sterbe also nicht. Das war zwar dumm von Sophie, aber Peter habe ihre Dummheit ausgenutzt. Die Richter haben Peter wegen versuchten Mordes zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt.
    BGH, Urteil vom 5. Juli 1983 (1 StR 168/83)
2. «Rose-Rosahl»
    Dieser Fall spielt vor über 150 Jahren: Holzhändler Rose glaubt, dass Zimmermann Schliebe ihn bei einem Geschäft betrogen hat. Dafür soll Schliebe sterben! Da er Schliebe nicht selbst umbringen möchte, geht er zu seinem Arbeiter Rosahl und schlägt ihm vor: «Ich gebe dir 300 Reichstaler und Waffen, und du tötest Schliebe.» Rosahl nimmt das Angebot an. Rose besorgt ihm Waffen,und Rosahl legt sich in der Dämmerung in einen Straßengraben, um auf Schliebe zu warten. Ein Mann kommt des Weges. Rosahl glaubt, es sei Schliebe, und schießt zweimal auf ihn und zertrümmert dann dessen Kopf. Danach geht er zu Rose und erzählt ihm, dass Schliebe tot sei. Die beiden Waffen wirft er in einen Fluss. Kurz darauf stellt sich heraus, dass Rosahl den Falschen erschossen hat, nämlich den 17-jährigen Harnisch. An dessen Ermordung erinnert noch heute ein Gedenkstein.
    Rosahl wird des Mordes angeklagt. Rosahl aber sagt: «Ich wollte den Harnisch doch gar nicht umbringen. Das war ein Versehen. Einen Mord könnt ihr mir nicht anhängen. Allenfalls eine fahrlässige Tötung.» Und Rose wird der Anstiftung zum Mord angeklagt. Und auch er sagt: «Was kann ich dafür, wenn Rosahl den Harnisch umbringt? Er sollte doch den Schliebe umbringen. Hat er nicht getan. Also hab ich mit der Sache nichts zu tun.»
    Der Schwurgerichtshof in Halle verurteilt Rosahl wegen Mordes und Rose wegen Anstiftung zum Mord. Beide bekommen die Todesstrafe. Es sei egal, dass sich Rosahl geirrt habe. Zwar wollte er eine andere Person erschießen, als die, die er erschossen hat. Aber er wollte genau auf die Person schießen, auf die er mit seiner Waffe gezielt hat. Das reiche aus. Das Gleiche gelte für Rose. Er hat Rosahl gesagt, er soll jemanden umbringen, und das hat der auch getan. Also hat Rosahl den Rose zu einem Mord angestiftet. Da ein Anstifter wie ein Täter bestraft wird, bekommt auch Rose die Todesstrafe. Das Preußische Obertribunal hat dieses Urteil bestätigt.
    BGH, Urteil vom 5. Mai 1859 (Crimin. S. Nr. 6)
3. «Katzenkönig»
    Barbara und Michael leben zusammen. Barbara erzählt Michael vom «Katzenkönig», einem mächtigen Herrscher. Der Katzenkönig verkörpere seit Jahrtausenden das Böse und bedrohe die Welt. Michael glaubt die Geschichte vom Katzenkönig. Als Barbara erfährt, dass ihr früherer Mann eine andere Frau, nämlich Annemarie, heiraten möchte, will Barbara, dass diese stirbt. Barbara erzählt Michael, dass der Katzenkönig will, dass Annemarie sterbe. Wenn Annemarie nicht sterbe, werde der Katzenkönig Millionen von Menschen töten. Michael habe die Aufgabe, die Menschheit zu retten, indem er Annemarie töte. Da Michael die Menschheit retten will, sucht er mit einem Klappmesser Annemarie in deren Blumenladen auf und sticht zwölfmal auf sie ein. Weil andere Menschen schnell zu Hilfe eilen, überlebt Annemarie schwer verletzt.
    Der Bundesgerichtshof verurteilt Michael wegen versuchten Mordes zu acht Jahren Gefängnis. Er hätte zwar erkennen können, dass es keinen Katzenkönig gibt, er war aber aufgrund seiner massiven Leichtgläubigkeit erheblich vermindert schuldfähig. Barbara wird zu vierzehn Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hat zwar nicht selbst versucht, Annemarie umzubringen, hat aber Michael so stark beeinflusst, dass dieser das gemacht hat, was sie wollte. Letztlich war sie die Täterin.
    BGH, Urteil vom 15. September 1988 (4 StR 352/88)
4. Wahrsagerin im Gefängnis
    Ariane soll einen Menschen umgebracht haben. Sie sitzt im Frauengefängnis in Untersuchungshaft und wartet auf ihre Gerichtsverhandlung. Auch Susanne sitzt im Frauengefängnis. Sie verbüßt dort eine langjährige Haftstrafe. Susanne sagt zu Ariane:«Ich bin Wahrsagerin. Erzähle mir, ob es stimmt, dass du jemanden umgebracht hast. Wenn du Vertrauen zu mir hast, wirst du eine milde Strafe bekommen. Außerdem lese ich dir aus deiner Zigarettenasche deine Zukunft voraus.» Die beiden rauchen Drogen, und Ariane vertraut Susanne an, dass sie den Mord begangen hat. Susanne erzählt alles der Polizei, mit der sie schon seit längerem zusammenarbeitet.
    Später in der Gerichtsverhandlung bestreitet Ariane den Mord. Die Richter sagen sich: «Egal. Wenn Ariane den Mord bestreitet, dann

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