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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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den Hügel hinaufklettern mußte, ob nun der Knöchel gebrochen war oder nicht. Genau das tat er jetzt. Diese verdammten Kinder.
    Hammond schüttelte heftig den Kopf, um den Schwindel zu vertreiben. Seit über einer Stunde kletterte er jetzt schon und hatte erst das erste Drittel hinter sich. Er war müde und keuchte wie ein alter Hund. Sein Bein schmerzte. Er war benommen. Natürlich wußte er sehr gut, daß er nicht in Gefahr war - er war fast in Sichtweite seines Bungalows, Gott sei Dank-, aber er mußte zugeben, daß er müde war. Während er so auf der Erde saß, merkte er, daß er eigentlich nicht mehr weiter wollte.
    Und warum soll ich nicht müde sein, dachte er. Er war 75 Jahre alt, kein Alter, in dem man noch auf Hügeln herumkletterte. Obwohl er für einen Mann seines Alters in erstklassiger Verfassung war. Er persönlich erwartete, 100 Jahre alt zu werden. Es war alles eine Frage der richtigen Lebensführung, daß man die Dinge eins nach dem anderen anging. Grund zu leben hatte er jedenfalls genug. Um andere Parks zu bauen. Andere Wunder zu schaffen –
    Er hörte ein Quieken, und dann ein zwitscherndes Geräusch. Irgendwelche kleinen Vögel, die im Unterholz herumhüpften. Den ganzen Nachmittag hatte er schon kleine Tiere gehört. Es gab alle möglichen hier draußen: Ratten, Opossums, Schlangen. Das Quieken wurde lauter, kleine Erdstückchen rollten an ihm vorbei den Abhang hinunter. Etwas kam näher. Er sah ein dunkelgrünes Tier den Hügel herunter auf ihn zuhüpfen - dann ein zweites - und ein drittes.
    Compys, dachte er und es lief ihm kalt über den Rücken. Aasfresser.
    Die Compys sahen nicht gefährlich aus. Sie waren etwa so groß wie Hühner und bewegten sich mit den kleinen, ruckartigen Bewegungen von Hühnern. Aber er wußte, daß sie giftig waren. Mit ihren Bissen übertrugen sie ein langsam wirkendes Gift, das verletzte Tiere kampfunfähig machte. Verletzte Tiere, dachte er stirnrunzelnd.
    Der erste der Compys hockte sich auf die Hügelflanke und starrte ihn an. Es blieb gut eineinhalb Meter von ihm entfernt, außerhalb seiner Reichweite, und beobachtete ihn nur. Andere kamen dazu und stellten sich in einer Reihe auf. Beobachtend. Sie hüpften auf und ab und quiekten und wedelten mit ihren klauenbewehrten Händen.
    »Husch! Verschwindet!« rief er und warf einen Stein.
    Die Compys wichen zurück, aber höchstens einen halben Meter. Sie hatten keine Angst. Sie schienen zu wissen, daß er ihnen nichts tun konnte.
    Wütend riß Hammond einen Ast von einem Baum ab und schlug damit nach ihnen. Die Compys wichen aus, nagten an den Blättern und quiekten fröhlich. Sie schienen es als Spiel zu betrachten. Wieder dachte Hammond an ihr Gift. Er erinnerte sich, daß einer der Tierpfleger von einem Compy in einem Käfig gebissen worden war. Der Pfleger hatte gesagt, das Gift wirke wie eine Droge: Man werde friedlich und schläfrig. Kein Schmerz.
    Du wolltest doch eben noch schlafen, sagte eine innere Stimme. Zum Teufel damit, dachte er. Hammond hob einen Stein auf, zielte sorgfältig und traf einen der Compys an der Brust. Das kleine Tier kreischte verängstigt auf, während es rückwärts zu Boden geworfen wurde. Die anderen wichen sofort zurück. Besser so.
    Hammond kümmerte sich nicht weiter um die Compys, sondern fing wieder an, den Hügel hinaufzuklettern. Er hielt sich mit beiden Händen an Ästen fest und hoppelte auf seinem linken Bein vorwärts. Den Schmerz spürte er bis in den Oberschenkel. Er war noch nicht weiter als zehn Meter gekommen, als ihm einer der Compys auf den Rücken sprang. Mit wild wedelnden Armen schüttelte er das Tier ab, verlor aber dabei das Gleichgewicht und rutschte wieder ein Stück den Abhang hinunter. Als er dann etwas weiter unten liegenblieb, sprang ihn ein zweiter Compy an und biß ihn in die Hand. Entsetzt sah Hammond, wie ihm das Blut über die Finger lief.
    Ein dritter Compy sprang ihm auf die Schulter, und er spürte einen kurzen Schmerz, als das Tier ihm in den Nacken biß. Er schrie auf und stieß ihn weg. Dann drehte er sich schwer atmend auf den Rücken und sah die Tiere in einem Kreis um sich herum stehen. Sie hüpften auf und ab, und legten die Köpfe schief und sahen ihn an. Von der Bißwunde im Hals spürte er etwas Warmes zwischen den Schulterblättern hindurch und das Rückgrat hinunterfließen. Allmählich wurde er eigentümlich gelassen und wie von sich selbst losgelöst. Und er erkannte, daß alles in Ordnung war. Keiner hatte Fehler gemacht.

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