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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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an ihnen bemerkt?«
    »Was denn?« flüsterte Grant.
    »Wie sie sich im Raum verteilen. Sie stellen sich in einer bestimmten Ordnung oder nach einem bestimmten Muster auf.« Grant runzelte die Stirn. »Es ist ziemlich dunkel...»
    »Nein, schau. Schau es dir selber an. Sieh den Kleinen zu, wenn sie nicht spielen. Wenn sie spielen, laufen und stolpern sie in alle Richtungen durcheinander. Aber dazwischen, wenn sie nur herumstehen, orientieren sie sich in eine ganz bestimmte Richtung. Siehst du es denn nicht? Sie stehen mit der Schnauze entweder zu der einen oder zu der gegenüberliegenden Wand. So, als würden sie sich in einer bestimmten Ordnung aufstellen.«
    »Ich weiß nicht, Ellie. Glaubst du, es gibt eine Metastruktur innerhalb der Kolonie? Wie bei den Bienen?«
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte sie. »Es ist subtiler. Nur eine Tendenz.«
    »Und nur die Babys tun es?«
    »Nein, alle. Auch die Großen. Sieh ihnen zu. Ich sag's dir, die stellen sich auf.«
    Grant runzelte die Stirn. Es sah aus, als hätte sie recht. Die Tiere zeigten die meiste Zeit ein sehr unterschiedliches Verhalten, aber in Pausen, in Augenblicken, da sie nur beobachteten oder sich ausruhten, schienen sie sich in eine bestimmte Richtung zu orientieren, beinahe so, als gäbe es auf dem Boden unsichtbare Linien. »Das verstehe ich nicht«, sagte Grant. »Vielleicht gibt es einen Luftzug...« 
    »Ich spüre keinen, Alan.«
    »Was machen die denn? Wird da ein soziales Gefüge als räumliche Struktur dargestellt?«
    »Das ergibt keinen Sinn«, erwiderte Ellie. »Weil alle das gleiche tun.«
    Gennaro klappte seine Armbanduhr hoch. »Ich wußte doch, daß ich das Ding noch einmal würde brauchen können.« Unter der Uhr kam ein Kompaß zum Vorschein.
    »Haben Sie im Gerichtssaal viel Verwendung für so was?«
    »Nein.« Gennaro schüttelte den Kopf. »Meine Frau hat mir das geschenkt«, erklärte er, »zum Geburtstag.« Er sah auf den Kompaß. »Also«, sagte er, »nach einer bestimmten Himmelsrichtung scheinen sie sich nicht auszurichten... es ist irgendwie NordostSüdwest, so ungefähr.«
    »Vielleicht horchen sie auf etwas«, sagte Ellie, »und stellen sich dabei so, daß sie am besten hören können...« Grant runzelte die Stirn.
    »Vielleicht ist es auch nur ein rituelles Verhalten. Artenspezifisches Verhalten, das zur Identifikation untereinander dient. Vielleicht hat es überhaupt keinen tieferen Sinn.« Ellie seufzte. »Vielleicht sind sie einfach komisch. Vielleicht sind Dinosaurier komisch. Oder es ist vielleicht eine Art Kommunikation.«
    Grant dachte das gleiche. Bienen konnten räumlich kommunizieren mittels einer Art Tanz. Vielleicht konnten das auch die Dinosaurier.
    Gennaro beobachtete die Tiere und fragte dann: »Warum gehen sie eigentlich nicht nach draußen?«
    »Es sind Nachttiere.«
    »Schon, aber es sieht ja fast so aus, als würden sie sich verstecken.«
    Grant zuckte die Achseln. Im nächsten Augenblick begannen die Babys zu quieken und aufgeregt auf und ab zu hüpfen. Die ausgewachsenen Tiere sahen ihnen einige Sekunden lang zu. Und dann liefen alle Dinosaurier so laut lärmend und schreiend, daß es in der riesigen Kaverne widerhallte, an ihnen vorbei in die Dunkelheit des Betontunnels.

Hammond

    John Hammond setzte sich schwerfällig auf die feuchte Erde der Hügelflanke und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Mein Gott, ist das heiß, dachte er. Heiß und feucht. Er fühlte sich, als würde er durch einen Schwamm atmen.
    Er sah hinunter zu dem Bach, der inzwischen beinahe 15 Meter unter ihm lag. Es schienen Stunden vergangen zu sein, seit er das plätschernde Wasser verlassen und den Aufstieg auf den Hügel begonnen hatte. Sein Knöchel war inzwischen geschwollen und violett angelaufen. Er konnte ihn nicht mehr belasten und war gezwungen, auf dem gesunden Bein, das bereits vor Anstrengung schmerzte, den Hügel hinaufzuhüpfen.
    Außerdem war er durstig. Bevor er den Bach hinter sich ließ, hatte er daraus getrunken, obwohl er wußte, daß es unvernünftig war. Jetzt war ihm schwindlig, manchmal drehte sich alles. Er hatte Gleichgewichtsstörungen. Aber er wußte, daß er den Hügel hinaufklettern und zu dem Pfad zurückkehren mußte. Er glaubte, in der vergangenen Stunde mehrmals Schritte auf dem Pfad gehört zu haben, und hatte jedesmal um Hilfe gerufen. Aber seine Stimme trug offensichtlich nicht weit genug; man hatte ihn nicht gerettet. Und während der Nachmittag fortschritt, wurde ihm allmählich klar, daß er

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