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Jurassic Park

Jurassic Park

Titel: Jurassic Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Costa Rica gebe es dreimal so viele Vögel wie in Nordamerika und Kanada zusammen.
    Überall im Sand verliefen diese dreizehigen Vogelspuren. Einige waren klein und so schwach, daß man sie kaum sehen konnte. Andere waren größer, tiefer in den Sand eingedrückt. Tina betrachtete gerade gelangweilt die Spuren, als sie plötzlich ein Piepsen hörte, gefolgt von einem Rascheln im Mangrovendickicht. Es kam von irgendwo ganz in der Nähe.
    Machten Faultiere vielleicht piepsende Geräusche? Tina glaubte es nicht, war sich aber nicht sicher. Das Piepsen kam wahrscheinlich von einem Meeresvogel. Sie wartete still und unbeweglich, hörte dann noch einmal das Rascheln und sah schließlich den Urheber der Geräusche. Wenige Meter entfernt tauchte eine Echse zwischen den Mangrovenwurzeln auf und sah zu ihr hinüber. Tina hielt den Atem an. Ein neues Tier für ihre Liste. Die Echse stand auf ihren Hinterläufen, stützte sich mit ihrem dicken Schwanz ab und starrte sie an. So aufgerichtet war das Tier etwa
    30 Zentimeter hoch, mit dunkelgrüner Haut und am Rücken entlanglaufenden braunen Streifen. Die winzigen Vorderläufe endeten in wackelnden, kleinen Echsenfingern. Die Echse legte den Kopf schief und sah Tina an.
    Tina fand sie sehr niedlich. So eine Art großer Salamander. Sie hob die Hand und wackelte ebenfalls mit den Fingern.
    Die Echse hatte keine Angst. Aufrecht auf ihren Hinterläufen gehend, kam sie auf Tina zu. Sie war kaum größer als ein Huhn, und beim Gehen nickte sie wie ein Huhn mit dem Kopf. Tina stellte sich vor, daß sie ein wunderbares Haustier abgeben würde. Sie bemerkte, daß die Echse dreizehige Spuren hinterließ, die genauso aussahen wie Vogelspuren. Das Tier kam näher. Tina war erstaunt, daß die Echse sich so nahe herantraute, aber dann fiel ihr ein, daß das ja ein Naturpark war. Die Tiere im Park wußten bestimmt, daß sie beschützt wurden. Die Echse war vermutlich zahm. Vielleicht erwartete sie Futter von Tina. Leider hatte sie nichts dabei. Tina streckte die offene Hand aus, um der Echse zu zeigen, daß sie kein Futter hatte.
    Die Echse blieb stehen, legte den Kopf schief und piepste. »Tut mir leid«, sagte Tina. »Ich habe nichts.«
    Plötzlich und ohne Vorwarnung sprang die Echse auf Tinas ausgestreckte Hand. Tina spürte, wie die kleinen Zehen in ihre Haut stachen, und war überrascht von dem Gewicht des Tiers, das ihr den Arm nach unten drückte.
    Und dann krabbelte die Echse Tinas Arm hoch zu ihrem Gesicht.

    »Mir war's lieber, wenn ich sie sehen könnte«, sagte Ellen Bowman und blinzelte in die Sonne. »Das ist alles. Sie nur sehen.« »Es ist ganz bestimmt alles in Ordnung«, erwiderte Mike und stocherte in dem Imbiß, den man ihnen im Hotel zusammengepackt hatte: ein unappetitliches gegrilltes Hähnchen und eine Art Pastete mit Fleischfüllung. Ellen würde sowieso nichts davon essen. »Bist du sicher, daß sie auch am Strand bleibt?« fragte Ellen. »Ja, Liebling, das bin ich.« »Ich fühle mich hier so einsam.«
    »Ich dachte, du wolltest es so«, entgegnete Mike Bowman.
»Wollt ich ja auch.«
»Na, was ist dann los?«
    »Mir wär's einfach lieber, wenn ich sie sehen könnte«, sagte Ellen. Auf einmal trug der Wind die Stimme ihrer Tochter vom Strand her zu ihnen. Sie schrie.

Puntarenas

    »Schmerzen hat sie jetzt keine mehr«, sagte Dr. Cruz und senkte die Plastikplane des Sauerstoffzelts über das Bett, in dem Tina schlief. Mike Bowman saß auf einem Stuhl neben dem Bett, nah bei seiner Tochter. In Mikes Augen schien Dr. Cruz ein recht fähiger Arzt zu sein; er sprach ausgezeichnet Englisch, was von seiner Ausbildung an den medizinischen Fakultäten in London und Baltimore herrührte. Dr. Cruz strahlte Kompetenz aus, und die Clinica Santa Barbara, das moderne Krankenhaus in Puntarenas, war makellos sauber und gut durchorganisiert.
    Trotzdem war Mike Bowman nervös. Schließlich war seine Tochter schwerkrank, und sie waren sehr weit weg von zu Hause. Mike hatte Tina am Strand hysterisch schreiend zwischen den Mangrovenwurzeln gefunden. Ihr ganzer linker Arm war blutig, bedeckt von einer Unmenge kleiner Bisse, etwa von der Größe eines Daumenabdrucks. Außerdem hatte sie Spritzer einer klebrigen Masse auf dem Arm, wie von schäumendem Speichel.
    Er trug sie über den Strand zurück. Der Arm schwoll fast sofort an und wurde rot. Die überstürzte Rückfahrt zur Zivilisation würde Mike so schnell nicht wieder vergessen. Der Landrover rutschte und schlitterte über den

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