Jurassic Park
Türen ist mehr verschlossen.«
»Ich werde die Wachen alarmieren«, sagte Muldoon.
»Aber das ist noch das geringste Problem«, sagte Arnold. »Wenn man die Gebäudesicherungen abschaltet, dann sind auch die Begrenzungszäune außer Betrieb.«
»Die Zäune?« fragte Muldoon.
»Die Elektrozäune«, sagte Arnold. »Sie sind auf der ganzen Insel ausgeschaltet.«
»Sie meinen...«
»Genau«, sagte Arnold. »Die Tiere können jetzt raus.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Wahrscheinlich passiert überhaupt nichts, aber man weiß ja nie...«
Muldoon lief bereits zur Tür. »Ich fahre besser hinaus und bringe die Leute aus den Land-Cruisern zurück«, sagte er. »Nur für den Fall.«
Muldoon ging schnell die Treppen hinunter in die Garage. Wirklich besorgt war er wegen der ausgeschalteten Zäune nicht. Die meisten Dinosaurier waren schon seit neun Monaten oder mehr in ihren Gehegen und hatten bereits einige Male die Zäune berührt mit spürbaren Auswirkungen. Muldoon wußte, wie schnell Tiere lernten, Schockreize zu vermeiden. Eine Labortaube konnte man mit nur zwei oder drei Stimulierungen trainieren. Es war deshalb unwahrscheinlich, daß sich die Dinosaurier gerade jetzt den Zäunen näherten.
Muldoon machte sich größere Sorgen darüber, wie die Leute in den Autos reagierten. Er wollte nicht, daß sie die Land-Cruiser verließen, weil die Fahrzeuge sich, sobald der Stromausfall behoben war, automatisch in Bewegung setzten, ob nun mit Passagieren oder ohne. So konnte es passieren, daß sie zurückgelassen wurden. In diesem Regen war es natürlich unwahrscheinlich, daß sie die Autos verließen. Aber trotzdem ... man wußte ja nie ...
Er hatte die Garage erreicht und lief auf den Jeep zu. Er war jetzt froh, daß er in weiser Voraussicht die Waffen in das Auto gelegt hatte. Er konnte sofort losfahren und in wenigen – Der Jeep war verschwunden!
»Verdammt noch mal!« Muldoon starrte verwundert den leeren Parkplatz an.
Der Wagen war wie vom Erdboden verschwunden!
Was zum Teufel war hier eigentlich los?
Vierte Iteration
»Unweigerlich kommen mit der Zeit zu-
grundeliegende Instabilitäten zum Vorschein.«
Ian Malcolm
Die Hauptstraße
Laut trommelte der Regen auf das Dach des Land-Cruisers. Tim spürte die Nachtsichtbrille schwer auf seiner Stirn lasten. Er tastete nach dem Knopf neben seinem Ohr und stellte die Schärfe ein. Es gab ein kurzes, fluoreszierendes Aufblitzen und dann sah er, in elektronischen Grün- und Schwarzschattierungen, den zweiten Land-Cruiser mit Dr. Grant und Malcolm darin. Toll!
Dr. Grant starrte durch die Windschutzscheibe in seine Richtung. Tim sah, daß er das Funkgerät vom Armaturenbrett nahm. Zuerst rauschte es nur in seinem Gerät, dann hörte er Dr. Grants Stimme: »Könnt ihr uns sehen?«
Tim nahm Ed Regis den Apparat aus der Hand. »Ich schon.«
»Alles in Ordnung?«
»Uns geht es gut, Dr. Grant.«
»Bleibt im Auto.«
»Das werden wir. Machen Sie sich keine Sorgen.« Er schaltete ab. Ed Regis schnaubte. »Es gießt in Strömen. Natürlich bleiben wir im Auto«, murmelte er.
Tim drehte sich um und betrachtete die Vegetation am Straßenrand. Durch die Nachtsichtbrille bekamen die Pflanzen eine leuchtende, elektronisch grüne Färbung, und dahinter konnte Tim Teile des grünen Gittermusters des Zauns erkennen. Wo die LandCruiser stehengeblieben waren, führte die Straße von einem Hügel hinunter, was bedeutete, daß sie irgendwo in der Nähe des Tyrannosauriergebiets sein mußten. Es wäre wunderbar, wenn er einen Tyrannosaurier durch diese Nachtsichtbrille betrachten könnte!
Eine echte Sensation! Vielleicht würde der Tyrannosaurus zum Zaun kommen und zu ihnen herübersehen.
Ob seine Augen in der Dunkelheit leuchteten?
Das wäre toll!
Aber er sah überhaupt nichts und hörte schließlich auf zu schauen. Keiner im Auto sagte etwas. Der Regen trommelte auf das Dach. Das Wasser floß in Strömen über die Seitenfenster. Trotz seiner Brille konnte Tim kaum mehr etwas sehen.
»Wie lang sind wir jetzt schon hier?« fragte Malcolm. »Ich weiß nicht. Vier oder fünf Minuten vielleicht.«
»Ich frage mich nur, was los ist.«
»Vielleicht ein Kurzschluß wegen des Regens.«
»Aber es ist doch passiert, bevor es richtig angefangen hat zu regnen.«
Wieder entstand Schweigen. Schließlich sagte Lex mit gepreßter Stimme: »Aber es wird doch nicht blitzen, oder?« Sie hatte schon immer Angst vor Blitzen gehabt und saß jetzt da und knetete nervös ihren
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