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Just Kids

Titel: Just Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Smith
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Diese Sätze kamen mir in den Sinn, und ich wusste, ich würde eines Tages einen Himmel sehen, von Roberts Händen gemalt.
    Worte kamen, und dann eine Melodie. Ich trug meine Moccasins in der Hand und watete durch den Saum der Brandung. Ich hatte die verworrenen Gefühle meiner Trauer verwandelt und breitete sie nun als glänzendes Tuch aus, ein Song für Robert, zu seinem Gedenken.
    Little emerald bird wants to fly away.
If I cup my hand, could I make him stay?
Little emerald soul, little emerald eye.
Little emerald bird, must we say goodbye?
    In der Ferne hörte ich ein Rufen, die Stimmen meiner Kinder. Sie kamen auf mich zugelaufen. Für einen Moment war die Zeit aufgehoben, und ich hielt inne. Ich sah ihn plötzlich vor mir, seine grünen Augen, seine dunklen Locken. Ich hörte seine Stimme über dem Geschrei der Seemöwen, dem Lachen der Kinder und dem Tosen der See.
    Lächle für mich, Patti, so wie ich für dich lächle.

    Nach Roberts Tod plagte ich mich mit dem Gedanken herum, was aus seiner Habe würde, von der einiges einmal unsergemeinsamer Besitz gewesen war. Ich träumte von seinen Pantoffeln. Er trug sie gegen Ende seines Lebens, schwarze belgische Slipper mit seinen in goldbraun eingestickten Initialen. Ich musste immerzu an seinen Schreibtisch und seinen Stuhl denken. Sie würden mit seinen anderen Sammelstücken bei Christie’s versteigert werden. Ich lag nachts wach und dachte darüber nach, ich war so besessen, dass ich krank wurde. Ich hätte auf Roberts Sachen bieten können, aber das brachte ich nicht fertig: Schreibtisch und Stuhl gingen in fremde Hände. Ich musste die ganze Zeit daran denken, was Robert immer gesagt hatte, wenn er auf etwas versessen war, das er nicht haben konnte: »Ich bin ein egoistisches Arschloch. Wenn ich es nicht haben kann, soll es auch kein anderer bekommen.«
    Warum kann ich nicht etwas schreiben, das die Toten zum Leben erweckt? Das ist mir das brennendste Bedürfnis. Den Verlust des Schreibtischs und des Stuhls habe ich verwunden, nie jedoch den Wunsch, eine Kette von Worten aufzuziehen, die kostbarer sind als alle Smaragde von Cortés. Doch ich besitze eine Locke seines Haars, eine Handvoll seiner Asche, eine Schachtel mit Briefen, ein Tamburin aus Ziegenleder. Und in verblasstes violettes Seidenpapier eingeschlagen eine Halskette, zwei violette, mit arabischen Schriftzeichen versehene Amulette an schwarzsilbernen Kordeln, ein Geschenk des Jungen, der Michelangelo so sehr geliebt hat.

    Wir nahmen Abschied, und ich verließ das Zimmer. Doch irgendetwas rief mich zurück. Er war wieder weggedämmert. Ich blieb stehen und betrachtete ihn. So friedvoll, wie ein uraltes Kind. Er schlug die Augen auf und lächelte. »Schon wieder da?« Dann schlief er weiter.
    Mein letztes Bild von ihm glich also dem ersten. Ein schlafender Junge, von Licht umspielt, der seine Augen aufschlug und mir mit seinem Lächeln sagte, dass wir niemals Fremde füreinander gewesen waren.

Danksagung

    Ich habe Robert vor seinem Tod versprochen, dass ich eines Tages unsere Geschichte aufschreiben würde. Mein besonderer Dank gilt Betsy Lerner und allen, die mich ermutigt und unterstützt haben, dieses Versprechen einzulösen.

    Lenny Kaye, Rosemary Carroll, Daniel Halpern, Edward Mapplethorpe, Sharon Delano, Judy Linn, Andi Ostrowe, Oliver Ray, Nancy M. Rooney, Janet Hamill, David Croland, Abigail Holstein, Lynn Davis, Steven Sebring, Linda Smith, Bianucci Renaud, Donnedieu de Vabres und Jesse Paris Smith

Abbildungsnachweis

    Mit freundlicher Genehmigung des Archivs von Patti Smith: Frontispiz, Seite 26, 55.
    Automatenfotos: Seite 238, 331.
    Polaroid von Robert Mapplethorpe: Seite 314.
    © Patti Smith: Seite 127, 243, 266, 269.
    Mit freundlicher Genehmigung des Archivs von Edward Mapplethorpe: Seite 27.
    Sämtliche Arbeiten von Robert Mapplethorpe © Robert Mapplethorpe Foundation, Inc.
    Mit freundlicher Genehmigung: Seite 160, 229, 262, 292, 297, 301, 310.
    Mit freundlicher Genehmigung der Robert Miller Gallery: Seite 96 ( Selbstporträt , 1968), Seite 296 ( Robert mit Lilie , 1978).
    © Lloyd Ziff. Mit freundlicher Genehmigung: Seite 60, 70.
    © Linda Smith Bianucci. Mit freundlicher Genehmigung: Seite 102.
    © Judy Linn. Mit freundlicher Genehmigung: Seite 167, 172, 177, 178, 179, 277, 323.
    © Gerard Malanga. Mit freundlicher Genehmigung: Seite 237.

Das Buch
    Ein autobiographisches Meisterwerk von Patti Smith, Ikone der Punk-Bewegung, Dichterin und Ausnahmekünstlerin
    Patti Smith führt

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