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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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kontrollieren. Wir müssen sie vernichten, bevor sie uns vernichten. Und warum? Weil eine Handvoll Androiden ein unverzeihliches Verbrechen begangen hatte. Aber was hatten die anderen KIs damit zu tun? Nichts. Und trotzdem hat man sie getötet. Ein billiger Reflex. Als wenn wir uns entschließen würden, sämtliche Suprasoldaten auszumerzen, wenn einer von ihnen einem gewöhnlichen Menschen ein Haar krümmt. Oder alle Chemicals. Oder alle Psioniker. Oder alle Betas …« Er winkte ab. »Wie dem auch sei: Selbst ein so einflussreicher CEO , wie ich damals einer war, konnte sich nicht gegen diese Entscheidung stemmen. Ich konnte die KIs nicht alle retten. Also tat ich nur, was ich tun konnte.«
    »Sie haben immerhin eine der KIs vor der Löschung bewahrt.« Es ist also wirklich wahr! »Aber woher wussten Sie, dass Sie genau diese Station hier kaufen mussten? Sie gehörte doch gar nicht mehr Hikma. Sie war im Besitz von Bangash, oder?«
    »Der KI-Architekt, der für diese Station verantwortlich war, hat sich das Leben genommen. Mitten auf dem Aussichtsdeck des Oshii Towers in Tokio. Es ging groß durch die Medien. Auch, dass er als Abschiedsbotschaft ein Haiku bei sich hatte.« Lantis lächelte. »Der Schlaf ist der Tod, der Winter ist nur Frühling; im Atem der Traum.«
    Pollock rekapitulierte stumm alles, was er selbst über die Geschichte der Station in Erfahrung gebracht hatte, und zählte eins und eins zusammen. »Er hat die KI abgeschaltet, aber er hat sie nicht gelöscht. Er hat sie in den Lebenserhaltungssystemen der Station versteckt. Wahrscheinlich hat er dabei auch noch ein kleines Schadprogramm eingebaut, das nach und nach für Ausfälle gesorgt hat.«
    »Sehr gut, Pollock, sehr gut.« Lantis schaute in die Dampfschwaden über seinem Kopf. »Sie hätten sie auch gefunden.«
    »Er hat mich aufgeweckt«, sagte Themis. »Wie hätte ich ihn dafür nicht lieben können?« Sie nutzte den warmen Dunst zwischen Pollock und Lantis als Projektionsfläche für das Abbild, das sie schon bei der Besprechung im Himmel gewählt hatte. »Sie überraschen mich, Mister Shermar. Ich hatte die Wahrscheinlichkeit, dass Sie mein wahres Wesen erkennen, nur bei 1:3 angesetzt.«
    »Danke für die Blumen.« Pollock nickte grimmig und versuchte, nicht weiter auf das Grummeln in seiner Magengegend zu achten. »Was haben Sie jetzt mit mir vor?«
    »Darüber haben Wilbur und ich ausgiebig diskutiert«, sagte Themis. »Schon vor Ihrer Ankunft.«
    »Und?«
    »Das hängt ganz von Ihnen ab, Pollock.« Lantis trieb mit einer eleganten Körperdrehung auf ihn zu. »Ich muss Ihnen nicht erklären, warum wir Sie darum bitten würden, Ihre Erkenntnis nicht mit anderen zu teilen. Weiß es Ihr Partner schon?«
    »Ich habe meinen Verdacht ihm gegenüber nicht erwähnt«, sagte Pollock. »Aber er ist schlauer, als er aussieht.«
    »Vertrauen Sie ihm?«, wollte Lantis wissen.
    Gute Frage … »Es ist mein erster Fall mit ihm. Er hat mein Leben gerettet.«
    »Das muss genügen.«
    »Bist du dir sicher, Wilbur?« Themis’ unscharfe Repräsentation flackerte. »Ganz sicher?«
    »Ganz sicher.« Lantis schwebte noch dichter an Pollock heran. »Sie werden mich nicht enttäuschen, oder?«
    »Das kann ich Ihnen nicht versprechen. Noch nicht.«
    »Wieso nicht?«
    Pollock wappnete sich gegen die Vorstellung, wie die KI die Pflegedrohnen auf ihn hetzte, und wie das Letzte, was er sehen würde, Kügelchen seines eigenen Bluts waren, nachdem der Maschinenschwarm ihm bei lebendigem Leib die Haut abgezogen hatte. »Sie müssen mir erst ins Gesicht sagen, dass weder Sie noch Themis irgendetwas mit den Morden hier zu tun haben.«
    Lantis bremste an dem Ring ab, an den sich auch Pollock nun immer fester klammerte. »Hat Cathy Ihnen das eingeredet?«
    »Sie persönlich sind gewissermaßen außen vor«, gestand Pollock offen. »Bei Themis hatte sie da so Ihre Zweifel.«
    »Ich entscheide streng nach marktutilitaristischen Prinzipien«, übernahm die KI ihre eigene Verteidigung. »Der finanzielle Nutzen, der sich aus einer Neuvergabe der freigewordenen Wohneinheiten ergibt, steht in keinem günstigen Verhältnis zu der Verunsicherung der sonstigen Bewohner, die sich aus einer Häufung von grausamen Todesfällen ergibt.«
    Abgesehen davon, dass Pollock sich des beklemmenden Eindrucks nicht erwehren konnte, dass die KI seine Gedanken las, bestürzte ihn noch etwas anderes. Sie hat tatsächlich Berechnungen darüber angestellt, wie lohnenswert eine Mordserie wäre. Sie hat

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