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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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Lippen. »Noch dazu ist Projekt Lazarus nur die eine Sache, und die wird auch noch über eine völlig andere Abteilung abgerechnet. Ich sorge mich um Pollocks Karriere. Und wenn ich ganz ehrlich sein darf: Die interessiert mich ganz persönlich erheblich mehr. Er muss diesen Fall lösen. Wie sieht das denn sonst aus? Glaubst du, es ist ein Quotenbringer, wenn alles damit endet, dass Lantis ihn und dich einknastet? Das kriegt keiner hin, die Nummer nach was Ordentlichem aussehen zu lassen. So gut bin nicht mal ich.« Sie seufzte. »Das reicht höchstens, um an das Mitleid des Publikums zu appellieren, und nur mit Mitleid verdient man langfristig kein Geld. Hör also bitte damit auf, ständig bei mir rumzujaulen wie ein Hund, sondern mach deine Arbeit.«
    Die offene Zurückweisung löste in Bruno eine Empfindung aus, die er selten in sich verspürte: Trotz. »Dann muss ich Sie also so verstehen, Miss Presley, dass ich von Ihrer Seite aus mit keinerlei Unterstützung rechnen darf?« Vielen Dank für gar nix! Er bildete sich ein, den Chip in seinem Nacken pulsieren zu fühlen. »Sie lassen mich hängen, ja?«
    »Nun werd doch nicht gleich so melodramatisch.« Madonna schüttelte den Kopf, um sofort danach ihre Tolle zu richten. »Ich kann mir auch etwas Schöneres vorstellen als das, was du da durchmachst. Eine Parade mit rosa Elefanten und dazu ein schönes kühles Glas Limonade zum Beispiel. Aber das Leben ist nun mal kein Urlaub auf der Insel der Seligen. Pass auf: An dem Chip kann ich nichts drehen. Das ist zu riskant.«
    »Schade.« Riskant? Für mich oder für dich?
    »Jetzt schau nicht gleich wieder wie eine Kuh, wenn die Melkerin mit den kalten Händen kommt.« Madonna lächelte ihm aufmunternd zu. »Ich kenn da wen von den Jungs für Aktive Interessenwahrung, der mir noch was schuldet. Für den Fall, dass Lantis euch wirklich als Sündenböcke hinstellen will, haben wir euch da ruckzuck rausgeholt. Versprochen.«
    »Miss Presley?«
    »Ja?«
    »Sie haben mir sehr weitergeholfen. Grüßen Sie Doktor Woo-Suk. Bis zum nächsten Mal.« Er unterbrach die Verbindung und war für einen kurzen Moment berauscht von seinem eigenen Mut. Offenbar färbt das Verhalten meines Schutzbefohlenen auf mich ab. Ich kann nicht sagen, dass ich das bedaure. Seine Sorgen um Pollock hielten sich in Grenzen. Er hatte sich auf dem Folienmonitor, den Pollock für seine Recherchen benutzt hatte, die Chronik der Seiten im StellarWeb angesehen, auf denen Pollock unterwegs gewesen war. Ich ahne, wo er hin ist, und wenn Miss Presley etwas netter zu mir gewesen wäre, hätte ich es ihr vielleicht verraten. Ein Beta, der stolzer auf seine menschlichen Gene war, hätte sich bestimmt eingebildet, dass genau dieser Teil des Wesens für seinen plötzlichen Ungehorsam verantwortlich war. Bruno nicht. Er wusste, woher es tatsächlich rührte. Ein Nacktmull bleibt seiner Königin nur treu, solange sie sich behaupten und ihre Macht verteidigen kann. Und bei allem Respekt: Es kommt mir so vor, als hätten weder Miss Presley noch Doktor Woo-Suk die Lage auch nur ansatzweise unter Kontrolle. Er schluckte schwer. Ich muss aus eigenem Antrieb heraus handeln.
    Da er fest darauf vertraute, dass Pollock nicht noch mehr Schaden anrichten konnte, um sie noch tiefer in die Kacke zu reiten, beschloss Bruno seinen Beitrag dazu zu leisten, dass sie sich irgendwie beide wieder am eigenen Schopf aus dem Sumpf zogen. Pollock hatte ihm eine Aufgabe erteilt, und er hatte vor, sie zu erfüllen. Aufgrund der frustrierenden Tatsache, dass seine stundenlange Suche im StellarWeb nach Informationen über Miss Zelle bislang erfolglos geblieben war, blieb ihm nur ein einziges Mittel, um an diesem traurigen Zustand noch etwas zu ändern: Er musste auf den starken Zusammenhalt unter seinesgleichen setzen, der ihnen in den Gencode eingeschrieben war.
    Bruno nahm eine aufrechte Haltung an und tippte eine Nummer in seine Multibox, die er seit Jahren nicht mehr gewählt hatte.

47
    01.10.3042 A.D., 19:32
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: Lantis Island, Privatraum 7a von Wilbur Graeme Lantis
    »Ich hoffe, es ist so dringend, wie Sie sagten, Pollock.«
    Wilbur Lantis’ Bemerkung zur Begrüßung konnte Pollock nicht aus dem Gleichgewicht bringen, denn in der schwerelosen Umgebung, in der sie sich aufhielten, gab es kein Gleichgewicht, das Pollock hätte verlieren können.
    Sein Weg an diesen sonderbaren Ort aus allumfassender Wärme und schwebendem Dampf war so geradlinig verlaufen, wie

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