Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)
zu entscheiden hatte, für Miss Zelle begeistert.« Er stockte. »Ach ja, richtig, das wollte ich Sie unbedingt fragen: Was haben Sie Bunkanowa geboten, dass sie bei Ihrem Komplott einsteigt? Geld? Einen besseren Posten bei Gauss, wenn die Sache hier vorbei ist?«
Beauregard beantwortete die Frage nicht, aber Pollock glaubte, die leiseste Andeutung eines Kopfschüttelns seitens Beauregard zu erkennen.
»Jedenfalls«, fuhr Pollock fort, »konnten Sie nun, nachdem Bunkanowa an Ort und Stelle war, die nächste Stufe zünden. Bunkanowa verfügte nämlich über die entsprechenden Befugnisse, um unbemerkt so viele Einsatzkräfte nach At Lantis zu schleusen, wie sie nur wollte. Justifiers. Beta-Justifiers, um genau zu sein. Die waren bestens geeignet, um unauffällig – und unter irgendwelchen fadenscheinigen Vorwänden, wie ich vermute – Kontakt zu den Beta-Escorts aufzunehmen, die Sie als Überträger für das Virus auserkoren hatten. Sie haben Slim dazu bewegt, Ihnen eine Ladung Autopilot zu liefern. Da Paranoia aber schon vor Ihrer Zeit in At Lantis fester Bestandteil Ihres Lebensstils war, wollten Sie sich zunächst vergewissern, dass die Ware auch hielt, was Ihnen Slim versprochen hatte. Also führten Sie einen kleinen Testlauf durch. An Francisco da Mota, Ihrem Etagennachbarn mit dem Japanfimmel. Liege ich bis jetzt richtig?«
»Fahren Sie zur Hölle«, raunte Beauregard und schaute abermals auf seine Multibox.
Nein, danke. So wie es aussieht, wollte man mich da beim ersten Anlauf auch nicht haben. Pollock schöpfte immer mehr Kraft und Willensstärke aus dem Umstand, dass er es auch in zwanzig Jahren nicht verlernt hatte, einen schwierigen Fall zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen – unabhängig davon, ob er nun zwischenzeitlich tot gewesen war oder nicht. »Nach der geglückten Generalprobe musste Slim dran glauben. Das ist nur konsequent, weil er Ihre weiteren Pläne hätte gefährden können. Slim war sich dessen übrigens zumindest ansatzweise bewusst. Warum sonst hätte er Thorium Makutsi mit Fragen löchern sollen, den Heavy, von dem Slim der Auffassung war, er hätte irgendeinen geheimen Sprungantrieb in seiner Wohnung versteckt? Slim ging der Arsch auf Grundeis, und er suchte verzweifelt nach irgendeiner Möglichkeit, sich unauffällig abzusetzen. Es ist eine erstaunliche Leistung, dass Sie ihn trotzdem erwischt haben, Mister Beauregard. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Slim ja eine ungefähre Vorstellung davon hatte, was Autopilot bei einem normalen Menschen anrichtet, wenn er sich damit infiziert. Wie haben Sie das bewerkstelligt? Haben Sie sich genau die Nutte als Überträgerin herausgepickt, mit der Slim schon öfter zu tun hatte? Von der er fälschlicherweise ausging, sie wäre sauber?«
Beauregard verlegte sich wieder auf eisiges Schweigen.
»Der Rest ist eigentlich schnell erzählt.« Pollock zuckte die Achseln. »Sie haben einen nach dem anderen Mord in Auftrag gegeben. Dann bin ich auf der Bildfläche erschienen, und ich war Ihnen wenig überraschend zu neugierig. Also haben Sie zweimal versucht, mich umbringen zu lassen. Einmal in Slims Wohnung, und einmal in Brasilia, wo Sie mich mit den Informationen hingelockt haben, die von Ihnen auf der Multibox des Bullen für mich ausgelegt wurden wie ein Köder. Halt, nein, es waren drei Versuche, mich loszuwerden. Wir wollen ja die Jäger nicht vergessen, die Sie mir auf dem Rückweg von Brasilia auf den Hals gehetzt haben. Aber wir wollen nicht kleinlich sein, oder?« Pollock seufzte. »Soll ich Ihnen sagen, was Ihr größter Fehler war? Weshalb ich Ihnen auch ohne die Bilder, die mir Bruno dankenswerterweise besorgt hat, auf die Schliche gekommen wäre?«
Beauregard funkelte ihn an. »Was?«
»Dass Sie Cathy Clark und diesen Bullen mit dem gleichen Gift eliminiert haben«, sagte Pollock. »Wilbur hat Ihnen bereits die Fragen gestellt, die ich Ihnen auch gestellt hätte. Ich wäre nur etwas hartnäckiger am Ball geblieben.« Er beugte sich vor und legte Lantis kurz die Hand auf den Unterarm. »Das soll keine Kritik sein, Wilbur. Sie sind nur ein Liebhaber der gehobenen Ermittlungskünste, und ich schimpfe mich schließlich Profi.«
»Davon ist bei einigen Ihrer Schlussfolgerungen nichts zu merken.« Beauregard verschränkte die Arme vor der breiten Brust. »Ich habe Cathy nicht ermordet. Ich habe sie erlöst. Auf ihren eigenen Wunsch. Es ging schnell. Und sie war von Anfang an in meine Pläne eingeweiht und hat sie aus freien
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