Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)
Söhne und Töchter haben, in den Krieg ziehen? Ist das gerecht?«
Nun war es an Pollock, einfach nur zu schweigen. Er hat Tränen in den Augen. Er glaubt wirklich daran, dass er anderen helfen will.
»Nein, es ist nicht gerecht. Es ist ein Verbrechen.« Seine rechte Hand wanderte ans Revers seines Anzugs. »Und ich und die, die mit mir für diese gute Sache eintreten, werden diesem Verbrechen ein Ende setzen. Koste es, was es wolle. Was ist das Leben von all diesen degenerierten Schmarotzern, die sich hier versammelt haben, um den Rest der Welt zu vergessen, gegen das der Abermilliarden tapferen Soldaten, die wir retten werden? Was sind diese Idioten wert, die sich von einem wahnsinnigen Möchtegernkönig betrügen lassen, der einen Haufen Einsen und Nullen mehr liebt als seine Artgenossen aus Fleisch und Blut?«
»Es ist vorbei«, sagte Pollock sanft. »Ihr Plan ist gescheitert, Leo.«
»Was wissen Sie von meinem Plan?« Beauregard lachte auf. »Meinen Sie, mir wäre es nur darum gegangen, eine kleine Handvoll von diesen vergeudeten Existenzen aus der Welt zu schaffen? Sie denken in viel zu kleinen Maßstäben, Shermar. Warum sollte ich mich damit begnügen, wenn ich noch so viele mehr von ihnen auslöschen kann? So viele, dass es hinterher keine Debatten mehr darüber gibt, dass Betas nicht mehr sind als Tiere. Tiere, die man in jedem noch so überflüssigen Gefecht verheizen kann, ohne diesen Bestien auch nur eine einzige Träne nachzuweinen. Mein Plan ist nicht gescheitert.«
Pollocks Mund war mit einem Mal staubtrocken. Er wusste es. Er wusste, dass ich ihn überführen würde. Er ist Wilburs Einladung nur gefolgt, um uns abzulenken.
»Mein Plan ist eben erst in seine entscheidende Phase getreten.« Beauregard schaute auf seine Multibox. »Vor ungefähr dreizehn Minuten.« Er neigte den Kopf ein Stück zur Seite und sprach gelassen in den Anstecker mit dem Symbol von Gauss Industries am Revers seines Anzugs. »Der Erste Maat muss sterben. Schalten Sie dieses Monster ab, Natasha.«
71
02.10.3042 A.D., 18:45
System: Sol
Planet: Erde
Ort: Lantis Island, Privatraum 3c von Wilbur Graeme Lantis
Pollock sprang auf. »Was haben Sie getan?«
»Das Richtige«, antwortete Beauregard und legte die Hände in den Schoß.
Lantis war ebenfalls in die Höhe geschossen. Er entfernte sich einige Schritte vom Schreibtisch, rückwärts, den Kopf im Nacken, wie ein Mann, der den Himmel nach jenem wohlmeinenden Gott absuchte, der eben noch seine schützende Hand über ihn gehalten hatte. »Themis!«, schrie er. »Themis!«
Die KI gab keine Antwort.
Pollock packte Beauregard an den Schultern und schüttelte ihn. »Was haben Sie getan?«
Bruno hatte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und pfiff aufgeregt.
Beauregard, der die grobe Behandlung ruhig über sich ergehen ließ, sah Pollock ins Gesicht. »Sie können es nicht mehr aufhalten, Shermar.«
»Das kaufe ich nicht«, herrschte Pollock den alten Suprasoldaten an. »Überzeugen Sie mich davon.«
»Themis!«, schrie Lantis. »Themis! Antworte mir!«
»Wenn Sie darauf bestehen …« Mit spielerischer Leichtigkeit wischte Beauregard Pollocks Arme beiseite. »Mein Team hat, bevor ich hierhergekommen bin, in einem ersten Schritt größere Mengen Autopilot in die Tanks der Trinkwasseraufbereitungsanlage in den untersten Ebenen dieser Station eingebracht. In die Tanks mit dem frisch gereinigten Wasser, versteht sich. Das Autopilot ist in Gelkapseln isoliert gewesen, die sich innerhalb der nächsten Stunde aufgelöst haben sollten. Gleichzeitig mit der Abschaltung der KI haben meine Leute die vollständige Kontrolle über sämtliche Sicherheitssysteme übernommen. Und über die Steuerung der Pumpen, die das Trinkwasser in die höheren Etagen befördern.«
»Sie wollen die ganze Hauptinsel infizieren!«, sagte Pollock schockiert. »Das ist Massenmord!«
Lantis’ verzweifeltes Rufen war verstummt.
»Meinen Schätzungen zufolge wird es uns nicht gelingen, alle Bewohner der Hauptinsel zu treffen«, erwiderte Beauregard sachlich. »Aber mehr als genug, um unser eigentliches Missionsziel zu erreichen.«
Pollock wurde schwindelig. Er sah nichtsahnende Menschen vor sich, die in Duschen und Badewannen stiegen, sich die Zähne putzten, ein Glas Wasser aus dem Hahn tranken, sich von ihren Küchenbots einen Kaffee oder eine Suppe kochen ließen …
Beauregard lächelte ihn glücklich an. »Sie haben es mir wirklich nicht leicht gemacht.«
Ehe Pollock darauf etwas
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