Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)
Stücken und tiefster Überzeugung unterstützt.«
»Cathy?« Lantis schüttelte den Kopf. »Das glaube ich Ihnen nicht.«
Aus freien Stücken und tiefster Überzeugung … Pollocks Instinkte ließen ihn auch jetzt nicht im Stich. »Ich glaube es ihm schon. Cathys Motiv war die Eifersucht auf …« Er bekam gerade noch den Mund zu, ehe er das Geheimnis um Themis vor Beauregard preisgab. Eine überflüssige Selbstzensur, wie sich gleich danach herausstellte.
»Cathy hat mir viel über Sie und Ihre besonderen Vorlieben verraten, Wilbur«, sagte Beauregard voll Abscheu in der Stimme. »Ich habe nie begriffen, warum sie Sie nicht mehr gehasst hat als das Ding, an das Sie Ihre Seele verkauft haben.«
Bruno gab einen jener glucksenden Pfiffe von sich, mit dem er zuvor schon auf Beauregards Ausführungen über Projekt Lazarus reagiert hatte.
»An Ihrer Stelle wäre ich sehr vorsichtig, wie Sie über das Wesen sprechen, das ich liebe«, warnte Lantis sein Gegenüber.
»Er darf diesen Raum nicht mehr verlassen«, kam es plötzlich von Themis in einer ungewöhnlichen Schärfe.
Pollock jagte der Tonfall der KI einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter. Beauregard hat gerade sein eigenes Todesurteil unterzeichnet …
»Später, mein Schatz, später«, vertröstete Lantis seine Geliebte und blickte versonnen zur Decke.
Pollock nutzte die Gelegenheit, um einen letzten Punkt anzusprechen, der eine klaffende Lücke in seinem Theoriegebäude war. »Jetzt weiß ich, warum Cathy Ihnen geholfen hat, Leo. Aber was ist mit Ihrem Motiv? Ist es Hass auf Betas? Das ist das Einzige, was für mich irgendeinen Sinn ergibt. Sie haben mir gegenüber keinen Hehl daraus gemacht, wie Sie zu Betas stehen. Wie hat er dich noch gleich genannt, Bruno?«
»Einen hübsch dressierten Anstandswauwau«, ratterte Bruno den Output seines eidetischen Gedächtnisses herunter. »Einen lebenden Pressetext. Ein Wunder der modernen Genetik. Letzteres würde ich als sarkastische Spitze werten.«
Beauregard tat nichts anderes, als auf seine Multibox zu schauen.
»Langweile ich Sie?«, fragte Pollock. »Das tut mir leid. Also war es tatsächlich Betahass, nicht wahr? Sie haben extra Betas als Einsatzkräfte angeheuert, damit die sich überzeugend als Zelle von Pride Fur ausgeben können. Sie haben die Escorts beseitigen lassen, die unwillentlich zu Ihren Mordwerkzeugen wurden. Sie haben zwar nur Personen als Ziele ausgewählt, die sich nicht gerade als Betarechtsaktivisten verdient gemacht haben, doch das war eben genau der Plan. Stimmung gegen Betas machen, indem man Leute umbringt, die sich gegen die Stärkung von Betarechten aussprechen. Das lässt sich nämlich ganz wunderbar Pride Fur in die Schuhe schieben, und schon hat man der gesamten Betarechtsbewegung möglicherweise irreparablen Schaden zugefügt. Das nennt man wohl perfide.«
»So sehen Sie mich also, Shermar?« Beauregard seufzte, und ein überraschend trauriges Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Als einen alten Mann, der von Hass zerfressen ist?«
»Der Eindruck drängt sich zumindest auf«, entgegnete Pollock.
»Gerade Sie sollten sich doch darüber im Klaren sein, dass der erste Eindruck oft täuscht«, sagte Beauregard. »Ich habe das alles nur aus Respekt getan. Aus Respekt vor den unzähligen Männern und Frauen, die jeden Tag auf Schlachtfeldern überall in der Galaxis sinnlos sterben. Wissen Sie, wie viele Menschen ich in einen grausigen Tod geschickt habe? Wie viele Durchhaltebefehle ich ausgegeben habe, obwohl feststand, dass die, die ihn erhalten, deswegen nie wieder nach Hause zu ihren Familien zurückkehren? Wie vielen Eltern ich ihre Kinder geraubt habe? Kinder, denen ich eigenhändig beibrachte, wie man andere foltert und massakriert? Alles auf Geheiß der Chefetagen. Das ist das wahre Morden, Shermar, und es könnte von heute auf morgen vorbei sein. Aber es ist nicht vorbei. Und warum? Weil sich überbezahlte Feiglinge, die noch nie einen Kameraden hatten, der von einer Granate zerrissen oder von einem Flammenwerfer verbrannt oder von einer Vibroklinge in zwei Hälften geteilt wurde, nicht den Mut haben, das zu tun, was richtig ist. Schauen Sie sich um, Shermar. Wir leben in einer Welt, in der alles möglich und alles machbar ist. Man holt sogar manche Toten ins Leben zurück, wenn es sich denn lohnt. Man erschafft Kreaturen wie die, die Sie Ihren Partner nennen, und trotzdem müssen weiter Abertausende von echten Männern und Frauen, die Väter und Mütter und
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