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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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würde sicher für seinen Sprung bezahlen und die Kosten auf die unermessliche Summe aufaddieren, die er noch abarbeiten musste, bevor er frei sein würde.
    Das erste Reisbier hatte er mit zwei langen Zügen geleert, die Luft war trocken und warm. Inzwischen war er beim dritten angekommen und steckte sich beiläufig ein paar der gesalzenen Erdnüsse aus der kleinen Gratisschale in den Mund.
    »Sieh an, sieh an, der Affe hat die Nüsse gefunden«, witzelte ein Trottel am Nachbartisch, der mit drei Kumpeln beim Goldkronen-Bier zusammenstand, dem Glanz der Augen nach sicher nicht beim ersten. Das Hemd hatte er aufgeknöpft bis zum Bauchnabel, die gebräunte Brust blank rasiert, über dem Herzen prangte ein No-rights-for-animals -Tattoo in grellen Farben. Lässig drehte er einen großen Chip zwischen den Fingern der Linken, um zu zeigen, dass er ein Gewinner war. Aleksej hatte schon hundert Varianten dieses dämlichen Kommentars gehört und beinahe ebenso oft das immer gleiche Symbol der Liga für ein reines Menschentum gesehen . Er verdrehte einfach nur die Augen. Warum musste heute alles zusammenkommen?
    »Ist fast wie Fütterungszeit im Zoo«, sagte ein schmerbäuchiger Kumpel des Tätowierten, von dessen Hemd nur der oberste Knopf geöffnet war. An jedem Finger der Linken trug er einen Ring mit Stein. »Schade, dass mein kleiner Junge nicht hier ist, der wirft gern mit Nüssen nach Viechern.«
    »He, Affe, willst du auch ’ne Banane?« Der Tätowierte lachte.
    Aleksej antwortete nicht. Er nahm einfach einen weiteren Schluck Bier, um sich zu beruhigen, aber er spürte die Wut wieder hochkochen. Unruhig trippelte er mit seinen langen, greiffähigen Zehen in den Schuhen. Vergeblich versuchte er wegzuhören.
    »Vielleicht kann er nicht sprechen?«, vermutete einer der vier, und alle kratzten sich mit den Fingern unter den Achseln und machten mit vorgereckten Unterkiefern: »Uh! Uh! Uh!«
    »Weißt du, Affe«, sprach ihn der Tätowierte erneut an. »Du kannst dein hässliches Gesicht so oft rasieren, wie du willst, du wirst keiner von uns. Jeder weiß, dass du kein Mensch bist.«
    Aleksej biss sich auf die Lippe und ballte die Faust. Er rasierte sich nicht, um ein Mensch zu sein, sondern um anders zu sein, als sie ihn haben wollten.
    »Was kommt da eigentlich für ein Vieh raus, wenn du nachher die Katze besteigst? Ein schnurrendes Äffchen?«, fragte der Tätowierte, und der Schmerbäuchige hob die Arme und stieß sein Becken ungelenk vor und zurück: »Uh! Uh! Uh!«
    Alle vier lachten.
    Es reichte! Aleksej stieß sich vom Tisch ab und packte die Flasche verkehrt herum am Hals. Der letzte Schluck Bier rann heraus und bildete auf dem blanken Boden eine Pfütze. »Was auch immer rauskommt, es hat bei der Geburt schon mehr Hirn als du.«
    »Was hast du gesagt?« Der Tätowierte knallte den Chip auf den Tisch und packte nun seinerseits eine Flasche. Auffordernd blickte er seine Kameraden an, und gemeinsam traten sie auf Aleksej zu. Jeder hatte eine Flasche in der Hand, keiner lachte mehr.
    »Ich hab gesagt, dass bei dir homo sapiens irgendwie das sapiens abhandengekommen ist.«
    »Aleksej, lass gut sein.« Lydia griff ihm beruhigend auf den Arm.
    »Du dreckiges Tier nennst mich einen Homo?«, bellte der Tätowierte und schleuderte die Bierflasche nach Aleksejs Kopf. Der Angriff kam viel zu langsam und war schlecht gezielt, Aleksej tauchte blitzschnell unter der Flasche hinweg, die hinter ihm irgendwo dumpf aufprallte. Jemand schrie, ein anderer fluchte.
    Und plötzlich war die Security da, drei Männer, zwei Frauen, alle groß und mit versteinerten Gesichtern, die Uniformhemden bis zum Hals zugeknöpft und so eng geschnitten, dass sich darunter bei allen die Muskeln deutlich abzeichneten, bei den Frauen zudem die Brüste.
    »Würden Sie uns bitte folgen?«, sagte einer zu dem Tätowierten, ohne die Miene zu verziehen.
    »Aber der Affe hat angefangen …«
    Die Bedienung hinter dem Tresen schüttelte kaum merklich den Kopf, und der Securitymann sagte: »Kommen Sie jetzt freiwillig mit, oder müssen wir Sie rausschleifen?«
    »Aber der verdammte Affe hat … ja, schon gut.« Er hob die Hände und bedeutete seinen Kumpeln mit einem Nicken, ihn zu begleiten. Als die Security ihn nach draußen brachte, drehte er sich noch einmal zu Aleksej um: »Wir sind noch nicht fertig, Drecksaffe. Ganz sicher nicht!«
    Aleksej sah ihm einfach nach und grinste so breit, dass man seine Zähne sehen konnte. Das war die einzig angemessene

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