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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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der breiten, vollautomatischen Eingangstür und traf den Bodyguard eines hereinkommenden Anzugträgers mitten auf die Brust, einen mächtigen Grizzlybeta. Das konnte doch nicht wahr sein! Warum konnte stattdessen kein pickliger Teenager hereinstolpern? Hatte sich heute alles gegen ihn verschworen?
    Blitzschnell riss der Grizzlybeta die Hände hoch und fing den Schuh, bevor der zu Boden fiel. Irritiert sah er ihn an und sich anschließend um, dabei verharrte sein Blick einen Moment lang auf Aleksej. Jetzt noch handfesten Ärger mit so einem Muskelberg war wirklich das Letzte, was er gebrauchen konnte.
    Aleksej blickte möglichst unbeteiligt umher, tat so, als würde er jemanden suchen, schielte dabei jedoch immer wieder zum Eingang hinüber. Auch andere Gäste sahen belustigt zu dem Beta mit den Schuh in der Hand und dann in der Halle umher. Wenigstens deutete niemand auf Aleksej.
    Ein zweiter Grizzlybeta stürmte herein und baute sich schützend vor dem Anzugträger auf. Als kein weiterer Schuh geflogen kam, zuckten die beiden mit den Achseln und führten den Anzugträger weiter. Dabei behielten die beiden Beta den gesamten Raum mit professioneller Sorgfalt im Auge.
    Der eher schmale Anzugträger mit dem kleinen Bäuchlein, dem sauber gescheitelten Haar und gezwirbelten Schnauzbärtchen dagegen wirkte viel nervöser. Wahrscheinlich hielt er den Schuhtreffer für einen fiesen Anschlag auf seine Gesundheit, sein Leben, ja seinen ganzen verherrlichten Konzern. Einer von den Typen, die nichts von der Welt gesehen hatten, aber dennoch glaubten, dass diese sich um sie drehte.
    Erst dann bemerkte Aleksej den schwarzen Koffer in der Rechten des Anzugträgers, und dass sein Handgelenk und der Koffer mit einer Titanium-Kette verbunden waren. Vielleicht war er auch einfach deshalb nervös. Was auch immer in dem Koffer war, bei einer solchen Kette und zwei mächtigen Bodyguards handelte es sich nicht um ein paar Unterhosen zum Wechseln.
    Aleksej blickte ihnen nach, bis sie den Aufzug hinter dem Springbrunnenfoyer betraten, der zu den Gästezimmern hinauffuhr. Der Bodyguard hatte den High Heel noch immer in der Hand, die Miene wieder unbewegt wie aus Stahl gegossen. Vielleicht würden sie den Schuh auf DNA -Spuren untersuchen lassen und dann die Besitzerin suchen wie Aschenputtel, wenn auch nicht, um mit ihr unbeschwert zu tanzen. Oder der Bursche war ein Absatzfetischist, der immer nur den linken Schuh sammelte.
    »Na, starker Mann, willst du mich nicht zu einem Drink einladen?«, fragte da eine rauchige Stimme, und Aleksej drehte sich um. Neben ihm stand eine der weiblichen Bunnys, für die das Starluck berühmt war, eine Hasenbeta mit seidenweichem, glänzendem weißen Fell. Wie alle Beta-Humanoiden verfügte sie über eine menschliche Körperform. Sie hatte ewig lange Beine, runde Hüften, große Brüste und schimmernd rot lackierte Krallen an den pelzigen Fingern, mit denen sie einem den Rücken zerkratzen konnte. Ihre Hasenohren standen aufrecht, sie verfügte über menschliche Intelligenz und tierische Instinkte und Triebe, wobei im Fall der Bunnys besonders einer im Labor ausgeprägt worden war; nicht umsonst sprach man davon, zu rammeln wie die Karnickel. Ihr kurz geschnittenes rosa Kunstlederkleid hatte einen tiefen Wasserfallausschnitt und war im oberen Bereich mit hypnotisch flirrenden LED-Pailletten besetzt, sodass man gar nicht anders konnte, als ihr auf die glitzernden Brüste zu starren.
    »Tut mir leid, Süße«, sagte Aleksej, und ihm tat es wirklich verdammt leid. Fünfeinhalb Monate war er mit seiner Einheit im tiefsten All gewesen, auf einem kahlen, kalten Felsbrocken, der sich selbstherrlich Planet nannte und trotz aller Hinweise und gegen die Stochastik keinerlei Rohstoffe von Bedeutung aufgewiesen hatte. Fünfeinhalb Monate Sklavendienst im Nichts ohne jeglichen Sex, in denen er oft genug von Freiheit und Frauen geträumt hatte.
    Hasenbetas waren im Unterschied zu den meisten anderen Beta-Humanoiden nicht für besonders gefährliche Einsätze in Kriegen oder im kalten All geschaffen worden, sie loteten auf anderen Gebieten Grenzen aus und gingen dahin, wo kaum ein Mensch zuvor gewesen war. Das zumindest hatte Aleksej von anderen Spielern gehört, und diese hatten bei ihren Worten ausnahmslos selig gelächelt. O ja, es tat ihm verdammt leid, pleite zu sein.
    »Gefalle ich dir etwa nicht?«, fragte sie mit einem unerträglich aufreizenden Augenaufschlag.
    »Doch. Aber dir gefällt der Inhalt meiner

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