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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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dich mit deiner Geschichte zu weit aus dem Fenster gelehnt, dein Ruf steht auf dem Spiel, nicht meiner.«
    Sörensen richtete sich auf, den Unterkiefer wütend vorgeschoben. »Glaub nicht, dass deine Karriere nicht auch an dieser Geschichte hängt. Du steckst da so weit drin wie ich.«
    »Ich habe nichts gesagt in der Öffentlichkeit.«
    Er lachte freudlos auf. »Aber zu mir, Mädel, du hast mir das alles erzählt. Zumindest werde ich das aussagen, und du kannst sicher sein, ich finde mindestens drei Zeugen, die meine Aussage beschwören, ohne mit der Wimper zu zucken. Dass ich alles, was ich gesagt habe, bei meinen ersten Besuchen aus deinem Mund gehört habe. Ich, der freundliche Reporter, der einer Beta eine Chance gegeben hat, und du, die Undankbare, die mit Lügen selbstsüchtig nach Aufmerksamkeit geheischt hat. Das wird die Vorurteile gegenüber Betas nur verstärken, ein weiterer Beweis, dass man euch nicht trauen kann.«
    Zornig starrte sie ihn an, ihr Kinn zitterte. In seinen Augen war kein Schuldgefühl zu erkennen. Reflexartig fuhr sie ihre Krallen aus, doch mehr tat sie nicht. Für einen Machtkampf mit ihm war sie zu geschwächt, die Gedanken zu langsam. »Das würdest du tun?«
    »Wenn du mich öffentlich der Lüge bezichtigst? Natürlich. Reiner Selbstschutz.«
    »Ich wollte von einem Irrtum reden.«
    »Ein Irrtum? Was soll das für ein Irrtum sein? Du hast Recht, ich hab mich zu weit aus dem Fenster gelehnt, aber ich habe nicht vor zu fallen. Und falls ich doch falle, dann nicht allein.« Er trat an ihr Bett heran und beugte sich drohend vor. »Vergiss nicht, wer deinen Krankenhausaufenthalt hier bezahlt. Wenn der Sender dich feuert, bist du deine Versicherung los.«
    »Arschloch.«
    »Meinetwegen.« Mitleidig sah er sie an, er wusste, dass er gewonnen hatte. Lässig griff er nach der Kamera. »Bist du so weit?«
    »Was?«
    »Ich hab dir gesagt, ich brauche heute eine Aussage von dir. Die Leute wissen, dass du wach bist. Sie wollen dich auch sehen.«
    »Ich werde nicht lügen. Vergiss es«, sagte sie schwach.
    »Dann sag, dass du wegen der laufenden Ermittlung zum Schweigen verpflichtet bist. Es langt, wenn die Leute dich so fertig sehen und das Wort Ermittlung hören, dann denken sie sich ihren Teil.« Bei aller Nachdrücklichkeit lag keine Drohung mehr in seiner Stimme. Wie konnte er nur so schnell umschalten? Ohne ihr weiter Zeit zum Nachdenken zu geben, hielt er die Kamera auf sie. »Läuft. Und … bitte.«
    Lydia zitterte und stammelte herum und hasste sich dafür, hoffte aber, die Leute würden das auf ihren Zustand schieben.
    »Ich bedaure es sehr, dass ich nicht mehr dazu sagen darf, wie der hinterhältige Angriff auf mich abgelaufen ist und wer mich angegriffen hat, doch aufgrund der laufenden Ermittlungen bin ich zum Schweigen verpflichtet. Doch ich bin zuversichtlich, dass ich bald Licht in die verworrene Angelegenheit bringen und mithelfen kann, alle Täter«, sie betonte alle sehr deutlich, »zu schnappen. Glauben Sie mir, es steckt mehr dahinter, als es den Anschein hat.« Mühsam setzte sie ein Lächeln auf. »Und zu guter Letzt möchte ich all jenen danken, die mir Gute-Besserungs-Wünsche, Pralinen oder Blumen geschickt haben. Vielen lieben Dank, das hat mich zutiefst gerührt. Ihnen allen dort draußen noch einen wundervollen Abend.«
    Langsam ließ Sörensen die Kamera sinken. Ihm war deutlich anzumerken, dass er die Herausforderung verstanden hatte. Aber sie wusste, dass dieses Material ihr erst einmal Zeit verschafft hatte. Für ihn war es genug, der Sender konnte sie jetzt nicht feuern, wenn er nicht weitere Fragen aufwerfen würde. Sie würde einfach hier liegen, die Wunden lecken und überlegen, wie es weiterginge.
    »War es so recht?«, fragte sie mit einem scheinheiligen Lächeln.
    »Danke. Ich denke, daraus lässt sich etwas Brauchbares zusammenschneiden.« Er lächelte ebenfalls und wandte sich zum Gehen. »Ich wünsch dir gute Besserung, Mädel, und hoffe, es kommen keine weiteren Briefbomben, bevor du dich nicht klarer zu deinem Sender bekannt hast. Wir sind schließlich alle eine Familie, oder?«
    Mechanisch nickte sie und starrte noch sekundenlang auf die blanke weiße Tür, nachdem sie hinter ihm ins Schloss gefallen war. Für einen kurzen Moment hatte sie das verquere Gefühl, dies sei eine Drohung gewesen, doch das konnte nicht sein. Sörensen war ein Drecksack, aber er würde ihr keine Bomben schicken.
    Oder?
    Anonyme Bomben, die seine Aussagen untermauerten, weil

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