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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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argwöhnisch.
    »Das ist richtig.«
    »Die Frage klingt vielleicht albern«, fuhr Mallory fort, »aber ist der Oberst lebendig?«
    »Gewiss.«
    »Und Sie und der Oberst arbeiten in diesem Morbidium?«
    Der Alte lachte. »Wir wohnen hier.«
    »In einer Totenhalle?«, fragte Mallory ungläubig.
    »Nicht jedem ist der glückliche Umstand beschieden, für seinen Ruhestand genügend Mittel auf die Seite gelegt zu haben, Sir«, antwortete der Alte, als sie das untere Ende der Treppe erreichten. »Die Totenhalle bietet uns einen warmen, trockenen Raum, um dort zu gastieren, und einen schönen Vorrat an wirklich komfortablen Särgen, um darin zu schlafen - und im Gegenzug leisten wir das, was an Instandhaltungsarbeiten anfällt.«
    »Und das Institut lässt die Särge auf Dauer für Sie hier unten?«
    »Liebe Güte, nein!«, antwortete der Alte. »Das hier ist ein Geschäft. Jeder Sarg steht zum Verkauf. Sobald jedoch einer verkauft wurde, muss ein neuer bereitgestellt werden; es wäre sehr peinlich für das Institut, in eine Lage zu geraten, in der sie mehr Leichen hätten als Särge.« Er zögerte. »Genau genommen ist das, als wechselte man alle paar Tage das Bett. Es hilft, die Monotonie aufzubrechen.«
    »Es klingt ungemütlich«, merkte Mallory an.
    »Oh nein, Sir«, erwiderte der Alte. »Moderne Särge sind sehr geräumig und komfortabel. Ich kann sogar sagen, dass ich nie ein Bett besaß, das auch nur halb so komfortabel war.«
    Der Alte führte sie einen Korridor entlang.
    »Da sind wir, Sir«, sagte er. »Ich zeige Ihnen, wer der Oberst ist.«
    Er öffnete eine Tür, und Mallory und Eohippus folgten ihm in einen großen Raum.
    Am hinteren Ende des Zimmers standen mehr als vierzig Särge, viele davon sehr elegant, einige aber auch eher schlicht und unauffällig. Jeder stand auf einem eigenen Tisch. Alle außer einer Hand voll waren mit Decken und Kissen ausgestattet, und als Mallory sie genauer betrachtete, bemerkte er, dass ein halbes Dutzend älterer Männer und Frauen darin schliefen. Ein alter Mann hatte sich Ohrhörer aufgesetzt und tippte im Rhythmus der Musik mit den Fingern auf der Sargwand.
    Der Rest des Raums ähnelte der Eingangshalle eines in die Jahre gekommenen Hotels, das zwar gut instand gehalten wurde, aber dringend eine neue Dekoration benötigte. Die Sessel und Sofas waren zwar tief und bequem, aber leider völlig altmodisch. Das Teppichmuster hatte schon irgendwann vor dem Zweiten Weltkrieg als unmodern gegolten. Die Aschenbecher waren eher elegant als gebrauchstauglich, und die goldgerahmten Stiche an den Wänden stammten von Künstlern, die schon lange tot und noch länger vergessen waren. Auf einem altmodischen Plattenspieler, der das Bild eines Hundes zeigte, welcher der Stimme seines Herrchens lauschte, spielte mit 78 Umdrehungen eines der weniger denkwürdigen Liebeslieder von Rudy Vallee.
    Etliche Männer und Frauen, die meisten recht alt, saßen auf diesen Möbelstücken. Zwei der Männer trugen zwanglos ihre weißen Tennissachen und ein weiterer ein Sporthemd, einen ärmellosen Pullover, eine Golfmütze aus Leder, Knickerbocker und Spikeschuhe, aber die übrigen Personen bevorzugten dunkle Anzüge, weiße Stehkragenhemden und nüchterne Krawatten. Die Frauen hatten sich entweder für bedruckte Kleider oder für Straßenkostüme entschieden, und die meisten verbargen ihr Gesicht unter Hüten mit Schleiern. Einige von ihnen trugen Ziegenlederhandschuhe, und eine uralte weißhaarige Frau von königlicher Haltung war in einen Pelz gewickelt, der fast ganz aus Fuchsköpfen, -schwänzen und Pfoten zu bestehen schien, wobei jeder Kopf energisch auf dem Schwanz vor ihm kaute. Fast alle Personen hier hatten fein gearbeitete Mokkatässchen mit Kaffee vor sich stehen, und die meisten mampften auch Kekse oder Gebäck.
    Eine korpulente, förmlich von Leben sprühende Frau saß am Ende des Raums neben den Särgen. Die goldbraunen, fest zu einem Knoten gebundenen Haare wiesen nicht die geringste graue Strähne auf, obwohl Mallory ihr Alter auf zwischen sechzig und fünfundsechzig schätzte. Sie trug eine braune Tweedjacke, einen Wollrock, eine sehr nüchterne hellbraune Bluse und eine Seidenkrawatte.
    »Das ist sie«, sagte der Alte.
    »Das ist wer?«, fragte Mallory.
    »Der Oberst.«
    »Sie meinen, der Oberst ist eine Frau?«
    »Haben Sie etwas gegen Frauen?«, fragte der Alte.
    »Überhaupt nicht!«, sagte Mallory hastig. »Ich war nur überrascht.«
    Der Alte gab dem Oberst einen Wink, und sie stand

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