Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
Natürlich helfe ich Ihnen, Mallory.« Sie machte erneut eine finstere Miene. »Das Problem ist nur, dass Sie mehr Hilfe brauchen, als ich Ihnen bieten kann.«
»Ich dachte, Sie wüssten alles über Einhörner«, sagte Mallory.
»Über ihre Gewohnheiten und darüber, wie man sie aufspürt, ja«, erklärte Winnifred. »Ich weiß jedoch nicht sonderlich viel über diesen Rubin in seinem Schädel oder darüber, was der Grundy damit anstellen kann. Wir müssen uns dazu der Hilfe eines Experten versichern.«
»Über Einhörner?«, fragte Mallory verwirrt.
»Über Magie.«
»Dann verfügt der Rubin über magische Kräfte?«
»Falls seine Kräfte nicht magisch sind, dann kommen sie doch so dicht an Zauberei heran, dass es keinen Unterschied macht.«
»Sollten wir dann nicht besser herausfinden, ob es Zauberei ist?«, fragte Mallory. »Vielleicht müssen dann besondere Vorkehrungen getroffen werden.«
»Deshalb werden wir auch den Großen Mephisto aufsuchen«, erklärte sie entschieden. »Er wird es wissen - und falls der Stein magischer Natur ist, kann er uns auch sagen, was wir tun müssen.«
»Er ist ein Magier?«
»Der beste.«
»Wo finden wir ihn?«, fragte Mallory.
»Er steht sehr auf einer kleinen Kneipe im nächsten Häuserblock«, antwortete Winnifred.
»Ob er sie wohl an Silvester aufsucht?«, fragte Mallory.
»Warum nicht?«, lautete Winnifreds Gegenfrage. »Er hat sonst nichts, wohin er gehen könnte.« Sie blickte auf ihre Armbanduhr. »Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er in den nächsten zwanzig oder dreißig Minuten dort eintreffen.«
»Das sollte er lieber«, fand Mallory. »Ich muss nach wie vor diese Frist einhalten. Mein Auftraggeber wird bei Sonnenaufgang umgebracht, falls ich Rittersporn bis dahin nicht zurückholen konnte.«
»Oh ja? Für wen arbeiten Sie, Mallory?«
»Einen Elfen namens Murgelström. Je von ihm gehört?«
Sie schüttelte den Kopf. »Der Name ist mir nicht vertraut. In welcher Beziehung steht er zu Rittersporn?«
»Er war damit beauftragt, ihn zu bewachen, als der Grundy das Tier stahl.«
»Das ist sehr merkwürdig«, sagte Winnifred.
»Was?«
»Ein so wertvolles Tier einem einzelnen Elfen anzuvertrauen. Er muss absolut formidabel sein, dieser Murgelström.«
Mallory lächelte ironisch. »Tatsächlich ist er der zerstreuteste, sexbesessenste, feigste kleine Mistkerl, der mir je begegnet ist.«
»Das passt einfach nicht«, erklärte Winnifred entschieden. »Etwas stimmt hier ganz und gar nicht, Mallory.«
»Wie?«
Sie nickte. »Warum sollte die Elfengilde Rittersporn so jemandem anvertrauen? Sie genießt den Ruf, die beste Sicherheitstruppe zu sein, die man findet. Warum sollte sie das Wertvollste, das sie jemals zu beschützen hatte, in die Obhut eines Elfen geben, wie Sie ihn beschrieben haben?«
Mallory runzelte die Stirn. »Das ergibt nicht viel Sinn, nicht wahr?«
»Ganz gewiss nicht«, bestätigte Winnifred. »Hat er Sie vielleicht angelogen, Mallory? Liegt hier womöglich von vorn bis hinten die Intrige eines Insiders vor?«
»Daran zweifle ich.«
»Wieso?«
»Aus drei Gründen«, antwortete Mallory. »Erstens hat er mich angeworben, um seinen Ruf bei der Gilde zu retten. Zweitens hatte er richtig Angst, als er herausfand, dass Rittersporn in der Hand des Grundys ist. Und drittens versucht der Grundy, mich zu verschrecken, und hat schon versucht, mich umzubringen.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, der Grundy hat das Einhorn gestohlen; davon bin ich überzeugt. Ich habe jedoch auf einmal einen ganzen Schwung Fragen an diese kleine grüne Warze.«
»Du meinst Murgelström?«, fragte Eohippus.
Mallory nickte.
»Welche zum Beispiel?«
»Ich weiß, dass man in Ihrem Manhattan auch Detektive findet. Warum hat er sich jemanden aus meinem Manhattan gesucht?«
»Das ist leicht zu beantworten«, sagte Winnifred. »Jeder Detektiv aus unserem Manhattan hätte sofort die Schwachstellen in seiner Geschichte erkannt. Dieser verwirrte, unfähige Typ, den Sie beschreiben, hätte niemanden getäuscht, der den Wert Rittersporns kannte.« Sie machte ein finsteres Gesicht. »Aber warum er überhaupt einen Detektiv gesucht hat oder diese Aufführung veranstaltet ...« Winnifred zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung.«
»Das gilt für uns beide«, brummte Mallory. »Und dann wäre da noch Felina.«
»Felina?«
»Ein Katzenmädchen. Sie trottet uns hinterher, seit ich gerade mal eine halbe Stunde hier war. Ich frage mich, ob sie eine Ahnung hat, was hier
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