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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Trauerstraße.«
    »Ich vermute mal, die Völlereistraße ist voller Restaurants?«, fuhr Mallory fort.
    »Jedes Einzelne davon mit einer Vier-Sterne-Küche.«
    »Sie bieten dem Kunden auch das, was er sucht?«
    »Mehr«, sagte Eohippus grimmig.
    Die Ampel sprang auf Grün, und sie brachten einen weiteren kurzen Häuserblock hinter sich, bogen nach links ab, legten noch einen Häuserblock zurück und nahmen eine Abzweigung nach rechts. Erneut veränderte sich der Charakter der Umgebung: den Mietshäusern aus Sandstein gelang es, trotz der Schneedecke staubig auszusehen; rostige Nashes und Studebakers und Packards, die seit Jahren nicht mehr gefahren worden waren, säumten die Straße; unter jeder Straßenlampe kauerte ein unterernährter Bettler, und an den Türen der meisten Geschäfte hing ein Schild mit der Aufschrift WEGEN GESCHÄFTSAUFGABE GESCHLOSSEN.
    »Die Trostlosstraße?«, vermutete Mallory.
    Eohippus nickte, und das dunkle Pferd blieb stehen.
    Mallory betrachtete die schwarz verhangenen Fenster vor ihm. »Hier muss ein Irrtum vorliegen.«
    »Das ist Trostlosstraße 124«, entgegnete das Pferd.
    »Aber das ist ein Bestattungsunternehmen!«
    »Das ist wohl kaum meine Schuld.«
    Mallory stieg ab, stellte Eohippus auf den Bürgersteig und wandte sich an das dunkle Pferd.
    »Bleib in der Nähe«, sagte er. »Ich habe so ein Gefühl, als hätte in dem Telefonbuch etwas Falsches gestanden.«
    »Du brauchtest eine Beförderung zur Trostlosstraße. Ich habe sie dir geboten. Meine Verpflichtung dir gegenüber ist damit abgeschlossen.«
    Das Pferd wandte sich ab und trabte die Straße entlang davon.
    »Einen netten treuen Freund hast du dir da zugelegt«, bemerkte Mallory ätzend.
    »Er hat fürchterliche Schmerzen«, entgegnete Eohippus. »Seine Beine sind nicht gesund, und unser Gewicht und der Schnee ...«
    »Ich weiß«, sagte Mallory. »Ich habe nur das Gefühl, dass er mir die Schuld an jedem seiner Missgeschicke gibt.«
    »Er gibt allen Menschen die Schuld«, sagte Eohippus.
    »Na ja, ich denke, ein bisschen stummes Leiden würde Wunder wirken, was seine Persönlichkeit angeht«, sagte Mallory und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Haus. Er starrte es einen Augenblick lang an, ging zur Vordertür und probierte den Griff aus.
    »Das ist seltsam«, brummte er.
    »Was denn?«, fragte Eohippus.
    »Es ist offen.«
    Er trat ein, gefolgt von dem kleinen Pferd, und fand sich in einer kreisförmigen Eingangshalle wieder, die in Kerzenlicht getaucht war.
    Tiefer ins Haus führten drei Türen, jede davon mit einem Grabkranz dekoriert. Linker Hand standen vier vergoldete Stühle einem eleganten Mahagonitisch gegenüber.
    Ein älterer Herr in dunklem Nadelstreifen-Zweireiher und dunkler Krawatte saß an dem Schreibtisch und schrieb mit einem Federkiel in einem schwarzen, in Leder gebundenen Wirtschaftsbuch. Er wirkte unglaublich mager, hatte tiefe hohle Wangen und eingesunkene Augen. Das stahlgraue Haar bildete direkt oberhalb der schmalen Augenbrauen einen spitzen Ansatz.
    »Sind Sie gekommen, um einen Leichnam zu beanspruchen?«, fragte er mit tiefer Grabesstimme.
    »Nein«, antwortete Mallory. »Ich suche nach einem Oberst Carruthers.«
    Der Alte lächelte und zeigte dabei eine Reihe schiefer gelber Zähne. »Ah! Dann möchten Sie in das Morbidium.«
    »Ja?«
    »Ja«, bekräftigte der Alte. Er blickte mit zusammengekniffenen Augen auf Eohippus. »Ich fürchte, dass hier keine Hunde erlaubt sind.«
    »Er ist ein Pferd«, erklärte Mallory.
    Der Mann stand auf, tat einen Schritt auf sie zu, bückte sich und starrte Eohippus an. »Tatsächlich«, stellte er schließlich fest. Er richtete sich auf. »Wir haben keinerlei Bestimmung gegen Pferde, aber es ist schon sehr unkorrekt.« Er betrachtete das Pferdchen erneut und zuckte mit den schmalen Schultern. »Ich denke nicht, dass eine Unkorrektheit mehr oder weniger etwas ausmacht. Bitte folgen Sie mir, Sir.«
    Er durchquerte die nächstgelegene Tür, und Mallory und Eohippus folgten ihm. Sie gingen einen schmalen Korridor entlang, beleuchtet durch Kerzen, die in gleichmäßigen Abständen in Zinnhalterungen an den Wänden steckten, erreichten dann eine Wendeltreppe und machten sich auf den Weg nach unten.
    »Was genau ist dieses Morbidium?«, fragte Mallory, hob Eohippus auf und trug ihn.
    »Es ist der Lagerraum für die Leichenhalle oben«, antwortete der Alte.
    »Hier unten werden Leichen gelagert?«
    »Särge.«
    »Und dort wohnt Carruthers?«, beharrte Mallory

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