Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache

mit Flauschie zu üben, was nach Mallorys Schlussfolgerung mehr Winnifred half als dem Drachen. Murray machte sich daran, seine Sachen einzupacken, obwohl er wie die meisten unterlegenen Aussteller plante, das Finale um den Ausstellungssieg zu verfolgen. Mallory spazierte zu einem nahen Kiosk hinüber und bestellte sich ein Old Peculier. Er trank das Ale schlückchenweise, während die übrigen Gruppen ihre Konkurrenz abschlossen, und als er fertig war, erfolgte der Aufruf über die Lautsprecher, dass die fünf Gruppensieger für das Finale im Ring erwartet wurden.
    Winnifred wartete mit Flauschie am Ring, und Mallory nahm die Konkurrenten in Augenschein. Der Grundy näherte sich mit Carmelita dem Ring. Die Gruppensiegerin der Wasseratmer war eine Seeschlange, die sehr nach einer einen Meter achtzig langen Version des Ungeheuers von Loch Ness aussah; sie trug einen mit Wasser gefüllten durchsichtigen Helm und schlängelte sich am Ende einer Leine zum Ring, die bemerkenswert nach einem Stück Seetang aussah. Der Sieger der Sonstigen erwies sich als eine zehnbeinige stachelige Monstrosität, die in ihrer Zuneigung zu aller Welt fast wie ein kleines Hündchen wirkte. Schließlich tauchte auch der Sieger aus der Gruppe der Geflügelten auf, und die Zuschauer schnappten kollektiv nach Luft.
    Das Luftholen war keine Reaktion auf die Banshee, die die Gruppe gewonnen hatte, sondern auf die Betreuerin am anderen Ende des Stricks, der die Banshee daran hinderte, zu den Dachsparren hinaufzufliegen. Es war Bubbles La Tour, Star der Bühne, der Leinwand, der Mittelseite und zahlreicher Verfahren aufgrund Sittlichkeitsvergehen, und die meisten männlichen Zuschauer am Ring glotzten mit offenen Mäulern und blinzelten nicht einmal mehr.
    »Man sollte gar nicht glauben, dass sie in so vielen Richtungen gleichzeitig aus ihrer Kleidung kippen kann«, bemerkte der Grundy gegenüber Mallory.
    Sogar der Punktrichter stierte sie gebannt an.
    »Das wird schwieriger, als ich dachte«, brummte Mallory.
    »Was hat dieses Luder mir denn voraus?«, beklagte sich Belle.
    »Soll ich es aufzählen?«
    »Nur zu, kränke mich!«, sagte Belle. »Brich mir das Herz! Achte mal darauf, ob es mich interessiert!«
    »Sei still«, verlangte Mallory. »Es ist auch so schon schwer genug, sich zu konzentrieren.«
    »Prima! Ich hoffe, dass du mit Miss Wonderbra sehr glücklich wirst!«
    »Betreten Sie den Ring«, sagte der Punktrichter, der auf einmal wieder zu sich kam.
    Die fünf Gruppensieger betraten den Ring. Die Menge und der Punktrichter ignorierten vier von ihnen.
    »Bitte einmal um den Ring traben«, sagte der Punktrichter.
    Die fünf Gewinner und Betreuer trabten um den Ring. Niemand schenkte den Tieren oder vieren der Betreuer irgendeine Beachtung.
    Der Punktrichter wischte sich Speichel vom Kinn und näherte sich Bubbles La Tour. »Würden Sie bitte noch einmal um den Ring traben?«, fragte er. »Ich halte so lange Ihre Banshee fest, damit sie Ihnen nicht in die Quere kommt.«
    »Jetzt mal langsam!«, beschwerte sich die Betreuerin der Seeschlange.
    »Seien Sie still!«, verlangte der Punktrichter.
    »Das ist nicht fair!«
    »Sie sind disqualifiziert!«, blaffte der Punktrichter sofort.
    »Was?«
    »Sie haben mich schon verstanden«, fuhr der Punktrichter fort. »Verlassen Sie meinen Ring.«
    Die Frau drehte sich auf den Fersen um und führte ihre Schlange hinaus. »Morgen früh hören Sie von meinem Anwalt!«, versprach sie ihm.
    »Verdammte Nervensäge!«, brummte der Punktrichter.
    Mallory blickte sich um und sah, wie Harry der Buchmacher etwas in Edelmut Miltons Ohr flüsterte.
    Du solltest dir lieber etwas ausdenken, ehe es zu spät ist, dachte der Detektiv. Er erklärt sie zur Ausstellungssiegerin, sobald sie noch zweimal Luft geholt hat.
    Edelmut Milton murmelte jetzt vor sich hin und zeichnete ein mystisches Symbol in die Luft – und auf einmal trug Bubbles La Tour keine tief ausgeschnittene Bluse und keinen hoch ausgeschnittenen Minirock mehr, sondern steckte vom Hals bis zu den Fußknöcheln in einem langen, weiten Großmutterkleid.
    »Hat mir die Mühe erspart«, sagte der Grundy.
    »Warum hast du es nicht vorher schon gemacht?«, fragte Mallory, der direkt neben ihm stand.
    »Ich möchte nicht, dass man mir nachsagt, ich hätte Zauberei eingesetzt, um zu gewinnen«, entgegnete der Dämon.
    »Du hast es aber ganz schön spannend gemacht.«
    Der Grundy schüttelte den Kopf. »Ich hätte ihn mit Stummheit geschlagen, ehe er sie zur