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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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nächsten Moment gegen ein Schiff schlägt.
    Er ging zum Tisch und entzündete eine Laterne. In ihrem flackernden Schein wirkten seine Augen wild und gefährlich. Haarsträhnen, die sich aus seiner Schleife gelöst hatten, fielen über seine Schultern. Sein Hemd hing aus seiner Hose heraus, die zudem noch halb offen stand. Mit seinem feurigen Blick sah er auf Jewel hinunter, versengte sie.
    Unwillkürlich wich sie zurück. Nolan war nicht nur wütend; er tobte. Voller Angst klammerte sie sich an ihr Nachthemd, so dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Mit der anderen Hand strich sie in einer schnellen Geste über ihre geschwollenen Lippen, die feucht von seinen Küssen waren. Sie musste auf ihn völlig verschüchtert wirken. Ihr Körper bebte noch immer von seiner Berührung. Nur daran zu denken, schickte erneute Schauer durch ihren Körper. Sie senkte den Blick und schämte sich plötzlich, obwohl sie sicher war, nichts Falsches getan zu haben.
    »Habe ich dir weh getan?«, wollte er wissen. »Sag es mir, wenn es so ist.«
    »Nein. Du hast mir nicht weh getan.« Sie hob ihren Blick und sah seine zu Fäusten geballten Hände. Er schien kurz davor zu sein, jemanden zu erwürgen, und da sie die Einzige in seiner Nähe war, legte sich erneut Furcht über sie.
    »Dann habe ich dir also Angst gemacht.« Er senkte den Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch seine wirren Haare. Seine Schleife löste sich, doch er bemerkte es nicht, als sie zu Boden flatterte. »Ich weiß wirklich nicht, was geschehen ist. Guter Gott, es tut mir leid.«
    Jewel wusste nicht, was sie entgegnen sollte. Was hatte sie getan, um ihn so zu verstören? Sie schämte sich zu sehr, um nachzufragen, aber offenbar hatte sie einen schweren Fehler gemacht. Bei all dem derben Geschwätz, das sie im »Quail and Queen« zu hören bekommen hatte, darüber, was zwischen Mann und Frau geschah, war ihr nicht in den Sinn gekommen, dass eine Frau etwas tun konnte, das einen Mann so verletzte, dass es seine Lust trübte. Ganz im Gegenteil sogar: Die Gäste des »Quail and Queen« schienen das Zusammensein mit den Huren kaum erwarten zu können, sie fanden fast alles erregend.
    »Du hast mir keine Angst gemacht«, sie ertrug die Stille nicht länger. Vielleicht hatte Nolans Reaktion doch etwas mit einer speziellen Abneigung ihr gegenüber zu tun?
    Er schaute wieder auf und sah sie kurz an, bevor er den Kopf schüttelte, als ob ihn das, was er erblickte, anwiderte. »Ich muss jetzt gehen.«
    Jewel rutschte zum Ende der Pritsche, drauf und dran, ihm den Weg zu verstellen. Der bloße Gedanke, er könne sie jetzt verlassen, war ihr unerträglich. Alles wäre noch schlimmer als zuvor. Sie schluckte ihren Stolz herunter und fand ihre Stimme wieder. »Nolan«, bat sie, »sag mir, was ich getan habe. Ich schwöre, es lag nicht in meiner Absicht, dich zu verärgern.«
    Er blieb an der Tür stehen, wandte sich aber nicht zu ihr um. »Es liegt nicht an dir, Liebste. Schlaf jetzt. Morgen wird es dir bessergehen.«
    »Geh nicht, bitte. Du hast es mir versprochen.« Sie erhob sich von der Schlafkoje und ging auf ihn zu. »Sag mir, was ich getan habe, das dich so beleidigt hat.«
    »Nichts«, stieß er mit solcher Heftigkeit hervor, dass es ihr unmöglich war, ihm zu glauben. Er atmete noch einmal tief ein, bevor er sich ihr wieder zudrehte. Sein Blick war finsterer als je zuvor. »Ich kann nicht bleiben. Wir werden uns lieben, wenn ich das tue.«
    Jewel lachte. Die Anspannung fiel von ihr ab. »Aber das will ich doch.« Und als die Worte ausgesprochen waren, war ihr klar, dass sie einzig und allein die Vereinigung ihrer beider Körper von dem heftigen Verlangen befreien konnte, das in den vergangenen Wochen für Nolan in ihr gewachsen war und gewütet hatte – und vielleicht würde noch nicht einmal das genügen.
    Nolan legte seine Handflächen auf das Holz der Tür hinter ihm, als müsste er eine lauernde Armee zurückhalten. Seine Brust hob und senkte sich sichtbar mit jedem Atemzug. »Du bist gerade sehr verletzlich. Du weißt nicht, was du wirklich willst.«
    Sie streckte ihm die Arme entgegen und legte ihre Hände auf seine Brust. »Ich will dich«, hauchte sie, dann erkundete sie seine starken Brustmuskeln und die Form seiner Rippen. Die Reaktion ermunterte sie in ihrem Vorgehen. Seine Augenlider wurden schwerer, sein Blick wanderte nach unten, völlig gefangen von der Bewegung ihrer Hände. Als wäre sein ganzes Wesen mit den Punkten verbunden, an denen sie ihn

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