Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
werden wollen. Ich lasse mir das nicht einfach wegnehmen. Ich will Kabal entdecken und noch viele andere Welten.«
Charna nickte. »Wenn du es so ausdrückst ... so habe ich noch nie darüber gedacht. Ich habe einige Welten bereist, aber nur, um meine Pflichten für den Orden zu erfüllen. Ich würde auch gerne einfach nur so umherziehen und sehen, was es zu entdecken gibt, wie früher, als ich noch hier herumgetollt bin.«
Charna lachte und drehte eine alberne Pirouette.
»Dann ist es abgemacht! Eines Tages ziehen wir gemeinsam hinaus und erkunden das Universum!«, sagte Seraphia und klatschte in die Hände
Charna lachte noch lauter und das Echo ihrer melodischen Stimme hallte durch den Raum. »Eines Tages, Sera. Heute und Morgen und viele Tage danach müssen wir kämpfen, bis dieser Tag endlich anbrechen darf. Und dann erkunden wir das Universum!«
Seraphia nickte lachend und schaute sich noch einmal in der Halle um, als ob sie jedes Detail in sich aufsaugen wollte.
So soll ein Leben sein! Abenteuer und faszinierende Orte! Rätsel und Entdeckungen! Frei und ungebunden! Ich werde dafür kämpfen! Eines Tages ...
Sie verließen die Halle in gelöster Stimmung und folgten einem Tunnel, der durch Tauwasser halb zugefroren war. Charna brannte ein Loch hindurch und bald gelangten sie an ein breites Tor, das in eine Felswand eingelassen war, die wie eine vereiste Schlucht im Inneren des Berges in ungeahnte Tiefen hinabreichte. Eine natürliche Brücke aus Felsgestein führte auf die andere Seite des Abgrunds. Sie überquerten die Brücke und traten vor das zweigeteilte Tor, das nachtschwarz und kolossal vor ihnen aufragte. Geometrische Reliefs aus komplexen Knotengeflechten zierten die Oberfläche des dunklen Metalls seiner Oberfläche. Worte in zackigen Schriftzeichen waren links und rechts vertikal in den Fels gehauen und leuchteten in einem blassen Blau.
»Dies ist Tojantur. Der verlassene Teil der Stadt«, sagte Charna und hob die Hand.
Die Torflügel öffneten sich mit einem seufzenden Laut.
16 - Weit außerhalb Kabals
Der Gott betrachtete seine Hände. Größer waren sie, als die der Abkömmlinge, Menschen und Shedau‘Kin. Er würde ihnen Angst machen in seiner neuen Gestalt, doch es war unumgänglich. Er brauchte diese Hände, wenn er neue Maschinen bauen wollte.
Er erhob sich.
Das Skelett des Sternenschiffes erzitterte und er schickte es auf eine abschließende Reise in die Atmosphäre Kabals. Es würde dort auflodern und das Licht am Himmel würde sein Eintreffen ankündigen. Er brauchte das Metall noch und würde es mitnehmen, hinab auf die Oberfläche.
Kukulkan warf einen letzten Blick auf die Sonnen Kabals, dann wandte er sich um und sah auf die kleine Welt hinab, die er noch nie zuvor betreten hatte.
17 - Feuer und Eis
Tojantur - die Stadt unter dem Eis und das Heiligtum der Gottkaiserin der Völker der Frostreiche!
Seraphia folgte der Hohepriesterin in die uralten Anlagen, die einst vollständig von Eis begraben waren und deren Erbauer vor langer Zeit vom Antlitz Kabals verschwunden waren. Vor ihnen lag ein breiter Korridor, in den Charna ohne zu zögern hineinging. Seraphia fühlte sich weit unsicherer in dieser fremdartigen Umgebung und hielt kurz inne, als sich das schwere Tor hinter ihnen schloss. Charna setzte sich die Kapuze ihrer weißen Jacke auf, wickelte den Schal um und vermummte sich so gut es ging. Sie wollten vermeiden, sofort erkannt zu werden und die Hohepriesterin hatte sie angewiesen zu schweigen, denn die Hochsprache der Völker der Frostreiche beherrschte Seraphia nicht.
Charna hingegen hatte hier viele Jahre ihrer Kindheit und Jugend verbracht und konnte sich unauffällig mit den Einwohnern verständigen. Sie vermummte sich also ebenfalls so gut sie konnte und vergrub ihre Finger dankbar in dem dicken Wolfspelz, der den Kragen des grauen Mantels umsäumte, den Charna ihr gegeben hatte. Ihr Pentacut schützte ihren Körper vor Unterkühlung und Frostbeulen, bewahrte sie aber nicht vor den Sinneseindrücken. Die Kälte fraß sich einer ätzenden Säure gleich in ihre Knochen und ließ sie erzittern.
»Hier ist kein Mensch. Treffen wir bald auf jemanden?«
Charna seufzte. »Unmöglich ist es nicht, daher müssen wir vorsichtig sein, auch wenn es noch Stunden dauern mag, bevor wir jemandem begegnen. Wir sind ganz tief in den Eingeweiden der Stadt unter dem Eis. Hier unten lebt niemand.«
Ihre Schritte verhallten in Echos, die schrill und falsch in
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