Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
erhält. Welten, die einst ohne Problem über die Portale erreicht werden konnten, sind nun abgeschnitten, wie es auch mit Kitaun geschieht. Wir müssen das Vordringen dieser Macht mit aller Gewalt zurückhalten. Daher wird Thanasis euch begleiten und auch die Soldaten. Wenn ich nicht ständig den Aufruhr der Nomadenvölker im Norden bekämpfen müsste, sondern deren Unterstützung bei der Verteidigung Kabals erwarten könnte, wäre es möglich, mehr Unsterbliche nach Kitaun zu schicken. Also sind uns die Hände gebunden, wollen wir Kabal nicht wehrlos zurücklassen. Zum Glück sendet uns Ihadrun dreizehn seiner besten Sjögadrun zur Hilfe, doch die Nomaden sind ein Problem, das seine und meine volle Aufmerksamkeit benötigt. Disdahal behauptet, er hätte die Sjögadrun mit einer besonderen Macht ausgestattet und gewährt so seine Form von Unterstützung. Mehr können wir wohl nicht von ihm erwarten. Und der Namenlose Abgrund kann uns in diesem Fall nicht helfen.«
»Und die Echsen?«, fragte Kujaan.
»Die Echsen ...«, Sarinaca seufzte, »Die Sidaji sind uns keine große Hilfe. Immerhin schützen sie ihr Reich und die umliegenden Inseln vor allen Angriffen. Ich habe auch mit Kukulkan gesprochen, jedenfalls insofern das noch möglich ist. Er wird vornehmlich seine Sidaji verteidigen, aber wenigstens überwacht er auch den Himmel über Kabal, so gut er vermag.«
Cendrine zeigte auf die Pyramide. »Wir werden in Gruppen durch das Portal nach Kitaun springen. Sollte der Tunnel zusammenbrechen, minimieren wir die Verluste und erhalten Gelegenheit, den Tunnel von der anderen Seite aus zu verstärken. Danach müssen wir ohne das geringste Zögern zum Kloster vordringen. Sobald wir es zurückerobert haben, werden wir die Gegend um Juragas sichern. Es ist entscheidend, dass wir eine besondere Vorrichtung finden.«
Kujaan nahm eine Schriftrolle von Sarinaca entgegen, auf der ein Gebilde illustriert war, das anfing, sich zu drehen, sobald sie es ansah. Es war, als würde sich die Zeichnung selbst auf dem Papyrus bewegen. Sie kannte diese Art Schriftrollen aus den Archiven und prägte sich die Form des eigenartigen Artefakts ein. Es sah aus wie ein Juwel auf drei Beinen, aus dem in regelmäßigen Abständen Dornen herauswuchsen. Eine Person war als Größenmaßstab daneben abgebildet. Das Gebilde musste ungefähr so hoch wie zwei Häuser sein, jede seiner Stützen dick wie ein alter Baum. Die Schrift auf der Papyrusrolle war ihr nicht geläufig, daher konnte sie die Beschreibung nicht lesen.
»Sein Name ist Gaar. Es dient der Blockierung der Portale und schirmt auch gegen die Teleportation ab. Wir müssen es finden und zerstören«, erklärte Cendrine.
Sie sah die Äbtissin ratlos an. »Was soll ich tun? Ich komme mir nicht so vor, als könnte ich besonders hilfreich sein.«
Cendrine warf Sarinaca einen vielsagenden Blick zu. Sie wunderte sich darüber, dass sie mit der Göttin umging, als handelte es sich um eine gleichberechtigte Person. Die Äbtissin war bekannt für die Festigkeit ihres Glaubens, doch hier erkannte Kujaan, dass sie diese Frau nicht wirklich kannte. Dies war nicht nur ihre Lehrerin und die zweitmächtigste Person auf Kabal. Sie ging auch mit Sarinaca vertraulich um und die Göttin selbst begegnete ihr mehr wie einer guten Freundin, nicht wie einer Untergebenen. Es verwirrte sie sehr.
»Klär sie auf, oder ich machs!«, platzte es aus der Äbtissin heraus.
Kujaan ließ den Mund herunterklappen und Cendrine versteifte sich, als sie den ungläubigen Blick der jungen Priesterin auf sich spürte. Zu Kujaans vollkommener Verblüffung willigte Sarinaca ein.
»Du trägst eine große Macht in dir, mein Kind. Wir kennen unseren Gegner und wir wissen, dass er über dieselbe Macht verfügt. Du bist unsere Geheimwaffe in diesem Kampf. Wir alle, mich eingeschlossen, müssen darauf vertrauen, dass du die Dunkle Flamme nutzen wirst, um uns in dieser Auseinandersetzung zu unterstützen.«
Sie sah Sarinaca ernst an, fühlte sich seltsam. Die Macht der Dunklen Flamme war ihr als ein Segen der Göttin erschienen, doch nun fragte sie sich, ob sie nicht mit kalter Berechnung zu einer mächtigen Waffe geschmiedet worden war. Welche Rolle spielte sie in diesem Kampf, der scheinbar schon seit einiger Zeit wütete? Wurde sie nur benutzt? Nein, so durfte sie das nicht sehen! Sie straffte sich. Solche Gedanken waren frevelhaft. Sie hatte eine Kraft erhalten und natürlich nicht zu ihrem persönlichen Vergnügen, sondern zum
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