Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
vereinbar war, wenn sie sich ankleidete. Sie vergewisserte sich, dass der Kamm fest in ihrem Haar steckte und lächelte beim Gedanken an Sewenas.
Die Eishexen wurden von einer Priesterin zu Sarinaca geleitet, die jetzt auf ihrem Thron Platz genommen hatte. Ordensschwestern höheren Ranges bezogen neben ihr Aufstellung. Die Sjögadrun knieten nieder und neigten dem Protokoll entsprechend das Haupt vor der Göttin. Eine Frau mit hellblauen Haaren und auffallend edler Kleidung für eine Nordländerin erhob sich vor Sarinaca. Die Göttin nickte ihr wohlwollend zu. Kujaans Interesse war geweckt. Sie näherte sich, versuchte den Worten zu lauschen, die zwischen Sarinaca und der imposanten jungen Frau gewechselt wurden.
»Mein Vater entsendet Grüße, oh Göttin des Feuers, Herrscherin über Kabal. Ich bringe Euch die Unterstützung der Frostreiche und leite die zwölf Tjolfin an. Unsere Macht und Loyalität dem Orden und Kabal!«
Die zwölf Frauen in der Begleitung von Ihadruns Tochter riefen aus ganzer Kraft und mit erstaunlich kräftiger Stimme ein langes und kehlig klingendes Wort, das Kujaan nicht verstand. Offenbar handelte es sich um einen Treueschwur in einer der alten Sprachen der Frostreiche.
Sarinaca nickte und ließ von den Priesterinnen Amulette an die Eishexen und auch die Tochter des Gottkaisers austeilen. Es waren goldene Anhänger mit dem Symbol Sarinacas darauf. Damit waren die Sjögadrun offiziell dem Orden unterstellt. Die junge Frau mit hellblauen Haaren lächelte, als Sarinaca vertraut auf sie zutrat und stille Worte mit ihr wechselte, die Kujaan nicht verstehen konnte. Sie hielt eine Priesterin auf, die an ihr vorbeiging und fragte nach dem Namen der Eishexe.
»Oh, das ist Jenara, Ihadruns Erstgeborene. Er schickt sie mit den Sjögadrun zu uns, um sich als loyaler Verbündeter zu erweisen. Möglicherweise ist er es auch. Es heißt, er liebt seine Tochter sehr. Sie ist aber auch seine imposanteste Waffe. Man sagt, ihre Macht sei immens. Sie ist älter, als es den Anschein hat, müsst Ihr wissen.«
Kujaan bedankte sich bei der Priesterin, die weitereilte.
Einige Minuten später trat Cendrine mit dem Herrn des Schwarzen Labyrinths zu ihr. Seine mächtige Gestalt mit der breiten Brust und den herabgebogenen Hörnern war furchteinflößend und der Blick seiner roten Augen jagte Kujaan einen Schauer über den Rücken.
Sie neigte das Haupt. »Mein Herr Thanasis.«
Der Minotaur tat es ihr gleich und seine Stimme erdröhnte so tief, dass Kujaan sie in ihrem Bauch spürte.
»Herrin der Dunklen Flamme.«
Sie gingen gemeinsam zum Portal und die versammelten Soldaten stellten sich in Reihen auf, sobald sie Thanasis ' mächtige Gestalt sahen. Es waren Mikarianer, viele von ihnen Kentauren, die das Zeichen Mikars - ein Speer, der ein Hufeisen kreuzte - als Spange oder Amulett trugen. Kujaan schätzte, dass es rund zweihundert von ihnen waren. Gut fünfzig Priesterinnen hatten sich ebenfalls vor dem Portal versammelt. Cendrine sprach zu ihnen und ließ sie Aufstellung nehmen. Je vierzig Mikarianer und zehn Ordensschwestern bildeten eine Staffel. Das Ziel war es, die Gruppen so zu teilen, dass auf jeden Fall Soldaten und Priesterinnen hindurchkamen, auch wenn der Weg zwischen den Welten vorzeitig zusammenbrechen sollte, womit man scheinbar rechnete.
Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren, deutete Cendrine mit der Hand auf das Portal. Die Äbtissin konzentrierte sich und gestikulierte. Endlich öffnete es sich und Flammen schossen impulsiv daraus hervor. Thanasis erteilte den Mikarianern mit mächtiger Stimme Befehle, sah zu Sarinaca hinüber und nickte deutlich. Die Göttin schritt leichtfüßig vor das Portal und erhob sich mühelos in die Luft, wo sie schwebend verharrte.
Kujaan spürte ein Vibrieren in der Atmosphäre, ein Aufbäumen der Elemente, wie sie es nie zuvor gefühlt hatte. Flammen schossen aus dem Lavaabgrund und ein Donnern fuhr durch das Gestein des Berges Idrak. Die Göttin breitete die Arme aus. Kujaan wechselte in die Aurasicht und erstarrte augenblicklich vor Angst. Sarinaca bündelte die Kraft aller fünf Elemente auf einmal und formte mit unvorstellbarer Gewalt einen Weg, der sich wie ein Stachel durch das Portal und in den Weltraum bohrte. Ihre Aura glühte so machtvoll, dass der Anblick in den Augen schmerzte und schlichtweg unerträglich wurde. Kujaan ließ die Aurasicht fallen und spürte ihr Herz klopfen, als das Leuchten die Halle des Inneren Sanctums erhellte.
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