Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
und ich setzen uns ins Wohnzimmer, wo eigentlich nur Freunde von mir logieren dürfen, die ich aber in der letzten Zeit genauso vernachlässige wie meine fiktive Vagina. Schon lange habe ich mir nicht mehr meine Fantasie-Vagina vorgestellt, die hart von einem langschwänzigen Schwarzen vergewaltigt wird, so richtig.
Die Tom-Ford-Parfüm-Flasche erzählt mir etwas von seiner Arbeit, ich erzähle ihm nichts von mir. Anonymität wird bei mir groß geschrieben. Mit ausdrucksstarkem Desinteresse höre ich di esem 28-jährigen Mann zu, bei dem sicherlich schon bald die Syphilis an die Tür klopfen wird. Die Tom-Ford-Parfüm-Flasche ist jung, schön und modelt nebenher, er labert wie arm es ist, schön und muskulös zu sein. Er ist – beim längeren Betrachten – ein komisch blickender, ein Schnutenziehender, stupider Mann, ein Miumiu-Haufen. Deutlich wird, wenn er das Köpfchen zur Seite neigt, dass Fickdates nichts Neues für ihn sind, und auch dieser Fick dient nur zur Unterhaltung. Diesen No-Brain-Gayportal-Ficker werde ich ein Erlebnis bescheren, das er niemals mehr vergessen wird. Er starrt mir zwischen den Schritt, dort drückt schon eine Beule gegen den Hosenrand, Shorts habe ich keine an. Ich lächle ihn an, und sage, ziemlich entschlossen, ob wir uns nicht in mein Schlafzimmer begeben sollten. Den Satz, dass wir es gleich auf der Couch treiben könnten, verkneife ich mir, ich möchte ihn wirklich ficken und nicht verschrecken (was laut seinem Profil sicherlich nicht leicht sein würde). Ich fühle mich wie ein Urzeitmensch, jagend und sammelnd nach frischem Fleisch. Wir gehen ins Schlafzimmer und er versucht mich zu küssen und da passe ich dann: „Nur ficken oder du leckst mich, ich lecke nicht, es gibt da ein paar Regeln, die du einhalten solltest.“ Ich sehe ihn einen Augenblick lang an und erkenne die Verwirrtheit in seiner zurückhaltenden Pose. Die Tom-Ford-Parfüm-Flasche ist ein Mann fürs Oberflächliche. Oder bin ich das? Ich vermute in diesem Augenblick stark, selbst der kaputte Typ zu sein. Claudia ruft mich in diesem Augenblick an, ich hebe aber nicht ab.
Die Tom-Ford-Parfüm-Flasche nickt brav zu allem was ich sage. Wäre er Mopsi, würde er jetzt mit dem Schwanz wedeln. Ich bin der Entscheider und er das Opfer. Schleimsam mler! Er sucht nach Schleim und findet ihn.
Er beginnt meinen Schwanz zu bearbeiten und ich muss gestehen, dass ich von seinen Techn iken begeistert bin. Ich schwängere mit starken Rhythmen sein Gesicht. Aus seinen Mundwinkeln fließen Speichelfäden. „Du hast einen geilen Schwanz“, sagt er würgend während aus seinen Augen Tränen träufeln. Mich imponiert weder das Kompliment noch die Berührung, einzig zu was ich ihn noch bringen könnte, lässt eine Erregung bei mir zu. Es zeigt sich, dass seine Zunge schnell, seine Mundhöhle heiß und sein Atmen warm ist. Seine Lust mich zu spüren kennt beinahe keine Grenzen. Diese Kombination erregt mich sehr, denn ich weiß jetzt, dass er mich will und dass er alles dafür macht. Der Abend ist gerettet. Ich lasse mir lange Zeit, zeige wie herrschsüchtig ich bin, da ich ihm sage, wie er mir einen zu blasen hat, wie er es mir am besten besorgen kann. „Take it, take this shit.“ Die Tom-Ford-Parfüm-Flasche ist ein guter Ausführer meiner Befehle, er wird in den Jahren des Ausführens – wenn er in so eine Situation gekommen ist – nicht lange gewartet haben, wie der Abend zeigt. Er lässt genau das mit sich machen, was ich verlange. Ich streichle ihn über seinen kleinen Kopf. In diesem Augenblick fühle ich mich besser. Mag sein, dass es das blasende Ungetüm zwischen meinen Beinen ist, das mir meine schrecklichen Erinnerungen versüßt, es könnte aber auch ganz einfach der Verdrängungsmechanismus sein, der in meinem Hirn stattfindet. Ich werde zum aktiven Stecher, mich interessiert das Passiv-sein nicht mehr.
Auf einmal werde ich – oder wir? – von komischen Geräuschen gestört. Zuerst denke ich, dass es Miumiu ist, der eigenartige Töne von sich gibt. Es ist irgendwie ein Hüsteln gepaart mit dem Winseln einer Tutu tragenden Tucke. Schnell wird klar, als Miumiu auf me inen Mops zeigt, dass mein kleiner Hund diese Laute von sich gibt.
Mopsi hat einen epileptischen Anfall – so sieht es zumindest aus!
„Oh, nein!“, rufe ich laut. „Du darfst nicht sterben, ich lerne sonst nie die geile Lederjacke kennen“, rufe ich schallend. Mir ist egal, was der Miumiu-Haufen von mir denkt. Er dient nur zu Ablenkung, aber
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