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Kabelsalat: Wie ich einem kaputten Kabel folgte und das Innere des Internets entdeckte (German Edition)

Kabelsalat: Wie ich einem kaputten Kabel folgte und das Innere des Internets entdeckte (German Edition)

Titel: Kabelsalat: Wie ich einem kaputten Kabel folgte und das Innere des Internets entdeckte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Blum
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in diesem Gebäude gab es drei weitere Räume dieser Größe. Es war die größte Ansammlung von Daten an einem Ort, die ich je gesehen hatte – der Grand Canyon der Datenwelt.
    Und es waren nicht irgendwelche Daten. Das war hier nicht das langweilige Datenlager irgendeiner Bank oder Behörde. Irgendwo hier drin gab es Daten, die zumindest teilweise mir gehörten – Bits, die so emotional aufgeladen sind, wie sie es nur sein können. Doch obwohl ich um diese Tatsache wusste, blieb dieses Wissen abstrakt. Facebook war für mich ein Dienst auf meinem Bildschirm, ein erstaunlich vielfältiges Medium für den Austausch privater Nachrichten – über das Baby oder den neuen Job von Freunden, über Urlaube und drohende Epidemien, über erste Schultage und herzzerreißende Abschiede. Doch die atemberaubende Sinnfälligkeit dessen, was ich hier physisch vor mir sah, war unausweichlich: ein Raum, eine kalte, leere Halle. Das wirkte alles so technisch . Was hatte ich Maschinen anvertraut – speziell diesen Maschinen vor meinen Augen?
    »Wenn Sie die Cloud wegpusten, wissen Sie, was dann übrig bleibt?«, fragte Patchett. »Das hier. Das hier ist die Cloud. Lauter Gebäude wie dieses, auf der ganzen Welt verstreut, bilden die Cloud. Die Cloud ist ein Gebäude. Sie funktioniert wie eine Fabrik. Die Bits kommen rein, werden ein bisschen durchmassiert, geordnet und dann verpackt und wieder verschickt. Jeder, den Sie hier herumlaufen sehen, hat letztlich einen einzigen Job: Diese Server hier jederzeit am Laufen zu halten.«
    Um den Energieverbrauch zu minimieren, wird die Temperatur im Rechenzentrum nicht von gewöhnlichen Klimaanlagen reguliert, sondern von einer Art Verdunstungskühler. Über verstellbare Lüftungsöffnungen gelangt kühle Außenluft ins Gebäude. Diese wird mit deionisiertem Wasser angereichert und von Ventilatoren von oben in den Serverraum geblasen. »Wenn die Ventilatoren nicht laufen und die Luft nicht wieder rausgeblasen wird – Mann, dann hast du hier echt das Gefühl, in einer Wolke zu stehen«, sagte Patchett. »Ich hab das Häuschen hier schon mal ziemlich eingenebelt.« Dank des kühlen, trockenen Klimas in Prineville ist die Kühlung die meiste Zeit im Jahr kostenlos. Wir standen unter einem Loch in der Decke, das beinahe groß genug war, um es als Atrium zu bezeichnen. An seinen Rändern sickerte Tageslicht herein. »Wenn Sie von hier aus nach oben schauen, können Sie die Ventilatoren sehen«, sagte Patchett. »Die Luft trifft dann hier unten auf den Betonboden und verteilt sich nach rechts und links. Das ganze Gebäude ist wie der Mississippi. Es strömt jede Menge Luft durch, aber sie fließt sehr langsam.«
    Wir ließen das hintere Ende des Raums aus und traten in einen weiteren großzügigen Korridor. »Hier habe ich meinen persönlichen Abstellraum für Dinge, die ich eigentlich nicht brauche«, sagte Patchett. »Und hier gibt es ein Klo, von dessen Existenz ich nichts ahnte, bis jemand dieses Schild hier aufgehängt hat.« Hinter einer weiteren Tür lag der zweite große Serverraum, baugleich mit dem ersten, nur dass der Aufbau der Serverschränke hier noch im Gang und unterschiedlich weit fortgeschritten war. Dahinter würden sich noch zwei weitere Räume anschließen – die Abschnitte A, B, C und D, gerüstet für zukünftiges Wachstum. Jeden Tag wurde lasterweise neues Equipment angeliefert. »Wir schwärmen aus wie die kleinen Server-Feen, und am nächsten Morgen, tatatatah, sind die blinkenden Lichter alle schön ordentlich angeordnet«, sagte Patchett.
    »Wichtig ist, dass man sich über die eigene Wachstumskurve im Klaren ist. Man muss darauf achten, dass man keine Überkapazitäten aufbaut. Man versucht, zehn Prozent voraus zu sein, und ist in Wirklichkeit immer zehn Prozent hinten dran. Aber ich bin lieber hinten dran, als dass Server im Wert von einer halben Milliarde Dollar ungenutzt herumstehen.« Diese Sätze erinnerten mich daran, dass Patchett für die größte Investition von Facebook verantwortlich war. Jüngst hatte Goldman Sachs auf umstrittene Weise eineinhalb Milliarden Dollar Privatkapital für das soziale Netzwerk eingesammelt. Ein erheblicher Teil davon wurde von Sattelschleppern auf diesen Hügel heraufgekarrt. Doch Patchett war lange genug im Geschäft, um vorsichtig zu sein. »Das Internet ist ziemlich unberechenbar«, sagte er, »wie eine launische alte Dame. Deshalb sollte man nicht sein ganzes Kapital für etwas ausgeben, was man am Ende vielleicht gar nicht

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