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Kaeltezone

Kaeltezone

Titel: Kaeltezone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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registriert.
    Er war schon fast eingeschlafen, als das Telefon klingelte. Es war Eva Lind.
    »Du weißt, dass sie einen hier dopen«, sagte sie und hörte sich an, als hätte sie einen Kloß im Mund.
    »Ich war schon eingeschlafen«, log Erlendur.
    »Die dimmen einen hier mit Tabletten runter. Ich bin noch nie so platt gewesen wie hier. Was machst du?«
    »Ich versuche einzuschlafen«, sagte Erlendur. »Hast du heute wieder Zoff gemacht?«
    »Sindri kam vorbei«, sagte Eva, ohne seine Frage zu beantworten. »Er sagt, dass er mit dir gesprochen hat.«
    »Weißt du, wo er ist?«
    »Ist er nicht bei dir?«
    »Nein, er ist nicht hier. Vielleicht ist er bei eurer Mutter. Dürft ihr in dieser Institution zu jeder Tages-und Nachtzeit anrufen?«
    »Echt cool, dich zu hören«, sagte Eva aggressiv. »Und ich hab keinen Zoff gemacht, verdammt noch mal.« Sie knallte den Hörer auf.
    Erlendur lag im Bett und starrte in die Dunkelheit. Seine Gedanken kreisten um seine beiden Kinder, Eva Lind und Sindri Snær, und ihre Mutter, die ihn hasste. Er dachte an seinen Bruder, den er all die Jahre über gesucht und nie gefunden hatte. Irgendwo lagen seine Gebeine. Vielleicht in einer tiefen Schlucht, vielleicht höher in den Bergen, als er je vermutet hatte. Und er war schon sehr hoch hinaufgestiegen, weil er versucht hatte, sich vorzustellen, wie weit ein achtjähriger Junge im tobenden Schneesturm kommen könnte.
    Kriegst du nie genug davon?
    Genug von dieser ewigen Suche.

    Hermann Albertsson nahm ihn kurz vor Mittag am nächsten Tag an der Haustür in Empfang. Er war ein schlanker, agiler Sechziger, der nicht mit seinem Lächeln geizte. Er trug abgewetzte Jeans und ein rot kariertes Hemd. Aus der Küche roch es nach gekochtem Schellfisch. Er lebte allein, schon sein ganzes Leben lang, wie er Erlendur ungefragt gesagt hatte. Er war von einem leichten Schmierölgeruch umgeben.
    »Magst du vielleicht ein Stück Schellfisch mit mir essen?«, fragte er, als Erlendur ihm in die Küche gefolgt war. Erlendur lehnte standhaft ab, was Hermann aber ignorierte. Er stellte einen Teller für ihn hin. Ehe er sichs versah, saß Erlendur mit einem völlig unbekannten Mann am Tisch und aß gekochten Schellfisch mit Pellkartoffeln und Butter. Beide verzehrten den Fisch mit der Haut und die Kartoffeln mit Schale. Erlendur fiel unwillkürlich Elínborgs Kochbuch ein. Während sie das Buch vorbereitete, hatte sie ein Rezept an ihm ausprobiert, Seeteufel in einer Limonensauce, die ganz gelb war, weil ein halbes Pfund Butter draufgegangen war. Es hatte stundenlang gedauert, den Schaum abzuschöpfen und den Fischsud einzukochen, bis nur noch vier Esslöffel als Fond übrig blieben, die komplette Essenz des Seeteufels. Die Sauce ist alles, war Elínborgs Motto, und Erlendur grinste innerlich. Er fand Hermanns Schellfisch lecker.
    »Ich hab diesen Falcon wieder auf Vordermann gebracht«, sagte Hermann, während er sich eine gehäufte Gabel mit Kartoffeln in den Mund schob. Er war Automonteur und bastelte in seiner Freizeit an alten Autos herum, die er dann zu verkaufen versuchte. Er gab Erlendur zu verstehen, dass das immer schwieriger würde. Niemand hatte mehr Interesse an alten Autos, nur an neuen Geländewagen, die allerdings kaum je mit irgendwelchem Gelände in Berührung kamen, sondern im Stau auf Reykjavíks Straßen stecken blieben.
    »Besitzt du ihn noch?«, fragte Erlendur.
    »Ich habe ihn 1987 verkauft«, erklärte Hermann. »Im Augenblick habe ich einen Chrysler, Modell 1979, in Arbeit, fast eine Limousine. Unter dem krieche ich jetzt schon bald, na, seit sechs Jahren herum.«
    »Kriegst du was dafür?«
    »Nee«, sagte Hermann und bot ihm Kaffee an. »Ich möchte ihn außerdem gar nicht verkaufen.«
    »Du hast den Falcon nicht angemeldet, solange du ihn besessen hast?«
    »Nein«, erwiderte Hermann. »Ich habe ihn nie registrieren lassen. Ich habe ein paar Jahre an ihm rumgepusselt und hatte meinen Spaß daran. Habe hin und wieder mal eine Runde hier im Viertel gedreht, und wenn ich einen Ausflug nach Þingvellir machen wollte oder so was, habe ich einfach die Nummern von meinem anderen Auto angeschraubt. Ich sah nicht ein, dass ich die Versicherung bezahlen sollte.« »Er war nirgendwo registriert, also hat der neue Eigentümer ihn auch nicht angemeldet.«
    Hermann schenkte Kaffee in zwei Tassen ein.
    »Das muss nicht sein. Vielleicht hat er kapituliert und ihn einfach zum Schrottplatz gefahren.«
    »Sag mir mal was ganz anderes. Die Radkappen

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