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Kämpfer der Lichtwelt

Kämpfer der Lichtwelt

Titel: Kämpfer der Lichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Die Lagerfeuer erstreckten sich nach Osten und Westen weit ins Land hinein.
    »Du hättest den Rat der ugalischen Magier beherzigen sollen, mein Herzog, die sagten, dass es nicht klug sei, in dieser Nacht Feuer zu entzünden«, sagte Jamis.
    »Kommt dieser Rat nicht vom Erzmagier Vassander?« meinte der Herzog von Nugamor. »Und stand dieser auf Burg Anbur nicht in sehr zweifelhaftem Licht? Er endete schließlich als Xandor, wurde zu einem Geschöpf, das weder Mensch noch Dämon ist.«
    »Die Ugalier verehren ihn nun mehr denn je«, warf Jamis ein. »Sie sehen sein Schicksal so, dass er im Kampf gegen die Mächte der Finsternis ein Opfer dieser Mächte wurde. Allem, was er als Erzmagier gesagt oder getan hat, kommt nun doppelte Bedeutung zu. Und Vassander sagte, dass Feuer in der Nacht vor der Entscheidung die Kräfte des Lichtes verzehrt.«
    »Soll ich meine Krieger erfrieren lassen?« fragte Horvand. »Als ich durch das Lager ritt, musste ich mit ansehen, wie die Krieger am Eisen ihrer Waffen förmlich klebenblieben. Sie rissen sich ihre Kettenhemden vom Leibe, weil deren Kälte ihnen Erfrierungen verursachte. Wenn ich könnte, würde ich ihnen mehr geben als nur wärmende Feuer.« Horvand unterbrach sich und blickte in südöstliche Richtung, wo das gebirgige Karsh-Land lag. »Täusche ich mich, oder ist es über den Götterbergen heller geworden?«
    »Du täuschst dich nicht, mein Herzog«, sagte Jamis. »Es ist nicht mehr lang bis Sonnenaufgang.«
    »Dann sputen wir uns«, sagte Horvand. »Sind deine Krieger zum Ausritt bereit, Jamis?«
    »Wie meinen?« fragte Jamis von Dhuannin verdattert.
    »Ich dachte, ich wollte. Wir brauchen einen gesicherten Stützpunkt, mein Herzog, in den wir uns notfalls zurückziehen können. Darum habe ich befohlen, dass meine Krieger auf Burg Dhuannin zurückbleiben. Ich hoffte, das sei auch in deinem Sinn.«
    »Sag es offen, Jamis, du wolltest dich vor dem Kampf drücken«, sagte Horvand abfällig. »Aber diesmal nicht. Wir werden alle zu den Waffen greifen, auch du. Und keine Winkelzüge, das rate ich dir, Jamis. Du wirst an der Spitze deiner Leute in die Schlacht ziehen.«
    »Aber ich bin Diplomat, kein Krieger«, wandte Jamis ein, und seine Stimme klang auf einmal kläglich.
    »Dann kannst du meinetwegen mit dem Wort gegen die Caer kämpfen, aber kämpfen wirst du, Jamis«, sagte Horvand streng. »Ich werde entsprechende Order geben und meine Offiziere darüber wachen lassen, dass kein kampffähiger Mann auf Burg Dhuannin zurückbleibt.«
    Damit wandte sich Herzog Horvand von Nugamor ab und verließ die Wehrplattform. Er ließ einen völlig verzweifelten Burgherrn zurück.
    Über den Karsh-Bergen wurde es hell. Die Nacht wich allmählich der Morgendämmerung am Tag der Wintersonnenwende.
    *
    »Herzog Krude stößt zu uns!«
    Der Ruf pflanzte sich wie ein Lauffeuer fort. Einer rief es dem anderen zu, und wer es hörte, dessen düstere Miene erhellte sich. Die Widerstandskämpfer aus Elvinon fielen einander in die Arme und vollführten Freudentänze. Vergessen waren die vielen Entbehrungen der letzten Tage, die Scharmützel mit kleineren Caer-Einheiten, die man einfach hinweggefegt hatte. Die Niedergeschlagenheit und die Verzweiflung darüber, dass ihr Herzog nicht wie angekündigt eintraf, waren auf einmal wie weggeblasen. Vergessen war auch die Kälte, der man fast schutzlos ausgeliefert war.
    »Herzog Krude ist eingetroffen! Er wird uns anführen!«
    Fünftausend teilweise nur mangelhaft ausgerüstete Krieger, von den Strapazen des langen Marsches gezeichnet, erwachten wie aus einem tagelangen Dämmerschlaf. Es war, als springe ein belebender Funke auf sie über, der ein Feuer in ihren Herzen entfachte.
    »Herzog Krude ist da!«
    Cannon Boll hörte es und gestattete sich ein Lächeln. Er ließ es geschehen, dass Krieger ihre Pferde an seine Seite drängten und ihn umarmten. Er war ihnen bis jetzt ein guter Führer gewesen, aber ihren Herzog hatte auch er nicht ersetzen können.
    Er spornte seinen stämmigen Braunen an und lotste ihn in wildem Galopp durch die Reihen der Widerstandskämpfer. »Tapfere Männer aus Elvinon, jetzt ist der Sieg unser!« rief Cannon Boll, während er sich an die Spitze des in Aufruhr befindlichen Heerwurms kämpfte.
    Die Morgendämmerung war bereits so weit fortgeschritten, dass die Sterne am klaren Himmel verblasst waren. Bald würde die Sonne aufgehen, die Kriegshörner würden zum Angriff blasen. Dann würde man die Lorana an jener Furt

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