Kaeuflich
hatte sich kaum verändert, seit Leo ihn das letzte Mal gesehen hatte. Immer noch wirkte er überheblich und konnte vor lauter Muskeln und Goldschmuck kaum laufen.
Alexander verließ auf ein Kopfnicken von King hin das Bett und verschwand im Bad. Leo wäre ihm nur zu gerne gefolgt.
Kings schwere Goldarmbänder klimperten aneinander, als er auf Leo zeigte: „Du hast mich ganz schön zum Narren gehalten, Lenny“, sagte er und lächelte selbstzufrieden.
King hieß mit Nachnamen König. Seinen Vornamen hatte Leo vergessen. Seit der Schulzeit wurde er von allen King genannt. Das hatte auch seinen Grund, denn King beherrschte grundsätzlich alles, was es zu beherrschen gab.
Leo senkte den Blick. Es war ihm unangenehm, mit den drei Männern alleine im Raum zu sein. Jeder von ihnen war doppelt so breit wie er selbst und mindestens einen Kopf größer. Ihm wurde ganz schlecht, als er die muskelbepackten Oberarme betrachtete.
Leo wusste, was King von ihm wollte, aber er konnte es ihm nicht geben. Deshalb hatte er sich auch vor ihm versteckt.
„Tut mir leid, King“, setzte Leo an.
Weiter kam er nicht. Die riesige Hand des Mannes schoss vor und packte ihn am Hals. Die kräftigen Finger drückten ihm mühelos die Luft ab.
„Es wird dir erst noch leidtun“, zischte King, „das kann ich dir versprechen, du kleine Ratte!“
Leo konnte gar nichts sagen. Er bekam kaum noch Luft und wechselte schon die Gesichtsfarbe. Panisch starrte er den Mann an, dem er mehr Geld schuldete, als er je im Leben besessen hatte.
„Ich habe etwas Geld gespart. Das kannst du haben“, krächzte Leo, nachdem King ihn, kurz vor einer Ohnmacht, losgelassen hatte.
„Meinst du die zwanzigtausend Euro, die du in deiner Schublade versteckt hast?“, fragte King amüsiert.
Leo schloss die Augen. Die Männer waren in seinem Appartement gewesen? Bei dem Gedanken, wie sie in seinen persönlichen Sachen gewühlt hatten, wurde ihm schlecht. Woher hatte King die Adresse? Niemand wusste, wo er wohnte. Seine Privatsphäre war Leo immer heilig gewesen. Aber wenn King wusste, wo das Geld versteckt war, musste er dort gewesen sein.
„Das sind gerade mal die Zinsen, Süßer“, fuhr King fort und packte Leo grob am Kinn. Sie starrten sich sekundenlang in die Augen, bis Leo seine niederschlug.
Wie konnten das nur die Zinsen sein? Er hatte ein Jahr gebraucht, um das Geld auf die Seite zu legen. So hoch waren seine Schulden nun auch wieder nicht. Vielleicht achtzigtausend Euro.
„Ich sag dir jetzt, was passieren wird“, begann King genüsslich zu erläutern, wobei er Leo unangenehm nah kam. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast. „Dein Arsch gehört ab heute wieder mir.“
Leo schluckte sichtlich, sagte aber nichts dazu. Er stand noch immer unter Schock. Sein Gehirn schaffte es nicht, alle Informationen auf einmal zu verarbeiten und filterte nur die Wichtigsten heraus.
„Ich werde dafür sorgen, dass du das Geld verdienst, was du mir schuldest. Mit dem Faulenzerleben ist es jetzt vorbei!“, versprach King.
Leo war nervös und eingeschüchtert. Er begriff, dass King dabei war, ihn zu versklaven, und das durfte er auf keinen Fall zulassen. Furchtbare Erinnerungen stiegen in ihm auf.
„Ich habe reiche Kunden“, fing er vorsichtig an, „die leihen mir bestimmt Geld oder geben mir einen Vorschuss. Gib mir ein paar Tage Zeit, dann kann ich die Schulden bezahlen“, flehte Leo.
Doch King schüttelte entschieden den Kopf. „Nein. Du hast mich einmal zu oft verarscht, Lenny. Ich kann dir nicht trauen. Deshalb habe ich auch einen persönlichen Aufpasser für dich organisiert.“
Er deutete auf einen seiner muskulösen Begleiter. Der Mann hatte keinen einzigen freundlichen Zug an sich. Sein Gesicht wirkte auf Leo wie eine Maske. Kein Muskel zuckte. Schnell wandte er den Blick von den stechenden, schwarzen Augen ab.
„Er wird sich um dich kümmern, dich zu deinen Aufträgen fahren, auf dich aufpassen, dich vorbereiten und so weiter“, erklärte King.
Leo schüttelte stumm den Kopf. Er begriff, was mit ihm passieren sollte. „Tu das nicht, bitte!“, flehte er. Das würde er nicht überstehen. Nicht noch einmal! „Ich kann dir das Geld wirklich schneller besorgen, wenn du mir freie Hand lässt!“
Alles wäre ihm lieber als das, was King mit ihm vorhatte. Er würde Marlene sein ganzes Leben lang kostenlos betreuen, rund um die Uhr, wenn sie das wollte. Er würde sie auf Knien anflehen, und sie würde ihm sicher das Geld geben.
„Bitte,
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