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Kairos (German Edition)

Kairos (German Edition)

Titel: Kairos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gallo
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    „Eiko...“, sagte Alain.
    Sie war gefangen in einer Welt, in der Mythen auf Fakten prallten. Sie flüsterte: „Der Krieg der Söhne des Lichts gegen die Söhne der Finsternis.“ Sie schlug sich die Hand vor den Mund. „Es ist alles echt...“
    [Millionen starben] sandte Galdea. [Zivilisationen versanken. Rak´shasa sei Dank, Gojal gab auf und floh. Die Shumgona waren geschlagen, doch ihre Bewegung lebte. Daher die Wächter der Som´ai überall in der Galaxis. Sie erwachen, wenn die Shumgona sich wieder regen.] Kurz hielt sie inne. [Ich wache seit zwei Jahrtausenden.] Ihre Gedankenstimme senkte sich. [Nun bin ich wach. Jetzt ist die Zeit. Die Shumgona kommen.]
    Grabesstille. Nur das Rauschen der Klimaanlage. Alle saßen reglos, starrten auf den gewienerten Boden.
Ich habe es geahnt ...
dachte Eiko erschüttert. Alain war ebenso zumute. Vergangene Woche noch war sein Leben beschaulich verlaufen, aufgrund der vielen beruflichen Fehlschläge der letzten Zeit vielleicht etwas zu prosaisch. Jetzt hingegen ... nicht zu fassen.
    Julie Monterrey hatte sich eine neue Zigarette angezündet und ließ sie verqualmen. Berg betrachtete ein Aquarell an der Wand und überlegte angestrengt, was er sagen sollte. Er weitete seine Krawatte, suchte sich zu sammeln. Plötzlich strömte angehaltene Luft aus ihm heraus. „Wie?“, fragte er.
    Galdea sagte es ihm.
    Sie würden aus dem Überlichtraum stürzen und ihr Weltschiff um die Erde postieren. Vermutlich würfen sie Gravitationsfusionsbomben, um einige Großstädte zu vernichten. Shumgona-Truppen würden überall landen und Widerstand, wo immer er existiert, rasch brechen. Es wäre für nichts als ein Spiel, Zeitvertreib, bei dem es um Besitzergreifung geht. Dann würden sie ihre Bedingungen stellen, die man natürlich akzeptiert.
    „Und dieser ... Plan?“, preßte Berg hervor.
    [Hilfe naht. Die Shumgona werden um die Erde kämpfen müssen, aber...]
    „Aber ihr könntet auch unterliegen“, beendete Berg ihren Gedanken.
    Bals fuhr sich zwischen Hals und Kragen. „Und das würde was bedeuten?“ Er dachte an die unwirklichen Szenen von vorhin. „Das Ende?“
    Galdeas Gedanke, bei dem etwas Sonderbares mitschwang – vielleicht Erinnerung an einen einst erlittenen Schmerz –, durchdrang ihn. [Nein, Rufus Bals. Der Erdenmensch soll leben und dereinst wieder auf Terra herrschen.]
    „Und wie soll das laufen?“, wollte Doria wissen. Sie hatte in normalem Tonfall gesprochen.
    Die Som´ai formte einen musternden Gedanken. [Als wir euch verließen, blieb etwas zurück. Ein Sternenschiff. Es ist sehr mächtig. Einige von euch wird es fortbringen. Nach Som.]
    Berg hob zu etwas an, doch Galdea dachte einfach weiter. [Kinder der Som´ai ... ihr müßt leben. Wenn die Flotte nicht rechtzeitig eintrifft, ist es das Ende, die Erde verloren.]
    Berg sagte: „Einige von uns gelangen nach Som?“
    Gedanken-Nicken. [Der Kern der Menschheit. Wenn Terra stirbt, besteht es doch weiter. Das genetische Gedächtnis, Erinnerungen, Eindrücke, Gedanken werden überleben. Die Erde wird Erben haben.]
    Eiko sagte: „
Wenn
Terra stirbt? Nicht
falls
?“
    „Sie hat recht“, sagte Berg. „Das ist ein Unterschied.“
    [Falls.]
    Der Franzose und Eiko sahen sich an. Zweifellos wußte Galdea, was sie dachten, aber schwieg.
    Bals war all dies nicht aufgefallen. Er fragte: „Wieviel Zeit bleibt, bis die Shumgona eintreffen?“
    [Nicht viel. Tage.]
    Harte Stille. Hoffnungen fielen zusammen. Ruinen machten sich breit. Nur Doria schien auffällig gleichgültig. Eiko und Alain wirkten wie ausgepumpte Sportler. Bals schien nachzudenken. Berg stieß kopfschüttelnd die Luft aus. Er fühlte sich wie nach einem Fausthieb in den Solarplexus. Bar jeder Vernunft glaubte er Galdea jedes Wort. Dürftig kaschierte er sein Entsetzen. Er stand auf, ging zu einem der kugelsicheren Fenster und wippte auf den Fußballen. Plötzlich – oder endlich – fuhr er herum und vom Fenster zurück. „Was sollen wir jetzt tun?“, zischte er kaum hörbar, ebenso kaum beherrscht.
    Julie Monterrey begann zu zittern. „Aron, bitte“, flehte sie kraftlos. Sie wollte ihn berühren, doch verharrte dann in einer Geste der Hilflosigkeit. „Bitte...“
    Berg ignorierte sie und wandte sich an Galdea. „Was soll ich den Menschen sagen?“
    Galdea schwieg zunächst. Dann kam ihre energische, herrische Antwort. [Wahrheiten, Aron-Berg-Präsident? Unwahrheiten? Du entscheidest.] Ihre Gedanken wurden schwächer. [Findet das

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