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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Worte, und diesmal hörte Clodius: »Gode…«
    Mehr kam nicht.
    Der junge Mann schloss die erneut Augen und fiel in einen gnädigen Schlaf.
    Clodius vermutete, dass er versucht hatte, ihm seinen Namen mitzuteilen. Vielleicht hieß er Gode oder sein Name begann mit diesen Silben. Vielleicht hat er auch nur nach seiner Mutter gerufen oder nach seiner Liebsten. Oder er hatte seinen Vater gerufen, oder gar Clodius für diesen gehalten. Für einen Moment gestattete sich der alte Mann den letzteren Gedanken. Egal was gemeint war, das Wort war ein Geschenk an ihn und er würde seinen bisher namenlosen Kranken fortan Gode nennen, bis er besser wusste, um wen es sich handelte.
    Er schob seine Hand sanft unter den Kopf Godes und hob ihn an. Mit der anderen Hand wechselte er das zusammengefaltete Tuch aus, das ihm als Kissen diente. Es war voller Schweißflecken und verdreckt mit verschütteter Hühnersuppe. Dann blickte er auf den jungen Mann hinab, der ruhig schlief, ohne Leid im Gesicht. Er nickte sich zu.
    Zeit, wieder Wäsche zu waschen. Er würde saubere Tücher benötigen, daran bestand kein Zweifel.
    Er stand ächzend auf, doch trotz der Schmerzen in seinem Rücken und in allen Gelenken fühlte er sich wohl und gelassen, von innerer Ruhe und Zuversicht.
    Er dankte Gott für diese Gnade. Und er würde tun, was in seiner Kraft lag, um Gode zu helfen, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte, als wäre der Kranke sein eigener Sohn. Sein Blick fiel auf die Knoblauchzehen an der Wand und er erinnerte sich an die Erzählungen seiner Mutter über seine eigene Erfahrung mit der Pest.
    Erst die Wäsche, entschied er. Dann eine ordentliche Knoblauchsuppe.
    Clodius machte sich ans Werk.
        
     

42
     
    Salius sah vom Wachfeuer auf und fixierte das große Zelt, in dem sich der Heermeister befand. Es würde noch etwas dauern, bis er vertrauenswürdig genug war, um zur Wache für diesen Teil des Lagers eingeteilt zu werden, aber die Dinge waren in Bewegung, wenngleich nicht im wörtlichen Sinne. Der Befehl, die Verfolgung, die Jagd der Truppen des Theodosius nicht weiter zu forcieren und stattdessen alles für einen Aufbruch zu einem späteren Zeitpunkt zu bereiten, war von allen Legionären begrüßt worden, bedeutete es doch eine Zeit der Muße.
    Die alten Kämpen, die Maximus aus Britannien begleitet hatten, waren über diese Verschnaufpause genauso glücklich wie alle die neuen Rekruten, die als Soldaten des Imperators auf der Suche nach Ruhm und Lohn waren. Viele ehemalige Gefolgsleute des Gratian, die sich im Verlaufe der Zeit abgesetzt hatten, gehörten dazu. Es tauchten immer wieder mal Legionäre in voller Ausrüstung auf, die im Grunde nichts weiter taten, als sich wieder zum Dienst zu melden, und dafür die Armee des Maximus ausgesucht hatten. Hatten sie ihre Papiere dabei, war die Zuordnung einfach, bei anderen wurde versucht, in den Archiven nach Hinweisen zur korrekten Identifizierung zu suchen. Oft genügte ein guter Leumund, um wieder in die Dienste des Reiches aufgenommen zu werden.
    Salius hatte alles: eine geeignete Dokumentation seiner Laufbahn und einen guten Leumund. Dafür hatten die Spione des Theodosius in den gegnerischen Streitkräften zu gegebener Zeit gesorgt. Salius hieß natürlich hier nicht mehr so und seine Tätigkeit für Renna war auch zu vielen bekannt gewesen, als dass er einen plötzlichen Sinneswandel hätte überzeugend darstellen können. Salius hieß nun Vitellus Procopius, war kein Zenturio mehr, sondern nur noch einfacher Dekurio und genauso wie seine drei Kameraden, die sich mit ihm zurück zum Dienst gemeldet hatten, war sein Äußeres Veränderungen unterzogen worden. Wer vorher bärtig gewesen war, lief nun sauber geschoren herum und einer seiner Männer hatte sich gar selbst eine Gesichtsnarbe beigebracht, die hässlich aussah, letztlich aber eine harmlose Verletzung war. Sie diente lediglich dazu, kritische Fragen abzulenken. Die vier Männer waren als kampferprobte Veteranen in den Listen geführt gewesen und hatten sich dementsprechend in die neuen Strukturen eingefügt.
    Es war absolut nicht Misstrauen erweckend, wenn sie sich des Abends, in der kurzen Freizeit nach oft monotonen und manchmal sinnentleerten Dienstpflichten, zu einem Becher Wein trafen und alte Erinnerungen austauschten. Alle versahen ihren Dienst tadellos, hielten die Disziplin ein, führten Befehle aus, waren Stützen ihrer Einheiten. Sie kannten ihr Handwerk und damit war nicht nur das des Tötens gemeint.

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