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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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an die Augen. Er wollte sich nicht um diesen Anblick drücken.
    Er hatte den Befehl gegeben, Potentia in Flammen zu setzen.
    Es war alles seine Schuld. Theodosius ging mit Schuld sehr sorgsam um. Der Tod seines Vaters, aber auch das, was er selbst in einer anderen Zeit, ebenfalls als Kaiser, getan hatte – all dies führte zu großer Konzentration beim Spanier. Er wollte erforschen, ob er der gleiche Mann war, der in Rage Tausende von Römern in Amphitheatern hinmetzeln ließ, oder ob er sich verändert hatte.
    Wieder fokussierte er seinen Blick auf die sich langsam gen Süden davonmachende Karawane der Flüchtlinge. Viele dieser Menschen würden verhungern. Ihre Getreidevorräte standen in Flammen. Allerdings auch, wenn Theodosius vom Angriff auf Potentia abgesehen hätte, wäre es für die Bürger der Stadt nicht besser ausgegangen. Maximus hätte sich der Vorräte bemächtigt, um die eigenen Legionen zu versorgen. Theodosius’ eigene Truppen standen deutlich weiter südlich, als Lockmittel und Ablenkung. Das Kommandounternehmen, das die hellen Flammen ausgelöst hatte, die aus der Stadt loderten, war die Aktion einer Handvoll Soldaten gewesen.
    »Maximus wird seine Pläne ändern müssen«, meinte Sedacius. Der Tribun stand neben ihm und starrte mit bloßem Auge auf das lodernde Feuer. Ihm war keine Gefühlsregung anzusehen. Auch dieser Offizier kannte die Notwendigkeiten der Kriegführung gegen den Usurpator. Theodosius nickte und senkte das Fernglas.
    »Das war unsere Absicht. Wir kaufen Zeit. Es wird ihn aufhalten.«
    »Ich bin immer noch der Ansicht, dass wir uns das Getreide selbst hätten nehmen sollen. Auch unsere Männer wollen verpflegt werden.«
    Theodosius sah Sedacius an. Der andere Mann war gut zehn Jahre jünger als der frischgebackene Imperator, doch er hatte schon viel erlebt, verfügte über hohes Ansehen und hatte seine Männer gut im Griff. Er hatte im Osten die Hunnen gejagt und herausgefunden, dass Vorabteilungen der Barbaren viel näher bei Rom waren als erwartet. Die Zeit drängte, das Reich wieder zu einen und sich gegen die drohende Nemesis zu wappnen.
    Hier sah er sich mit Sedacius einig.
    Ansonsten aber misstraute er dem aufstrebenden Offizier.
    »Wir haben es geschafft, die Brandstiftung Maximus in die Schuhe zu schieben«, entgegnete der Spanier ruhig. »Wenn wir Potentia geplündert hätten, wären wir die Schuldigen gewesen. Wir müssen eine Kluft zwischen Maximus und dem Volk graben und stetig erweitern. Dafür müssen wir auch Opfer bringen. Die Flüchtlinge werden exakt die Nachricht in Italien verbreiten, die wir hören möchten. Das ist der zentrale Punkt unserer Aktion.«
    Sedacius erwiderte nichts. Er widersprach Theodosius oft, aber er akzeptierte es mit Gleichmut, von ihm in die Schranken gewiesen zu werden. Aus irgendeinem Grunde potenzierte dieses Verhalten das Misstrauen des Imperators nur noch mehr.
    Theodosius ließ den Blick den Horizont entlangwandern. Das Fernglas gehörte zu den Errungenschaften der Zeitenwanderer, die ihn sofort überzeugt hatten. Und er fand schnell, was er mit fachkundigem Auge gesucht hatte: Auf einem Hügel, weit entfernt von ihrem derzeitigen Standort, tauchten kleine, schwarze Punkte auf, offenbar berittene Soldaten. Es musste sich um die Kundschafter des Maximus handeln. Es war überaus unwahrscheinlich, dass diese die kleine Abteilung des Spaniers entdecken würden. Sie verfügten nicht über Feldstecher.
    »Wir ziehen uns zurück.« Damit wandte sich Theodosius ab. Sie schritten die Anhöhe hinab, wo einige weitere Männer mit den Pferden warteten.
    Theodosius erinnerte sich an ein anderes Feuer, eines, das weitaus schmerzhafter gewesen war, wurde damit doch offenbar die Zukunft des Römischen Reiches in Asche verwandelt. Kurz bevor die Truppen des Maximus Ravenna erreicht hatten, kurz bevor die Armee des Theodosius, bestehend aus den Resten der verlorenen Schlacht gegen den Usurpator und eilig hinzugezogenen Verstärkungen, sich nach Süden hin abgesetzt hatte, war die »deutsche Stadt«, die um die Anlegestelle der
Saarbrücken
errichtete Siedlung, ebenfalls in Flammen gesetzt worden. Der Kleine Kreuzer, von dem man seitdem nichts mehr gehört hatte, war bereits vorher zusammen mit zwei der inzwischen fertiggestellten Dampfsegler nach Konstantinopel ausgewichen.
    Man hatte länger ausharren können als erwartet, da der frühe Wintereinbruch den Vormarsch des Maximus etwas verlangsamt hatte. Vorräte waren gesammelt worden, Verbündete

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