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Kalle Blomquist

Kalle Blomquist

Titel: Kalle Blomquist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Und Kalle schwieg. Er war daran gewöhnt, nicht verstanden zu werden.
    Schließlich kam die Polizei, auf die man schon gewartet hatte, um Friedrich mit dem Fuß zu holen. Es war üblich geworden, daß er die Samstagnächte im Polizeigefängnis zubrachte.
    »Was is das für ’ne Zeit, jetzt schon zu kommen!« sagte Friedrich vorwurfsvoll, als Schutzmann Björk ihn freundlich unter den Arm nahm. »Haltet ihr keine Ordnung hier in der Stadt mit euren Strolchen?«
    Schutzmann Björk lachte und zeigte seine schönen weißen Zähne.
    »Na, komm, jetzt wollen wir gehen«, sagte er.
    Die Zuhörerschar verlief sich. Kalle und Anders und Eva-Lotte gingen mit zögernden Schritten davon. Sie hätten gern etwas mehr von Friedrichs Geschichten gehört.
    »Wie schön die Kastanien sind«, sagte Eva-Lotte und betrachtete die lange Reihe der Kastanienbäume, die die Hauptstraße umsäumten.
    »Ja, sie sind fein, wenn sie blühen«, sagte Anders. »Sie sehen aus wie Kerzen.«
    Alles war ruhig und still. Man konnte beinahe fühlen, daß es Sonntag werden wollte. Hier und da in den Gärten sah man Leute sitzen und ihr Abendbrot essen. Sie hatten schon ihren Arbeitsstaub abgewaschen und sich sonntäglich gekleidet. Sie plauderten und lachten und sahen aus, als ob sie sich in ihren kleinen Gärtchen, wo die Obstbäume gerade in voller Blüte standen, sehr behaglich fühlten.
    Anders und Kalle und Eva-Lotte warfen lange Blicke über jeden Gartenzaun, an dem sie vorbeigingen. Es konnte ja sein, daß irgendeine freundliche Seele sie zu einem Butterbrot oder zu etwas anderem Guten einladen wollte. Aber es sah nicht so aus.
    »Wir müssen mal überlegen, was wir machen können«, sagte Eva-Lotte.
    Gerade da hörte man irgendwo in der Ferne das grelle Pfeifen einer Lokomotive.
    »Jetzt kommt der Sechsuhrzug«, sagte Anders.
    »Ich weiß, was wir machen«, sagte Kalle. »Wir kriechen hinter die Fliederhecke in Eva-Lottes Garten und legen ein Paket mit einer Schnur dran auf die Straße raus. Wenn jemand kommt und das Paket sieht und es nehmen will, dann ziehen wir an der Schnur. Dann wollen wir sehen, was sie für Gesichter machen.«
    »Ja, das scheint eine ganz passende Beschäftigung für einen Samstagabend zu sein«, sagte Anders.
    Eva-Lotte sagte nichts. Aber sie nickte zustimmend.
    Ein Paket war schnell zurechtgemacht. Alles, was man brauchte, gab es ja in Viktor Blomquists Lebensmittelgeschäft.
    »Es sieht aus, als ob etwas Feines darin wäre«, sagte Eva-Lotte zufrieden.
    »Ja, nun wollen wir sehen, wer nach dem Bissen schnappt«, sagte Anders.
    Das Paket lag auf dem Pflaster und sah sehr inhaltsreich und verlockend aus. Daß eine Schnur daran festgebunden war und daß die Schnur hinter der Fliederhecke des Bäckermeisters verschwand, war auf den ersten Blick nicht leicht zu entdecken. Ein aufmerksamer Fußgänger hätte natürlich allerlei Kichern und Tuscheln hinter der Hecke hören können. Frau Petronella Apfelzweig, die Inhaberin des größten Fleischerladens der Stadt, die gerade die Straße heraufkam, war indessen nicht so aufmerksam, daß sie etwas Verdächtiges gesehen oder gehört hätte. Aber das Paket sah sie. Sie beugte sich mit großer Mühe nach vorn und streckte die Hand danach aus.
    »Zieh!« flüsterte Anders Kalle zu, der die Schnur hielt.
    Und Kalle zog. Mit rasender Fahrt verschwand das Paket hinter der Fliederhecke. Und jetzt konnte Frau Apfelzweig nicht umhin, ein unterdrücktes Gekicher zu hören Sie brach in einen Schwall von Worten aus. Die Kinder konnten nicht alles verstehen, was sie sagte, aber sie hörten, daß sie mehrere Male das Wort »Erziehungsanstalt« nannte als einen passenden Aufenthalt für mißratene Kinder.
    Hinter der Hecke war es nun ganz still. Nachdem sie noch eine letzte Salve abgefeuert hatte, ging Frau Apfelzweig brummend davon.
    »Das war fein«, sagte Eva-Lotte. »Ich bin gespannt, wer jetzt kommt. Hoffentlich jemand, der sich ebenso ärgert.«

    Aber es schien so, als ob die Stadt plötzlich ausgestorben wäre. Es kam niemand, und die drei hinter der Hecke waren nahe daran, das ganze Unternehmen aufzugeben.
    »Nein, wartet, da kommt wieder jemand«, flüsterte Anders schnell.
    Und es kam jemand. Er bog gerade um die Straßenecke und ging mit raschen Schritten direkt auf Bäckermeisters Garten zaun zu, eine lange Gestalt in grauem Anzug, ohne Hut und mit einem großen Reisekoffer in der einen Hand.
    »Aufgepaßt!« flüsterte Anders, als der Mann vor dem Paket anhielt.
    Und Kalle paßte

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